"Das ist eine absolute Frechheit"

Trier · Eintracht Trier liegt im Clinch mit dem neuen Leiter der Trierer Polizeiinspektion (PI), Edmondo Steri. Er kritisiert die Sicherheitslage bei Fußballspielen im Moselstadion und hat deshalb den Deutschen Fußball-Bund (DFB) eingeschaltet.

 Entspricht das Moselstadion den DFB-Sicherheitsrichtlinien? Polizei und Eintracht Trier sind sich uneins. TV-Foto: Friedemann Vetter

Entspricht das Moselstadion den DFB-Sicherheitsrichtlinien? Polizei und Eintracht Trier sind sich uneins. TV-Foto: Friedemann Vetter

Diese Sätze bergen Sprengstoff: In einem dem TV vorliegenden Brief von Edmondo Steri an den DFB stellt der PI-Leiter fest, "dass das Moselstadion Trier den Sicherheitsanforderungen der entsprechenden DFB-Richtlinien nach wie vor nicht entspricht". Zudem sei "das Verständnis für die Sicherheitsbelange rund um die Austragung von Fußballspielen im Moselstadion nicht bei allen Beteiligten im wünschenswerten Umfang festzustellen".

Das kritisiert Steri im Detail: Nach Ansicht des PI-Leiters ist das von der Trierer Wachdienst GmbH (TWD) im Auftrag von Eintracht Trier ausgearbeitete Sicherheitskonzept nicht ausreichend, außerdem sei es vom Verein ohne vorherige Abstimmung mit der Polizei an den DFB übersandt worden. Auch baulich liege im Stadion einiges im Argen. Zudem existiere kein Katastrophenplan.

So reagiert Eintracht Trier: Geschäftsstellenleiter Dirk Jacobs spricht von einer "absoluten Frechheit". Das Sicherheitskonzept sei mit Steris Vorgänger Walter Marx abgesprochen.

Auf der Hand lägen bauliche Defizite — gerade deshalb laufe derzeit die Sanierung des Moselstadions.

Sauer stößt Steris Brief an den DFB auf. Jacobs: "Der Verband hat sich direkt gemeldet und gefragt, was los sei!" Hintergrund: Sicherheitsfragen sind Teil des Lizenzierungsverfahrens vor der Saison. Wenn die DFB-Voraussetzungen in diesem Bereich nicht erfüllt sind, gibt's keine Spiellizenz. Der DFB hat Trier die Lizenz erteilt — und damit auch die sicherheitsrelevanten Aspekte abgesegnet. Jacobs: "Mit diesem Schreiben wird unnötig Krawall gemacht."

Eintracht-Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi weist die Vorwürfe ebenfalls zurück. Er fordert ein klares Signal der Polizei, dass sie die Sicherheit der Zuschauer bei Eintracht-Heimspielen als gewährleistet ansieht: "Gibt es das Signal nicht, wären etwa bei Unfällen wir als Eintracht-Vorstand in der Haftung. Diese Verantwortung werden wir nicht übernehmen!"

Das sagt die Stadt Trier: Auf Anfrage teilt die Pressestelle mit, dass die von der Polizei angesprochenen Punkte "so weit erforderlich und möglich" bei den Planungen für den Sanierungs-Abschnitt im Frühjahr 2011 berücksichtigt werden.

Konkret heißt das: In der Ostkurve soll es eine zusätzliche Sektorentrennung geben, an den Eingängen der Zurmaiener Straße sollen herausnehmbare Drehkreuzanlagen installiert werden. Überprüft werden sollen auch die vorgesehenen Standorte der Toiletten- und Kiosk-Container. Inwieweit durch die Änderungen die Kosten steigen, vermag die Stadt noch nicht zu sagen.

So geht es weiter: Im September soll es eine Ortsbegehung mit dem DFB geben. Oberbürgermeister Klaus Jensen ist zuversichtlich, einen Konsens zu finden.

Unklar ist unter anderem jedoch, wer den von der Polizei geforderten Katastrophenplan in Auftrag gibt — und damit bezahlt. Die Eintracht sieht die Stadt in der Pflicht, die Stadt wiederum den Verein. TWD-Geschäftsführer Gregor Lehnert, der sein Sicherheitskonzept verteidigt, hofft, in einem Gespräch Ende des Monats mit dem leitenden Polizeidirektor Jürgen Schmitt "zwei, drei offene Punkte" abschließend klären zu können.

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