Brautpaare können sich nur an einem Ort trauen

Trier · Schlösser, Burgen, Schiffe, gar Heißluftballons, Flugzeuge und Freizeitparks: Bei der Wahl des Orts ihrer Trauung haben Paare vielerorts die Qual der Wahl. Nicht so in Trier: Dort können sich Verliebte nur im Turm Jerusalem im Palais Walderdorff das Ja-Wort geben.

Trier. Das Traugebäude des Standesamts der Stadt Trier ist der Turm Jerusalem im Palais Walderdorff. "Es werden in Trier zurzeit keine zusätzlichen Trauungsstätten angeboten", heißt es auf TV-Anfrage bei der Stadt. Auch SPD-Stadtratmitglied Peter Spang hat im Stadtrat eine Anfrage an den zuständigen Dezernenten Thomas Egger gestellt, warum es in der Moselmetropole für Brautpaare nur eine Räumlichkeit für die Trauzeremonie gibt. "Ich finde es schade, dass es da bei der Verwaltung keine Flexibilität gibt", sagt er. Der Bedarf sei seiner Meinung nach da, er werde oft darauf angesprochen.
In anderen Gemeinden in der Region heiraten Paare schon lange nicht mehr nur im Standesamt: In der Verbandsgemeinde (VG) Konz gibt es vier weitere Orte, an denen sich Paare das Jawort geben können, zum Beispiel das Kloster Karthaus oder die Tempelanlage in Tawern. Auch das Heiraten auf einem Weingut ist möglich. In Prüm können sich Heiratswillige bei einer "Candle-Light-Trauung" im Konvikt die Ringe anstecken. Auch in Gerolstein müssen Paare nicht im Rathaus heiraten, sie können auch einen Termin in der "Loft Lounge" des Lokschuppens buchen. In der Südeifel liegen Hochzeiten auf Burgen und Schlössern im Trend: In der VG Irrel wurden im Jahr 2010 über 70 Prozent der Ehen außerhalb der städtischen Trauzimmer geschlossen - beispielsweise auf Schloss Weilerbach oder Schloss Niederweis. Auch in der VG Bitburg-Land sieht es ähnlich aus: Besonders beliebt ist hier die Burg Rittersdorf.
Bei der Stadt Trier gebe es "ab und an" Anfragen von Brautpaaren, die sich einen anderen Trauungsort wünschten, sagt Pressesprecher Ralf Frühauf. Nach einer Besichtigung des Turms Jerusalem werde diese Frage aber meist "nicht weiter verfolgt". Grund für die unterschiedlichen Regelungen in der Region: In welchen Räumen Eheschließungen stattfinden, wird von der jeweiligen Gemeinde festgelegt. Barrierefreiheit, Zusatzkosten für Miete und Gastronomie sowie die Möglichkeit zu einer "würdigen Form der Eheschließung" - all diese Punkte spielen für die Genehmigung von Orten außerhalb des Standesamts eine Rolle.
Im Palais Walderdorff können sich Brautpaare ohne zusätzliche Kosten, die bei außergewönhlichen Hochzeitsorten anfallen können, das Jawort geben. "Wirtschaftliche Interessen dürfen nicht darüber befinden, ob einem Brautpaar der Raum zur Verfügung gestellt wird", sagt Presseprecher Frühauf. Außerdem könnten Trauungen außerhalb des Standesamtes mit dem jetzigen Personalbestand "nur eingeschränkt angeboten werden".
"Warum kann man nicht sagen, dass man bei besonderen Orten auch besondere Gebühren nimmt?", fragt Stadratsmitglied Spang. Er will diese Möglichkeit im Rahmen der nun anstehenden Haushaltsberatungen noch einmal einbringen. "Die Stadt könnte so doch auch neue Einnahmen generieren", meint er. Gerade angesichts der klammen Haushaltslage der Stadt Trier müsse man "nach jedem Strohhalm greifen". mem
Liebe Leserinnen, liebe Leser: Wo in Trier würden Sie gerne heiraten? Welche schönen Orte für eine standesamtliche Trauung fallen Ihnen ein? Oder reicht das Palais Walderdorff?
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