Glaube Geistliche Begleitung ist mehr als Gesprächstherapie

Trier/Koblenz · – „Nicht ich habe die Lösung. Gott geht mit und begleitet das Gespräch. Das ist der entscheidende Unterschied zwischen geistlicher Begleitung und Gesprächstherapie“, sagt Angela Hoffmann. Die 43-jährige Physiotherapeutin und dreifache Mutter aus Wasserliesch hat im vergangenen Jahr ihre ehrenamtliche Ausbildung zur geistlichen Begleiterin abgeschlossen und steht nun mit mehr als 50 weiteren Haupt- und Ehrenamtlichen auf der offiziellen Liste des Bistums Trier.

 Angela Hoffmann

Angela Hoffmann

Foto: TV/Privat

Damit kann sich nun jede und jeder bei ihr melden, um im Einzelgespräch begleitet zu werden.

„In der geistlichen Begleitung geht es darum, das Leben zu ordnen, Beziehungen zu klären oder über den Glauben zu sprechen“, erläutert Pfarrer Ulrich Laux, Leiter der Diözesanstelle Exerzitien und der Fachgruppe der geistlichen Begleiterinnen und Begleiter. Es werde dabei auf Verschwiegenheit Wert gelegt, und die Begleitung sei kostenlos, sagt Laux. Als biblisches Vorbild diene die Geschichte von den Emmaus-Jüngern, die Jesus begleitete, ohne dass sie ihn erkennen, und die so ihre Trauer überwanden: „Einer geht mit, stellt die richtigen Fragen, reflektiert und öffnet so neue Perspektiven“, erklärt Laux. Das mache die Menschen auch gesprächsfähiger über die eigenen Fragen im Glauben.

Angela Hoffmann ist bei der geistlichen Begleitung besonders wichtig, dass sich ihre Gesprächspartnerinnen und -partner von Gott getragen fühlen und den inneren Druck verlieren. Denn „Gott nimmt uns so, wie wir sind“ – davon ist sie überzeugt. Sie finde es sehr bedrückend, was manche Menschen mit sich herumtrügen. Gerade Ältere empfänden das Glaubensleben oft als Zwang, erzählt sie. So vertraute ihr jemand an, beim Rosenkranz-Gebet einzuschlafen. Dadurch fühle sich die Person schuldig. Hoffmann konnte sie jedoch beruhigen und ihr verdeutlichen, dass das Einschlafen ein Geschenk Gottes sei und sie sich über die Einschlafhilfe freuen könne. Aber auch in anderen Lebenssituationen könne es hilfreich sein, mit jemandem von außen zu sprechen und sich dabei von Gott begleitet zu fühlen, sagt sie. Weil sie genau das erlebt habe, als sie selbst in einer Krise war, wolle sie dieses Gefühl weitergeben. Bei Exerzitien, also geistlichen Einkehrtagen, reifte ihr Entschluss, geistliche Begleiterin zu werden und ihrer Begabung als „Kummerkasten-Tante“ nachzugehen, die sie schon zu Schulzeiten an sich bemerkte.

Die dreijährige Ausbildung half ihr nicht nur als „Werkzeugkasten“ für die Gesprächsführung. Gerade das erste Jahr brachte sie auch persönlich weiter: „Ich habe mich selbst intensiver kennengelernt und auch meine Beziehung zu Gott wurde gestärkt“, berichtet Hoffmann.

Wer geistliche Begleiterin oder geistlicher Begleiter werden möchte oder nach Begleitung sucht, kann sich auf www.geistlichleben.de informieren oder sich an die Diözesanstelle wenden unter Telefon 0651/966370 sowie E-Mail:
geistlich.leben@bistum-trier.de.

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