Aug’ in Aug’ mit Apostel Andreas

TARFORST. (cofi) Schlicht und grau ist die neue Fassung des Andreasbrunnens in Tarforsts Ortsmitte. Den Brunnenstock aus witterungsbeständigem Basalt ziert ein Bronzerelief des Dorfpatrons, der steinerne Trog fasst bis zu 5000 Liter des frischen Quellwassers, das aus den Tiefen des Tarforster Grundes sprudelt.

Die Tarforster haben ihren eigenen Kopf: Die St.-Andreas-Kirche haben sie im 17. Jahrhundert kurzerhand neu gebaut. Das alte Gotteshaus war eingestürzt und der zuständige Abt von Maximin wollte dem Neubau der alten Kirche nicht zustimmen. Dass der Stadtteil nun einen neuen Brunnen in der Dorfmitte sein eigen nennen kann, ist einem eben solchen Durchsetzungsvermögen zu verdanken. Einen Brunnen hat es in Tarforst schon immer gegeben. Bis vor 80 Jahren stand er neben der St.-Andreas-Kirche. Dann wurde er um einige Meter versetzt. Drei Tröge dienten den Frauen noch bis in die 50er-Jahre des 20. Jahrhunderts zum Reinigen der Wäsche und den Bauern als Nutzwasserreservoir. Gespeist wird der Brunnen bis heute von einer Quelle, die im Berg oberhalb von Kirche und Brunnen entspringt. Der alte Wasserspender allerdings war in die Jahre gekommen, trister Waschbeton schmeichelte nicht eben den ästhetischen Ansprüchen der Tarforster. Zunächst dachten die Tarforster daran, den Platz gegenüber der Kirche mit einer Figur des Ortspatrons, des Apostels Andreas, aufzuwerten. In Gesprächen mit dem Bildhauer-Duo Thomas Föhr und Renate Diederichs wurden sich die Initiatoren indes schnell einig: Einem neuen Brunnen wurde der Vorzug einer Statue gegeben. "Für dieses Vorhaben legten wir vor zwei Jahren mit einem Brunnenfest den Grundstein", sagt Ortsvorsteher Marcellus Gehlen. Viel Eigeninitiative und viele Spenden

Bis zur schmucken Neufassung, die Pfarrer Stefan Dumont mit geweihtem Brunnenwasser segnete, war "viel Eigeninitiative notwendig", und viele Spender entrichteten einen Obolus, um das Gemeinschaftswerk zu realisieren. Zweimal hat Bildhauer Thomas Föhr die in Ton modellierte Gussvorlage für die Bronze verworfen, bis ihm die endgültige Fassung zusagte, die auch die klassischen Attribute des Apostels, Kreuz und Buch oder Schriftrolle, zeigt. "Es ist keine verklärte Darstellung des Andreas, sondern er geht auf den Betrachter zu, stellt Kontakt her." Eine Woche lang haben er und Renate Diederichs in Tarforst gearbeitet, um den neuen Brunnen mit schwerem Gerät zu errichten. Während des Einweihungsfestes spendeten die Tarforster bereits für eine Renovierung des Brunnens, wenn die nötig sein sollte. Ortsvorsteher Marcellus Gehlen hat bereitwillig die Pflege der Wasserstelle übernommen. Ob es weitere Feste am Andreasbrunnen geben wird, um den "kulturhistorischen und künstlerischen Wert" angemessen zu würdigen, steht noch nicht fest. Gehlen hofft aber auf die Tatkraft und das unbeirrbare Durchsetzungsvermögen der Tarforster und des Organisationsteams der bisherigen Feste.

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