Ende des Dornröschenschlafs

TRIER. Seit einigen Jahren fristet das traditionsreiche Trierer Waldstadion ein Schatten-Dasein. Unerwünschterweise. Aber welche Nutzungsmöglichkeiten gibt es? Schon einige Köpfe qualmten, schon einige Konzepte wurden ent- und wieder verworfen - jetzt ist eine Lösung in Sicht.

Wie war das gleich in diesem Märchen? Am Ende kommt der Prinz dann doch noch, auch wenn's ein bisschen dauert - schlappe 100 Jahre. Ganz so lange schlummert das Trierer Waldstadion noch nicht vor sich hin, aber nach einigen Jährchen wird es Zeit für eine Wiederbelebung. "Dornröschenschlaf im Weißhauswald", titelte der TV im Mai 2002 seinen Bericht über eine Anlage, die 40 Jahre zuvor das Prädikat "einzigartig im gesamten Rheinland" verliehen bekommen hatte.Alter Glanz wird aufpoliert

Vergessen der Glanz der 70er- Jahre. Vergessen die legendären Pfingstsportfeste. Vergessen die Weltklasse-Leichtathleten, die Olympia-Qualifikationen und die Weltmeisterschafts-Ausscheidungen. Stattdessen von Pflanzen überwucherte Tribünen, nicht mehr nutzbare Sandgruben und Laufbahnen. Das Waldstadion kurz vor dem Aus. Berth Welter, Präsident des PST Trier, der das Waldstadion betreibt, blickt zurück: "Das war das Ende einer Entwicklung. Die Pfingstsportfeste konnten aus finanziellen Gründen nicht mehr stattfinden, der Stadtrat entschied 1983, die Tartanbahn im Mosel- und nicht im Waldstadion zu bauen, dadurch war Leichtathletik im Waldstadion nicht mehr möglich. Das Sport-Angebote hatte sich reduziert auf Hockey und Agility." Mit dem Kuss fürs Waldstadion hat's zwar gedauert, aber jetzt ist Bewegung in die Sache gekommen. Auf dem Waldstadion-Gelände wird Unkraut entfernt und Sand gestreut, der Sportplatz gewalzt und die Laufbahn wieder hergerichtet. Der Grund: Nach vielen Überlegungen zur Zukunft des ÖPNV-technisch ungünstig gelegenen Waldstadions (wie beispielsweise die Errichtung eines Campingplatzes) haben die Verantwortlichen jetzt eine Lösung gefunden. "Wir wollen dort ein Zentrum für den Freizeitsport mit Walking und Nordic Walking, Lauftreff, Zweiter Weg und Freizeit-Fußballaufbauen", erläutert Welter, der mit seiner Vorstands-Crew im Rahmen der Feierlichkeiten zum 75-jährigen PST-Bestehen auf diese Idee kam. Welter: "Und das mitten in einem Naherholungsgebiet. Das müsste doch ideal sein." Am Sonntag wird der Schnitt vollzogen. Ein Nostalgie-Sportfest steht auf dem Programm, das noch einmal an die Leistungssport-Jahre des Waldstadions erinnern, zugleich aber auch den Schalter auf das neue Freizeitsport-Zentrum umlegen soll. Die Stadt ist mit der Entwicklung glücklich. "Die Freizeitsport-Idee ist der richtige Gedanke", erklärt Sportdezernent Georg Bernarding. "Damit dürften wir ein Problem, das uns lange beschäftigt hat, gelöst haben."

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