Der Heilige Rock schlägt die Marx-Statue

Trier · Eine Schülerfirma des Auguste-Viktoria- Gymnasiums hat ein ironisch-trierisches Kartenspiel konzipiert, das bald in den Handel geht.

Trier Mau-Mau kennt jeder, Uno auch - aber ein Kartenspiel rund um Trier, bei dem ebenfalls der gewinnt, der als Erstes seine Karten abgelegt hat? Eine klassische Marktlücke, dachten sich Mittelstufenschüler des Auguste-Viktoria-Gymnasiums. Im Rahmen des bundesweiten Junior-Projekts gründeten die Acht- bis Zehntklässler ihr Schülerunternehmen.

Ihre Geschäftsidee heißt "Handel-Bundle - jeder Marx" und ist besagtes Kartenspiel.
Wie bei Mau-Mau gibt es unterschiedliche Farben, die Kategorien Musik, Touristenfallen, Tickets, Spirituelles, Bücher und Lebensmittel sowie unterschiedlich hohe Kartenwerte, gemessen in Trier-Talern: Über allem schwebt - wie sollte es bei einem Trier-Kartenspiel anders sein - der Heilige Rock, gefolgt von der Marx-Statue. Am anderen Ende der Skala finden sich der Stadtbus und Krumbernschniedschäa oder die überteuerten Porta-Nails - und dazwischen so lustige Karten wie das Mattheiser Weihwasser, Justin Biewertal, Harry Porta, das Ehranger Gras oder real existierende Dinge wie der Römer-Express oder Guildo Horn. In jeder Kategorie gibt es dann noch Karten mit Spezialaufträgen wie Aussetzen, weil man vom Viez zu betrunken wurde, Karten tauschen oder Ähnliches.

"Wir gehen das Thema Trier mit viel Selbstironie an. Wir hatten schon sehr viel Spaß bei der Suche nach den Kartenmotiven", sagt Finn Marz, der Vorstandsvorsitzende der Schülerfirma "Handel-Bundle". Zum Projektstart im Herbst hatte man sich zunächst auf eine allgemeine Geschäftsidee geeinigt, war sehr schnell bei einem Kartenspiel gelandet und schließlich auf die Idee des Trier-Spiels gekommen. Alle Motive wurden dann von der Abteilung Produktion selbst gezeichnet. "Es ist ein Produkt eher für Trierer als für Touristen, denn Trierer können mit den Begriffen natürlich sofort etwas anfangen", sagt Marz.

Die Kartenspiele sind nun alle gedruckt, derzeit arbeitet die Schülerfirma an den Verpackungen - und spätestens nach den Osterferien geht "Handel-Bundle - jeder Marx" dann auch in den Verkauf.
"Wir haben einige Buchhandlungen gewinnen können, die das Spiel in ihren Regionalabteilungen verkaufen", sagt Marz. Zu diesen gehören bislang Leuckefeld, Stephanus, Mayersche Interbook, Gegenlicht, der Bücherladen und Ile de Re. Das Spiel kostet 9,99 Euro, der Gewinn wird an die Villa Kunterbunt gespendet, Ziel ist der Verkauf von 200 Kartenspielen, bestellen kann man die Spiele auch per E-Mail an handel.bundle@ web.de

Aber was, wenn "Handel-Bundle" ein Verkaufsschlager wird? "Diese Frage haben wir uns auch gestellt, aber wir warten jetzt erst einmal, wie der Verkauf anläuft", sagt Marz. Wie jede Schülerfirma, die am Junior-Projekt teilnimmt, haben auch Marz & Co. erst einmal Startkapital auftreiben müssen, über 60 Menschen haben Spendenurkunden über jeweils zehn Euro erworben. Und nun trifft sich die Gruppe immer freitags in der sechsten und siebten Stunde in ihrer Freizeit, um zu lernen, wie Unternehmen funktionieren. "Die Schüler sind mit großer Freude dabei", sagt Andreas Lohr, der betreuende Lehrer am AVG: "Ab und zu musste ich ein bisschen eingreifen, wenn die Schüler auf dem Holzweg waren, aber eigentlich ziehen sie das Projekt absolut eigenständig durch."

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