Deutsch-Israelische Gesellschaft warnt vor neuem Antisemitismus

Trier · Zwei Themen prägten die Eröffnungsveranstaltung der sechsten israelischen Kulturtage in Trier. Zwar seien die wirtschaftlichen Beziehungen sehr gut, bilanzierte Hildegard Müller, es gebe aber einen wachsenden Antisemitismus in Deutschland, warnten Daniel Botmann und Mark Indig.

 Mark Indig, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Trier, hat in seiner Ansprache vor neuem Anitsemitismus gewarnt. Foto: DIG

Mark Indig, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Trier, hat in seiner Ansprache vor neuem Anitsemitismus gewarnt. Foto: DIG

Trier. VW auf Platz vier der meistverkauften Autos in Israel, Israel als Top-Seller des Nahen Ostens für Mercedes und israelisches Investmentkapital auf dem Immobilienmarkt der Bundesrepublik Deutschland: Deutschland und Israel verbindet eine enge wirtschaftliche Partnerschaft, konstatierte Hildegard Müller, Präsidentin der Deutsch-Israelischen Wirtschaftsvereinigung und Vizepräsidentin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) in ihrer Festansprache zur Eröffnung der sechsten israelischen Kulturtage. Die deutsch-israelische Wirtschaftsvereinigung baue, so Müller, auf einem lange gewachsenen gegenseitigem Vertrauen auf. Heute seien beide Länder wichtige Wirtschaftspartner, insbesonders auf den Gebieten Hochtechnologie und Maschinenbau liege Israel auf einem der vordersten Plätze in der Region. "Beide Länder sind rohstoffarm und ideenreich. Beide müssen auf die Ressource Mensch setzen, auf Qualität und Innovation. In diesen Sphären wird der Größenunterschied unerheblich. Was zählt, sind gegenseitiges Vertrauen in die Exzellenz des anderen, die Gemeinsamkeit der Werte und die Vereinbarkeit der Kulturen", bilanzierte sie.
Ein engagiertes Plädoyer für die Solidarität zu Israel hielt auch der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden Deutschland, Daniel Botmann. Als gebürtiger Trierer und Gründungsmitglied der DIG Trier versicherte er Israel der besonderen Unterstützung durch die deutschen Juden, brandmarkte die antisemitischen Exzesse in Teilen der deutschen Öffentlichkeit während des Gazakrieges und forderte ein entschiedenes Vorgehen aller demokratischen Kräfte gegen das Wiederaufleben von Antisemitismus und israelfeindlicher Haltung. Als besondere Gefahr sah er die angeblich "berechtigte Israelkritik" gerade im linken politischen Spektrum, die letztlich nur den alten antisemitischen Kräften zuarbeite.
Auch Mark Indig als Vorsitzender der DIG Trier warnte vor neuem Antisemitismus, der sich seit der Gazakrise unter dem Deckmantel einer kritischen Haltung zu Israel ausbreite. Besonders erschreckend sei in diesem Zusammenhang, wenn in Deutschland knapp 70 Jahre nach dem Ende des NS-Terrors wieder der Ruf nach dem Boykott jüdischer Firmen laut werde. Gerade angesichts der zunehmenden Kritik an Israels berechtigter Selbstverteidigung sei es notwendig, der deutschen Öffentlichkeit durch israelische Kulturtage ein positives Bild der einzigen Demokratie des Nahen Ostens zu vermitteln. red

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