Stadtbusse machen weiterhin die Biege

TRIER. Die große Verkehrs-Neusortierung rund um die Porta Nigra lässt auf sich warten. Von den Plänen, die nördliche Simeonstraße und das obere Margaretengässchen ab Beginn der Konstantin-Ausstellung zur Fußgängerzone zu machen, hat sich die Stadt bis auf Weiteres verabschiedet. Grund sind Zuschüsse, die erst in den folgenden Jahren fließen dürften. Deshalb liegt auch der Bus-Knotenpunkt am Simeonstiftplatz auf Eis.

Stadtbusse raus aus der Sim! Diese Devise verkündete Baudezernent Peter Dietze im vergangenen März in einer Sitzung des Ortsbeirats Trier-Mitte. Damals stellte er die Ausbaupläne für den Simeonstiftplatz und die geplante Verkehrs-Neusortierung vor. Kernpunkte: Der in die Simeonstraße mündende Teil des Margaretengässchens und das Sim-Teilstück an der Porta werden Fußgängerzone; der Stadtbus-Verkehr wird in beiden Richtungen am Stiftplatz gebündelt. Und das möglichst bereits ab Frühsommer 2007. Hehres Ziel: Auf dem (Fuß-) Weg von der Sim zur Porta Nigra und zum Stadtmuseum Simeonstift als einem der drei Standorte der Konstantin-Ausstellung (2. Juni bis 4. November 2007) soll kein Auto- oder Busblech mehr in die Quere kommen. Was Dietze damals noch nicht wusste: Die schnelle Realisierung scheitert an fehlendem Geld. "Die beim Land beantragten Zuschüsse sind nicht im notwendigen Maße vorhanden", sagt der Baudezernent heute. Übrig geblieben von dem ambitionierten Vorhaben rund um das Simeonstift ist der Ausbau des Platzes, der, bei Kosten von rund 1,3 Millionen Euro, dank 60-prozentiger Bezuschussung aus Mainz zu Beginn des neuen Jahres starten soll. Der Simeonstiftplatz, bisher als weit unter Wert verkaufte und als Touristenbusbahnhof genutzte Fläche, soll, wie Dietze sagt, "ein Platz von hoher urbaner Aufenthaltsqualität" werden. Er erhält ein Natursteinpflaster, Sitzgelegenheiten, eine Begrünung mit Baumgruppen sowie Laternen. Und das alles nicht mehr so streng symmetrisch wie noch vor einem halben Jahr vorgesehen, sondern mehr als "Kontrastprogramm" zu der von Gleichmaß geprägten Domfreihof-Möblierung. Der auf 600 000 Euro veranschlagte und ebenfalls nur mit kräftigem Landeszuschuss machbare Ausbau der Straße am Simeonstiftplatz vor allem für den öffentlichen Personennahverkehr könnte nach Dietzes Einschätzung "2008, vielleicht aber auch erst 2009" folgen. Geplant ist die Bündelung des Busverkehrs beider Richtungen. Wie derzeit am Nikolaus-Koch-Platz soll es zwei gegenläufige Busspuren direkt nebeneinander geben mit Einstiegsmöglichkeiten am Stiftplatz sowie (in Richtung Treviris) auf einer neuen Mittelinsel; das Ganze versehen mit einer "gestalteten Überdachung". Während Dietze den aufgeschobenen Straßenausbau bedauert, aber als "nicht tragisch" empfindet, zeigt sich Frank Birkhäuer, der Chef der Stadtwerke-Verkehrs-GmbH und Skeptiker des Vorhabens, "sehr erleichtert".Ohne Porta-Umfahrung keine Wendemöglichkeit

So lange seine Busse weiterhin durch Margaretengässchen und Sim fahren können, blieben die kurzen Umsteigewege an der Porta erhalten: "Dort kommen fast alle wichtigen Linien zusammen." Am Simeonstiftplatz wäre das nach Einschätzung Birkhäuers nicht gegeben: Zumindest die Gelenkbusse aus Richtung Treviris würden an der Nordallee "nicht die Kurve kriegen" und müssten durch Mosel- und Bruchhausenstraße fahren. Zudem würde die Sperrung von Sim und Margaretengässchen den Stadtwerken die Porta-Umfahrung und damit die einzige Bus-Wendemöglichkeit in der Innenstadt nehmen: "Das würde unser ganzes bisheriges Liniensystem über den Haufen werfen. Nun haben wir Zeit, eine vielleicht bessere Lösung zu finden."

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