Aller guten Königinnen sind drei

TRIER/AACHEN. Tradition verpflichtet – und die Adresse wohl auch: Ursula Bach wird Triers nächste Weinkönigin. Dieses ehrenvolle Amt haben bereits zwei andere Damen aus dem Haus Im Adel 7 ausgeübt, nämlich Mutter Therese und Schwester Theresia. Ursula Bach und ihre ebenfalls aus Olewig stammende Prinzessin Stefanie Weinberger lösen ihre Vorgängerinnen Tanja Daufer und Manuela Schewe am 2. August ab.

 "Wollte schon immer gerne Weinkönigin werden" – am 2. August wird sie es: Ursula Bach. Foto: Roland Morgen

"Wollte schon immer gerne Weinkönigin werden" – am 2. August wird sie es: Ursula Bach. Foto: Roland Morgen

Manchmal werden (Kindheits-) Träume wahr. Wenn auch zu einem unverhofften Zeitpunkt. "Ich habe nie verheimlicht, dass ich gerne Weinkönigin werden würde und auch beim Weinfest 2005 noch laut darüber nachgedacht", gesteht Ursula Bach. "Ich konnte jedoch nicht ahnen, dass das schon ein Jahr später klappen würde." Verständlich. Die 26-jährige Olewigerin studiert an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen Kommunikationswissenschaft, Politik und Geschichte und steuert auf die Abschlussprüfungen zu. Als aber Peter Terges (52), der Vorsitzende der Olewiger Winzervereinigung, vor einigen Wochen Hans-Peter Bach (62) fragte, wie es denn aktuell um die Regentschafts-Ambitionen der Tochter stehe, gab es für die nur eine Antwort: "Klar, ich mache das. Und ich freue mich schon jetzt darauf." Ursula Bach weiß, was auf sie zukommt. Ihre Mutter Therese, geborene Dostert, wurde 1968 mit 17 Jahren Triers bis dato jüngste Weinkönigin; Schwester Theresia (28) trug 1999/2000 die Krone. Schon vor sieben Jahren hätte Ursula als Prinzessin assistieren können, doch die damals frisch gebackene Abiturientin des Angela-Merici-Gymnasiums (AMG) gab einem freiwilligen sozialen Jahr in Israel den Vorzug. Doch auch als sie nach der Ausbildung zur Buchhändlerin bei Stephanus in Trier ihr Studium in Aachen begann, ließ sie der Traum von der Wein-Regentschaft nicht wirklich los: "Dafür habe ich die schönen Frauen mit schönen Kleidern und schönen Aufgaben viel zu oft beneidet." Ein eigenes schönes Gewand hat sie sich bereits gekauft: "Ein braun-rotes Abendkleid mit Schärpe." Zum ansehnlichen Äußeren gesellt sich ein hoher inhaltlicher Anspruch: "Ich repräsentiere den Wein aus Deutschlands ältester Stadt, ein Produkt, das im internationalen Ansehen in einem Atemzug mit der Porta Nigra genannt wird. Deshalb darf und soll man von einer Trierer Weinkönigin viel erwarten." Konkret: "Ich will das Amt würdevoll gestalten, mich für Wein und Winzer einsetzen und eine möglichst gute Botschafterin sein." Schwer fallen dürfte ihr das nicht. Als mittleres der fünf Bach-Kinder ist die künftige Königin "quasi mit Weinbau aufgewachsen. Ich habe viel und gerne im Wingert mitgeholfen". 1991 verpachtete die Familie die eigenen Weinberge - Ursula Bachs "Affinitäten" blieben. "Das liegt in der Familie", sagt sie augenzwinkernd in Richtung Vater, seines Zeichens Weinbauingenieur: "Im Haus Im Adel 7 wird Rebensaft nicht nur getrunken, sondern regelrecht zelebriert." An den ersten eigenen Rebensaft-"Genuss" kann sich Ursula Bach noch gut erinnern: "Das war 1990, nach der Wiedervereinigung. Da durfte ich mal an einem Glas Sekt nippen." Heute steht sie "aus tiefster Überzeugung hinter dem Kulturgut Wein" und trinkt am liebsten trockenen Weißen. Peter Terges, Chef der Olewiger Winzer, die traditionsgemäß Triers Weinköniginnen auswählen, ist sehr froh über Ursula Bachs Bereitschaft zur Amtsübernahme: "Sie ist selbstbewusst, kompetent und sehr engagiert. Mit ihr werden wir viel Freude haben." Erster Großeinsatz: Weinfest in Olewig

Die Krönung findet am Mittwoch, 2. August, statt; zwei Tage später beginnt die 58. Auflage des Trierer Weinfestes in Olewig. Dann haben die neue Majestät und Prinzessin Stefanie Weinberger (21) ihren ersten Großeinsatz als Nachfolgerinnen der Noch-Amtsinhaberinnen Tanja Daufer und Prinzessin Manuela Schewe (beide 29). Es folgen bis Sommer 2007 rund 50 Repräsentationstermine, unter anderem in Luxemburg, Metz und Weimar. Befürchtungen, es könne zeitliche Probleme mit dem Studium und den Abschlussprüfungen geben, hat die Hobby-Sportlerin, begeisterte Chorsängerin und Literatur-Freundin Ursula Bach nicht: "Das lässt sich alles gut miteinander in Einklang bringen." Der stolze Vater pflichtet bei: "Ursula ist sehr zielstrebig und zuverlässig. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann kriegt sie das auch hin."

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