Weniger Staus? Trierer Professor fordert flexible Ampelschaltungen

Trier · Trierer Wissenschaftler sagen: Die Vernetzung von Mensch, Auto und Umwelt schreitet radikal voran. Die Experten warnen jedoch vor den Grenzen des autonomen Fahrens. Und sie machen einen Vorschlag, der helfen soll, Staus an der Mosel zu vermeiden.

Trier. Über mobiles Internet verbundene Autos und moderne Verkehrstechnik könnten Dauerengpässe im Straßenverkehr beseitigen helfen, meint der Trierer Hochschulprofessor Peter König. Er erforscht, welche Voraussetzungen dafür sowohl in riesigen Weltstädten als auch in Gemeinden an der Mosel, in der Eifel oder im Hunsrück nötig sind. Der Wissenschaftler sagt, weniger Staus beispielsweise in Trier seien trotz der beengten Lage an der Mosel möglich. Dies sei zu erreichen, "wenn die Ampeln noch flexibler gesteuert werden, da sie im Vorfeld bereits wissen, wie viele Fahrzeuge die Kreuzung demnächst in welche Richtung befahren wollen". Der Forscher am Institut für Fahrzeugtechnik ergänzt: "Wenn dann noch die Fahrzeuge miteinander kommunizieren und bei Grün alle gleichzeitig anfahren, haben wir den Verkehrsfluss in Trier bereits signifikant verbessert."
König und sein Kollege Dominique Bormann untersuchen die Bedingungen, unter denen autonomes Fahren - die weitgehende Steuerung eines Fahrzeugs durch Computer und Telekommunikation - Sinn macht. Ihre These: Ohne den Faktor Mensch, ohne gültige rechtliche und ethische Rahmenbedingungen, werde persönliche Mobilität mit Autos, die selbstständig lenken, bremsen und Gas geben, nicht möglich sein. Hintergrund: Seit Jahren entwickeln Unternehmen wie der Internetkonzern Google sowie Autohersteller die Technik für solche Fahrzeuge. Für deren Einführung spricht laut Professor König, dass 80 Prozent aller Unfälle auf Fahrerfehler zurückgingen - täglich sterben laut Statistik 3400 Menschen bei Verkehrsunfällen weltweit.
Laut König sind Techniker und Gesetzgeber gefragt, damit "denkende" Autos künftig sicher auf den Straßen fahren. Dass der Mensch seine Fähigkeiten und Befugnisse dabei größtenteils ans Auto abtrete, sei kein fest definiertes Endziel. Der Trierer Experte betont aber: "Es ist ein Weg, den wir längst eingeschlagen haben. Viele Assistenzsysteme in Premium-Fahrzeugen erleichtern uns nicht nur die Arbeit im Straßenverkehr, sondern nehmen sie uns teilweise schon ab." Der Mensch denkt, das Auto lenkt

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