Großes Verdrängen an der Porta

TRIER. Stadtbusse raus aus der Simeonstraße, Touristenbusse in die Franz-Ludwig-Straße: Diese Ziele verfolgen zwei Ausbau-Projekte, die der Stadtrat in seiner Sitzung am kommenden Donnerstag beschließen soll. Allerdings könnte der Stadtbus-Verkehr durch diese Neusortierung Probleme bekommen.

Der Simeonstiftplatz wird noch ein gutes Jahr lang Baustelle bleiben. Auch nach Abschluss der Arbeiten am historischen Stiftskomplex mit neuem Anbau für das Stadtmuseum (voraussichtlich Anfang 2007) muss dort kräftig gewerkelt werden. Bis zum Start der Konstantin-Ausstellung (2. Juni bis 4. November 2007) soll sich der Stiftplatz ebenfalls in frischem Glanz präsentieren und andere Aufgaben übernehmen als bisher. Was bisher Anfahr- und Parkplatz für Touristenbusse (tagsüber) und Personenwagen (abends bis morgens) war, bleibt künftig ausschließlich Fußgängern vorbehalten. Zur Schaffung von "hoher urbaner Aufenthaltsqualität" plant die Stadt eine Platzoberfläche mit Natursteinplatten und -pflaster, die Pflanzung von neun Bäumen sowie schmucke neue Laternen. Alles neu auch entlang des Platzes: Dort will die Stadt eine Bus-Spur samt Haltestellen für die aus Richtung Süden (Viehmarkt/Nikolaus-Koch-Platz) kommenden Busse bauen. Die sollen nämlich künftig ebenso wenig wie diverse andere ÖPNV-Linien den Abstecher durch das obere Margaretengäßchen und den Simeonstraßen-Abschnitt an der Porta Nigra fahren. "Dieser Bereich wird künftig verkehrsfrei sein. Alle Buslinien halten am Simeonstiftplatz", verkündete Baudezernent Peter Dietze bei der Präsentation der Pläne in der Sitzung des Ortsbeirats Trier-Mitte. Das ist aber lediglich ein Teilaspekt einer umfassenden Verkehrs-Neusortierung rund um die Porta. Touristenbusse sollen, weil sie den verkehrsfreien Simeonstiftplatz nicht mehr ansteuern können, in der Franz-Ludwig-Straße entlang der Nordallee neue (Kurzzeit-) Parkplätze erhalten. Der Straßenabschnitt zwischen Simeonstiftplatz und Bruchhausenstraße wird zu etwa zwei Dritteln (220 Meter) ausgebaut, der Rest bleibt Anwohnerparkzone. Hinzu kommen neue Gehwege und Straßenleuchten. Der Stadtmauer-Verlauf entlang der Franz-Ludwig-Straße wird durch leichte "Aufmauerung" vorhandener Reste am Alleenrand angedeutet. 600 000 Euro soll das Straßenausbau-Projekt kosten, knapp 1,3 Millionen werden für die Herrichtung des Simeonstiftplatzes fällig. In beiden Fällen rechnet Dietze mit 60 Prozent Zuschuss vom Land. Die Zeit drängt. Weil bis zum ganz großen Touristen-Ansturm ab Beginn der Konstantin-Ausstellung alles fertig sein muss, sollen die Bauarbeiten in diesem Sommer beginnen. Wie bereits zuvor der Bau-Dezernatsausschuss hatte auch der Ortsbeirat Trier-Mitte keine Einwände und erteilte seinen formalen Segen für beide Ausbauprojekte. Die eigentliche Entscheidung darüber fällt aber in öffentlicher Stadtratssitzung am Donnerstag, 6. April, ab 17 Uhr im Rathaussaal. Der Ausbau des Simeonstiftplatzes ermöglicht ab 2008 die Einbeziehung des vom Verkehr befreiten Teil des Margaretengäßchens und des Simeonstraßen-Abschnitts an der Porta in die Fußgängerzone. Frank Birkhäuer, Chef des Stadtwerke-Verkehrsbetriebs, sieht allerdings Probleme für den Stadtbus-Verkehr: "Ohne die Porta-Umfahrung haben wir keine Wendemöglichkeit mehr in der Innenstadt. Das wird unseren Betriebsablauf nachhaltig beeinträchtigen."Kriegen Gelenkbusse die Kurve nicht?

Außerdem glaubt Birkhäuer nicht an die Praktikabilität des Vorhabens, sämtliche Buslinien aus Richtung Süden über den Simeonstiftplatz (statt wie bisher durch die Simeonstraße) zu führen: Den Kreuzungsbereich in der Nordallee hält er für nicht leistungsfähig genug, um beispielsweise die Gelenkbusse der Linie 8 (Richtung Ehrang) nach links Richtung Lindenstraße/Moselufer abbiegen zu lassen. "Ich fürchte sogar, wir werden auch Linien mit Solo-Bussen auf ihrem Weg nach Pfalzel oder ins Maarviertel hinter der Treviris-Passage durch Mosel- und Bruchhausenstraße führen müssen. Die werden folglich nicht am Simeonstiftplatz halten." Dietze sieht keine Probleme: "Die Busse werden die Kurve kriegen."

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