Caritas sucht nach Rezepten gegen die wachsende Armut

Trier · Armut? Das ist hierzulande doch eine absolute Randerscheinung - so denken viele in der Region. Die Caritas Trier hält dagegen, verweist auf erschreckende Rahmendaten: So hat die Trierer Tafel mehr als 800 Kunden, darunter 190 Kinder und 128 Menschen im Rentenalter.

Im Januar waren hier annähernd 13 000 Menschen ohne Arbeit, davon fast 6000 Hartz-IV-Bezieher. Dazu kommen 15 500 Menschen in geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen.
"Das sind Zahlen, die beunruhigen", sagt Caritasdirektor Bernd Kettern. Dazu beobachten die Caritas-Mitarbeiter vor Ort eine wachsende Zahl von Anträgen auf Beihilfen für Energieschulden, Lebensmittelgutscheine und Beihilfen für Medikamente.
Kettern hält es für unerlässlich, das Thema deutlicher an die Öffentlichkeit zu bringen und die mit Armut beschäftigten Organisationen und Ämter, aber auch die Betroffenen stärker in ein Netzwerk einzubinden.
Die Fragen, die die Caritas stellt, umreißen das Problem: Wie können Armut und Ausgrenzung in der Region nachhaltig bekämpft werden? Böte ein "regionales Bündnis gegen Armut und Ausgrenzung" neue Perspektiven? Wie kann die Öffentlichkeit für die Themen Armut und Ausgrenzung sensibilisiert werden?
Ein Forum am 30. August im Dechant-Engel-Haus in der Eurener Straße, Trier, soll diese Fragen erörtern. Angesprochen sind die Akteure aus der Praxis, aber auch die fachlich interessierte Öffentlichkeit. Die Veranstaltung dauert von 10 bis 13 Uhr und wird moderiert von TV-Redakteur Dieter Lintz.
Besonders gespannt sein kann man auf das Referat des Mainzer Sozialpädagogen und Arztes Prof. Gerhard Trabert. Der als "Obdachlosenarzt" bekannt gewordene Mediziner stellt das Mainzer Modell für die gesundheitliche Versorgung wohnungsloser Menschen vor, dass er maßgeblich initiiert hat. red

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