Auf die Baustellen, fertig, los!
Seit Montag ist der Ermesgraben in Schweich, das größte Baugebiet in Rheinland-Pfalz, für die privaten Bauherren freigegeben. Etwa 70 Häuser sollen noch im laufenden Jahr gebaut werden.
Schweich. Darauf haben viele Bauherren gewartet: Gestern, anderthalb Monate früher als erwartet, fiel der Startschuss für den Bau der Privathäuser im Schweicher Baugebiet Ermesgraben. Rund 70 Häuserbauer wollen in den nächsten Wochen und Monaten loslegen, nachdem die öffentliche Erschließung des Gebiets abgeschlossen ist. Die Straßen sind ausgebaut, Wasser- und Stromleitungen liegen, ebenso die Abwasserrohre.
Mit 337 Grundstücken ist der Ermesgraben das zurzeit größte Baugebiet im Land. Bereits im Frühjahr war ein Einkaufszentrum eröffnet worden. Zwei Senioreneinrichtungen sind noch geplant, ferner ein Spielplatz, der voraussichtlich ab dem Frühjahr 2011 von den Kindern und Jugendlichen genutzt werden kann. Die Begrünung des Baugebiets (Straßenbäume und Bepflanzung der Grünflächen) soll im Herbst erfolgen, der Lärmschutzwall im nördlichen Teil des Ermesgrabens soll bis Ende 2010 stehen.
Dass die Erschließung anderthalb Monate früher als geplant fertiggestellt werden konnte, führt der Projektentwickler, die Immobilien-Gesellschaft Rheinland-Pfalz (IRP), auf die gute Kooperation aller Beteiligten zurück: Grundstückseigentümer, Anwohner, Verbandsgemeinde-Werke, Planungsbüros, Baufirmen sowie Stadt- und Verbandsgemeinde Schweich. "Es hat hervorragend geklappt, erst vor 20 Monaten war Baubeginn", sagt IRP-Projektleiter Erwin Lieser.
Ganz reibungslos ging es freilich nicht bei der Ermesgraben-Erschließung zu. Wie mehrfach berichtet, haben etwa 90 Prozent der Grundstückseigentümer wie vorgesehen einen Erschließungsvertrag mit der IRP abgeschlossen. Dann kam die Kritik auf, die solidarisch handelnde Mehrheit werde gegenüber der Minderheit, die den Vertrag verweigert habe, deutlich stärker zur Kasse gebeten. Wie hoch die unterschiedliche Belastung zwischen Vertragsunterzeichnern und Fremdanliegern tatsächlich ausfalle - das hat die Stadtverwaltung zwischenzeitlich mitgeteilt -, werde sich erst bei der Schlussabrechnung herausstellen. Beispielsweise kämen auf die Fremdanlieger noch Beiträge für die Ausgleichsmaßnahmen zu, die in den Erschließungskosten der Kostenerstattungsverträge schon enthalten seien.
Weil durch die zu erwartende rege Bautätigkeit Schäden an der öffentlichen Infrastruktur, wie an Straßen, Plätzen, Bürgersteigen und Grünanlagen, nicht auszuschließen sind, soll ein Ermesgraben-Beauftragter nach dem Rechten schauen. In Absprache mit den Verbandsgemeinde-Werken hat der Stadtrat Gerd Scholtes aus Riol für die nächsten vier Jahre mit dieser Aufgabe betraut. Scholtes, früher Abwassermeister bei den Werken, soll mit jedem Bauherren eine Bestandsaufnahme vornehmen und den Zustand von Grundstück und Umfeld dokumentieren, auch mit Fotos. Während und nach der Bautätigkeit soll regelmäßig überprüft werden, ob Beschädigungen erfolgt sind. Falls ja, sollen diese zeitnah beseitigt werden.
Gerd Scholtes arbeitet auf 400-Euro-Basis; die IRP hat sich bereiterklärt, die Kosten des Beauftragten für die Dauer ihrer Gewährleistungspflicht zu übernehmen. EXTRA Entwicklung Ermesgraben 1989: Erste Planungen für ein Baugebiet von der Stadt Schweich Juli 2007: Erschließungsvertrag zwischen Stadt Schweich, Verbandsgemeinde Schweich und der Immobilien-Gesellschaft Rheinland-Pfalz Ab November 2007: Einzelgespräche mit 250 Grundstückseigentümern August 2007 bis März 2008: Drei Informationsveranstaltungen mit Eigentümern Sommer 2008: Vergabe Bauleistungen November 2008: Erster Spatenstich 19.7.2010: Freigabe für private Bauherren (alf)
