Die Märchenwelt gründlich durchgeschüttelt

NEWEL-BUTZWEILER. Seit April 2003 gibt es die "Offene Bühne Butzweiler". Im Herbst 2004 folgte die Gründung einer Kindertheatergruppe. Mit der Märchenbearbeitung "(K)ein Apfel für Schneewittchen" feierten die Nachwuchsmimen ihr stürmisch beklatschtes Bühnendebüt

 "(K)ein Apfel für Schneewittchen" hieß es beim Debüt der Kindertheatergruppe der Offenen Bühne Butzweiler. Der Prinz (Max Kimmlingen) ist mit dem, was geschieht, sichtlich unzufrieden.Foto: Elmar Kanz

"(K)ein Apfel für Schneewittchen" hieß es beim Debüt der Kindertheatergruppe der Offenen Bühne Butzweiler. Der Prinz (Max Kimmlingen) ist mit dem, was geschieht, sichtlich unzufrieden.Foto: Elmar Kanz

Faszination Theater: Wie sehr das Bühnengeschehen für die kindliche Vorstellungswelt fast zur Realität werden kann, zeigt die gelungene Bearbeitung des Märchens "Schneewittchen und die sieben Zwerge". Derweil sagten sich die kleinen Schauspieler der "Offenen Bühne Butzweiler": "Viel spannender als das Zuschauen ist es, selbst Theater zu spielen." Also studierten sie unter der Regie von Tanja Wolf in unermüdlicher Probenarbeit das etwas andere Märchen vom Schneewittchen ein. Mehr als 200 Kinder, Eltern und Großeltern kamen zur Premiere ins Bürgerhaus Butzweiler. Bei "(K)ein Apfel für Schneewitchen" erfüllt der Theatergeist (Meike Zimmermann) der zehnjährigen Stefanie (Clara Wolf) ihren größten Wunsch, den sie spontan empfand, nachdem ihr die Mutter (Laura Frigerio) das Märchen vom Schneewittchen vorgelesen hatte. Zusammen mit ihrem ziemlich coolen Bruder Alex (Niklas Merkel) will Stefanie in das Märchen "springen", um den von der neidischen Königin (Svenja Ortwig) geplanten Mord mit dem Apfel zu verhindern. Doch zur Überraschung von Stefanie und Alex stellt sich schnell heraus, dass niemand aus der gesamten Märchen-Crew, weder die sieben Zwerge (Nicolas Wolf, Steve Kirchen, Julia Ortwig, Laura Frigerio, Bärbel Wolf, Vanessa Weisshaar, und Meike Zimmermann) noch der Märchenprinz (Max Kimmlingen) und schon gar nicht Schneewittchen von ihrem doch so gut gemeinten Vorhaben begeistert ist. Es kommt zu allerhand Verwirrungen und Missverständnissen. Fast hätte der Prinz versehentlich in den Apfel gebissen. Empört über die neue Situation, schimpft er: "Das ganze Konzept ist im Eimer. Geplant war, dass ich Schneewittchen wach küsse. Hätte ich das hier geahnt, wäre ich nicht hunderte Kilometer geritten." Er droht gar damit, zu Dornröschen umzudisponieren. Nicht anders Schneewittchen. "Das schöne Märchen ist total versaut. Der Prinz war mir sicher. Jetzt kann ich sehen, wie es weiter geht", beklagt sie sich bitter. Weil indes Stefanie und ihr Bruder Alex gerade noch rechtzeitig aus dem Verkehr gezogen werden, endet das Ganze dennoch "märchenhaft". Fazit: Auch mit den besten Absichten kann man daneben liegen. Schauspielerisches Fazit: Eine tolle Leistung der kleinen Mimen. Nicht anders, gleichwohl mit anderen Worten, kommentierten es die sechsjährige Susanne aus Langsur und ihre gleichaltrige Freundin Hanna aus Butzweiler: "Die haben sehr lustig gesprochen, aber die Königin war sehr böse. Vor der hatten wir Angst".

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