Die Buh-Frau der Nation: Schmidt lacht über Schmidt

Man konnte es ahnen, dass aus Michelle Schumann noch mal was werden würde. Vielleicht nicht gerade die Neue von Franz Müntefering, aber auch Peer Steinbrück hatte das Parteitalent schon mal im Visier: Im Dezember 2005 diskutierte er auf einer SPD-Konferenz in Nordrhein-Westfalen mit der Basis.

Als ein alter Herr etwas sagen wollte, pfiff ihn die Diskussionsleiterin scharf an: "Stehen Sie auf!" Die Dame hieß - oh, Wunder - Michelle Schumann. Und Steinbrück prophezeite: "In zehn Jahren ist Michelle Landesvorsitzende." Was Steinbrück aber wohl unterschätzt hat: Das Aufstiegstempo von Michelle. Nur vier Jahre danach ist sie jetzt einflussreiche Wegbegleiterin von "Münte", und das kann unter Umständen wichtiger sein als der NRW-Landesvorsitz.

Über Jahre war der Name des Wirtschaftsweisen Bert Rürup ein Symbol für Seriosität in Sachen Geldanlagen. Die Rürup-Rente trägt sogar seinen Namen. Doch jetzt ist rausgekommen: Selbst er hat sich mit Risikopapieren der Pleitebank Lehman Brothers verspekuliert. Wie viel Geld genau er in den USA verbrannt hat, wollt Rürup nicht sagen - er bezifferte den Verlust aber auf den Wert "eines guten Automobils". Dass die Wirtschaftsexperten ohnehin nicht immer ein sicheres Händchen haben, hat sich in den letzten Monaten ja gezeigt - welche Prognose stimmte schon...?

Ulla Schmidt hat es wahrlich nicht leicht. Die Gesundheitsministerin ist für viele die Buh-Frau der Nation. Umso erstaunlicher, dass sie ihren rheinischen Frohsinn noch nicht verloren hat: Schmidt hat ein Faible für den Kabarettisten Mathias Richling, der die Ministerin gerne parodiert. Kennen gelernt haben sie sich bei einem Abendessen mit gemeinsamen Freunden, seit dem fühlen sich beide innig verbunden. Und Schmidt muss sich vor Lachen schütteln, wenn Richling die Schmidt macht: "Ich find das einfach toll", verriet sie am Montag. Und wer hätte gedacht, dass die Ministerin dies sogar politisch für nützlich hält: Richling spreche ja auch Probleme des Gesundheitswesens an. Das sei die beste Werbung, die sie sich denken könne.

Jürgen Rüttgers, NRW-Ministerpräsident, wird in dieser Woche besonders geehrt: Er erhält die "Niederrhein-Eule 2009" - von seinen eigenen Parteifreunden, und übrigens als Kompliment gemeint. Denn mit der Auszeichnung würdigt die Bezirks-CDU Niederrhein seit mehr als 25 Jahren meist CDU-nahe Persönlichkeiten für "politische Klugheit und Weisheit". Vor Rüttgers haben unter anderem Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl, Kanzlerin Angela Merkel, Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, NRW-Finanzminister Helmut Linssen (alle CDU) und der ehemalige französische Staatspräsident Jacques Chirac die "Eule" aus Bronze erhalten. Die Auszeichnung nimmt CDU-General Ronald Pofalla vor, der auch Bezirkschef ist. Und der bei manchem in seiner Partei durchaus als viel größere Eule gilt.

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