Die Anmeldelisten sind geschlossen

Freie Fahrt für die neuen Realschulen plus, Entspannung bei den Gymnasien, Licht und Schatten im Bereich der Grundschulen: So lautet die vorläufige Bilanz der Anmeldephase in den Trierer Schulen, die gestern zu Ende ging. Schuldezernentin Angelika Birk zeigt sich zufrieden.

Trier. Angesichts der erheblichen Veränderungen in der Trierer Schullandschaft rückten die Anmeldungen in diesem Jahr besonders in den Blickpunkt. Vor allem bei der neuen Realschule plus in Trier-West war die Frage, ob sie die vom Land vorgegebene Schülerzahl von 51 erreicht - am Ende waren es 56. Damit kann der Betrieb in der ehemaligen Balduin-Hauptschule starten.

Auf der anderen Seite, in Trier-Süd, blieb das Interesse trotz der umstrittenen Umzugspläne (die Schule soll nach Trier-Nord wechseln) relativ konstant. Für die dortige Realschule wurden 79 angemeldet (im letzten Jahr: 86), so dass man vier Parallelklassen einrichten könnte. Die Stadt hat sich aber auf drei festgelegt, so dass wohl einzelne Schüler abgewiesen werden müssen - pro Klasse können maximal 25 aufgenommen werden. Die Schuldezernentin denkt dabei in erster Linie an Schüler, die aus Umlandstädten wie Konz kommen, wo es eigene RS-plus gibt, die noch Kapazitäten haben. "Trierer Schüler gehen vor", macht Birk klar.

Viele offene Fragen am Standort Ehrang



Für den Standort am Mäusheckerweg in Ehrang kann sie noch keine detaillierten Zahlen vorlegen, weil die Realschule plus und die Friedrich-Spee-Gymnasium eine gemeinsame Orientierungsstufe haben und bei Anmeldungen zunächst nicht gefragt wird, zu welcher Schulform das Kind tendiert. Allerdings ist die Gesamtzahl der Fünftklässler gegenüber dem Vorjahr rückläufig, obwohl die Hauptschule in Ehrang weggefallen ist und die Anmeldungen eigentlich steigen müssten. Das spricht dafür, dass das Spee-G8-Gymnasium nach wie vor Probleme mit der Rekrutierung der Schüler hat.

Ansonsten scheint bei den Gymnasien Ruhe einzukehren: Birk spricht von nur "wenigen überzähligen Anmeldungen", so dass "keine Probleme bei der Schülerlenkung zu erwarten" seien. Die Details würden die Schulen derzeit untereinander klären. Die Überlast und die ungleichgewichtige Verteilung bei den Gymnasien hatten in den letzten Jahren regelmäßig für großen Ärger gesorgt - sowohl bei den betroffenen Schulen als auch bei den Eltern und Schülern, die auf unerwünschte Schulen ausweichen mussten. Bis nach den Fastnachtstagen soll das Prozedere diesmal abgeschlossen sein.

Bei den Grundschulen bestätigen sich überwiegend die Trends, die das Schulentwicklungskonzept vorhergesagt hat. Manche Schulen platzen aus den Nähten, in anderen sind Schüler Mangelware. In Tarforst (72 Schüler) wird man im nächsten Schuljahr dreizügig, aber das geht aus Kapazitätsgründen nur ein Mal. Ab 2012 muss räumlich aufgestockt werden, was reichlich Geld kostet - oder die Schüler werden auf neue Schulbezirke verteilt. Das müsse der Rat entscheiden, sagt das Schuldezernat.

Schüler en masse gibt es auch an der Keune-Schule (61), der Grundschule Ehrang (52) und in Feyen, wo die Stadt dank einer Schülerbeförderung nach St. Matthias einige Eltern zum Wechseln bewegen konnte. Aber angesichts familienträchtiger Neubaugebiete wie Castelnau werde man, so Birk, "für Feyen noch ganz andere Lösungen suchen müssen".

Am anderen Ende der Nachfrage-Skala zeichnen sich massive Probleme ab. In Pfalzel (12), Kürenz (15), Ruwer und Olewig (je 19) darf es im Grunde nicht mehr ernsthaft nach unten gehen - und die geburtenschwachen Jahrgänge kommen erst noch. Vor allem das Ergebnis für Pfalzel stuft die Schuldezernentin als "eher überraschend" ein, rechnet aber im kommenden Jahr wieder mit steigenden Zahlen.

Meinung

Auf solidem Fundament

Die Rechnung von Schuldezernentin Birk in Sachen Realschule plus ist aufgegangen - jedenfalls fürs Erste. Die nicht ganz freiwillige Entscheidung des Stadtrats, sich auf drei Standorte zu beschränken, kam zwar viel zu spät (und verursachte deshalb unnötige Kosten), war aber in der Sache vollkommen richtig. Alle drei RS-plus haben zu ihrem Start ein solides Fundament, sie müssen jetzt ihr Profil entwickeln und ihre Qualitäten beweisen. Insbesondere Trier-West hat da schon ordentlich vorgelegt. Bei den Grundschulen herrscht noch Schonfrist. Aber es muss Jahr für Jahr abgeklopft werden, wo eine Schule auf Dauer noch Sinn hat - und wo nicht. Es entbehrt jeder Logik, dass auf diesem Sektor bei absehbar schrumpfenden Schülerzahlen immer nur neuer Zusatz-Bedarf entdeckt wird, aber nie irgendetwas wegfällt. d.lintz@volksfreund.de

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