"Winzer haben nichts Verbotenes getan"

"Gift im Wein": Winzer waren verärgert, Verbraucher verunsichert. Gestern wurde über die Rückstände von Pflanzenschutz in Lebensmitteln auch im Landwirtschaftsausschuss des Bundestags diskutiert.

Berlin/Trier. Während die grüne Politikerin in Brüssel von einem "Giftcocktail" im Wein spricht, ist die Parteikollegin in Berlin bemüht, das Ganze nicht so zu dramatisieren. Das Thema Pestizidrückstände im Wein sorgte gestern auch im Landwirtschaftsausschuss des Bundestags für Diskussionen. Vorsitzende des Ausschusses ist die Bitburger Grünen-Bundestagsabgeordnete Ulrike Höfken. Bei ihr klingt das alles weit weniger dramatisch als bei ihrer Parteifreundin, der EU-Abgeordneten Hiltrud Breyer. Es seien zwar Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Wein gefunden worden, aber dabei, so Höfken, handele es sich nicht um illegale Mittel, auch seien die erlaubten Grenzwerte nicht überschritten worden. "Die Winzer haben nichts Verbotenes getan", sagt die Landwirtschaftsexpertin. Vor zwei Wochen hatte eine europaweite Studie über Pestizid-Rückstände in 40 untersuchten Weinen für Schlagzeilen gesorgt (der TV berichtete). Unter den getesteten Weinen waren auch zehn deutsche Weine, in denen laut Breyer ein Giftcocktail aus verschiedenen Pestiziden gefunden wurde. Der Dauner FDP-Bundestagsageordnete Edmund Geisen, ebenfalls Mitglied in dem Ausschuss, spricht von Panikmache. Bei der Diskussion um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gehe es gar nicht in erster Linie um Wein, sagt Höfken. Es gehe generell um Lebensmittel und vor allem um den Schutz der Kinder. So sollen stark belastetes Obst und Gemüse mit Warnhinweisen, dass sie für Kinder nicht geeignet sind, gekennzeichnet werden. Höfken spricht sich nicht für ein generelles Verbot von Pflanzenschutzmitteln aus, sie fordert aber einen gemäßigteren Einsatz. Lediglich krebserregende und erbgutschädigende Mittel sollten aus dem Verkehr gezogen werden. Auch über die für Menschen ungefährliche Blauzungenkrankheit wurde diskutiert. Geisen kritisiert, dass der Impfstoff zu spät bestellt worden sei, ein erneutes Ausbrechen der Seuche sei daher möglich.

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