Land steigt in Euro-Lotterie ein: Experten warnen vor Suchtgefahr

Trier · Zehn Millionen Euro jede Woche, maximal sogar 90 Millionen Euro: Das verspricht die neue Lotterie Eurojackpot, die am 23. März startet. Lotto Rheinland-Pfalz ist daran beteiligt. Suchtexperten warnen vor dem Glücksspiel.

Hans-Peter Schössler, Chef von Lotto Rheinland-Pfalz, freut sich schon auf den 23. März. Dann startet die neue Lotterie Eurojackpot. "Nach langer Zeit endlich mal wieder ein neues Produkt, mit dem wir neue Kunden gewinnen können", sagt Schössler.

Neben allen 16 Lottogesellschaften Deutschlands bieten acht europäische Länder die neue Lotterie an. Das Besondere daran: Jede Woche soll der Hauptgewinn zehn Millionen Euro betragen. Wird dieser nicht ausgeschüttet, wandert er in den Jackpot, der auf bis zu 90 Millionen Euro steigen kann. Zum Vergleich: Beim normalen Lotto 6 aus 49 betrug der höchst je ausgespielte Jackpot 45,3 Millionen Euro. Der Spieleinsatz beträgt mindestens zwei Euro, der Spieler kreuzt pro Feld fünf von 50 Zahlen an, zusätzlich zwei von acht in einem Extra-Kästchen. Wer alle sieben Zahlen richtig hat, knackt den Jackpot. Der rheinland-pfälzische Lotto-Chef erhofft sich durch Eurojackpot jährlich 30 Millionen Euro mehr Umsatz, von denen rund ein Drittel ans Land fließen werden.

Suchtexperten sehen die neue Lotterie kritisch: "Jeder Jackpot erzeugt eine Gier und Gier erzeugt Spielabsicht", sagt Andreas Stamm von der Trierer Suchtberatung "Die Tür". "Euro-Jackpot ist ein Glücksspiel genau wie andere Lotteriespiele auch", sagt Iris Engelmohr, Sprecherin der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz. Und der Fachbeirat Glücksspielsucht, der bei Einführung neuer Glücksspiele gehört werden muss, ist strikt gegen Eurojackpot. Er weise ein höheres Suchtpotenzial als das übliche Lotto aus. Trotzdem wird die neue Lotterie in Deutschland eingeführt. Nicht zuletzt, weil ein Gutachten des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums im April 2010 ergeben hat, dass die Suchtgefahr von illegalen Internet-Glücksspielen deutlich höher sei.

Schössler verweist darauf, dass der Jackpot aus Gründen der Suchtprävention auf 90 Millionen Euro gedeckelt sei, höher könne der Hauptgewinn nicht werden.

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