Kirfer Hang soll in zwei Monaten stabil sein

Vertreter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) haben bei der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderats (OGR) Kirf die Arbeiten am abgerutschten Hang erläutert. Der LBM rechnet mit Kosten bis zu einer Million Euro. Doch wer die bezahlen soll, ist noch offen.

 Eine Spezialfirma sichert den Hang an der B 407 mit schwerem Gerät.TV-Foto: Anita Lozina

Eine Spezialfirma sichert den Hang an der B 407 mit schwerem Gerät.TV-Foto: Anita Lozina

Kirf. Die Arbeiten unterhalb der B 407 sind seit dem Hangrutsch vergangener Woche in vollem Gange. Wie so ein Ereignis in Zukunft verhindert werden soll, trugen Vertreter des Landebetriebs Mobilität (LBM) in Trier sowie weiterer beteiligten Firmen den Anwohnern und dem Gemeinderat vor.

Die Arbeiten sollen geschätzt zwischen 800 000 und einer Million Euro kosten. Vorerst wird der Betrag vom LBM bezahlt. Wer hinterher aber für den Schaden aufkommen muss, ist noch offen. "Der LBM könnte mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Rolle des Geschädigten kommen", meinte Uwe Schroeder, Fachteamleiter der Geotechnik beim LBM. Wer demzufolge der Verursacher des Hangrutsches wäre - die Natur, die Gemeinde oder die Anwohner - könne man erst nach Abschluss der Untersuchungen sagen, betont der stellvertretende Dienststellenleiter Hans-Michael Bartnick. "Alles andere ist Spekulation."

15 Erdbeton-Stützscheiben sollen als Sofortmaßnahme in den Hang verbaut werden - das bedeutet, dass der vorhandene Erdboden mit Zement und Wasser zu einem künstlichen Stein verarbeitet wird. Das geschieht in Fünf-Meter-Abschnitten. Die so entstandenen Steinlamellen werden dann bis unter die B 407 reichen. Außerdem werden Drainagen eingearbeitet, um Wasser abfließen zu lassen.

Erst den Hang stabilisieren, dann Ursache erforschen



Als zweiten Schritt will das LBM dann die Ursache des Hangrutsches ermitteln. Das alles soll bei guter Witterung rund zwei Monate beanspruchen - hierfür sei eigens ein zweites Team der aus Bayern kommenden Fachfirma angefordert worden, die bereits am Hang arbeitet. Nach der Sicherung soll es eine Ausschreibung für den Ausbau der B 407 geben. "Ich schätze, dass wir Anfang April komplett fertig mit den Arbeiten sind", sagte Schroeder.

Anwohnerin Karin Dostert lobte das schnelle Handeln des LBM. "Ich hoffe jetzt, dass alles wieder so wird wie es war." Anwohner Stephan Weber war weniger optimistisch. "Wir müssen dann unsere Gärten nach Ihren Anweisungen gestalten", kritisierte er. "Das werden wir aber eng mit den Anwohnern abstimmen", antwortete Schroeder.

Erneut wurden Vorwürfe laut, der Zustand der B 407 sei lange ignoriert worden. "Die Straße war eine Riesen-Gefahrenstelle", meinte Ratsmitglied Reinhold Anton (FWG). "Es gab keine Anzeichen für einen Hangrutsch", betonte Schroeder. Er verwies auf die bereits seit Monaten laufenden Untersuchungen: "Die waren nötig. Denn was nützt es, wenn wir 100 000 Euro in eine Sanierung investieren, die wegen falscher Planung nichts bringt?"

Die Anwohner sahen das anders. "Aus Kostengründen haben sie also nichts unternommen", sagt Pierre Peters in Vertretung seines Sohnes, dem eines der Häuser gehört. "Jetzt haben die Anwohner den Schaden zu tragen."

Meinung

Schnelle Aufklärung ist nötig

Das Letzte, was die ohnehin gebeutelten Anwohner am abgerutschten Kirfer Hang noch gebrauchen können, ist ein monate- oder gar jahrelanger Rechtsstreit. Deswegen muss jetzt genauso schnell wie die Stabilisierung des Hangs begann und fortgeführt wird, auch die Ursache geklärt, und Konsequenzen müssen gezogen werden. Denn niemand will verantwortlich für den Hangrutsch sein. Und je länger die finanzielle Frage nicht geklärt wird und dieser ungewisse Zustand anhält, desto zermürbender wird die Situation für alle Beteiligten. Doch die Anwohner brauchen einen unbürokratischen und raschen Schlusspunkt. Nur so können sie damit beginnen, den Hangrutsch zu verdauen. a.lozina@volksfreund.deWeitere Themen der Sitzung: Der OGR hat den Auftrag, verschiedene Straßen in Kirf auszubauen, an die Bietergemeinschaft Burger/KonradBau aus Konz vergeben. Die Kosten hierfür belaufen sich auf rund 557 086 Euro. Darin ist auch eine neue Stützmauer in der Kirchstraße enthalten, die 2005 zusammengestürzt war. Der DSL-Ausbau für Kirf, Beuren und Meurich wird rund 21 000 Euro kosten, 18 900 Euro davon werden durch Fördergelder beglichen. Der Forstwirtschaftsplan 2011 mit einem voraussichtlichen Abschlussergebnis von 561 Euro wurde beschlossen - ebenso wie der Antrag, eine Sammelspende über 2111 Euro des Kinderspielkreises für die Einrichtung eines Spielplatzes zu akzeptieren. Michaela Wallrich trat ihr Amt als neues Ratsmitglied an. Der OGR weist zudem darauf hin, dass es überschüssige Muttererde bei der Leuk gibt. Bei Interesse könne man sich bei der Gemeinde melden.(alo)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort