IHRE MEINUNG

Zum Bericht "Schöne Aussicht: Aus Burgunderviertel wird Belvédère"

Bis Ende des Jahrzehnts soll neuer Wohnraum für rund 500 Menschen entstehen: Selbstverständlich begrüße ich, wenn das Burgunderviertel, dieser zentrale Bereich des Stadtgebiets, keine Brache bleibt. 500 neue Einwohner dürften künftig aber auch etwa 1700 neue Verkehrsbeziehungen auslösen, von denen mindestens die Hälfte zur Talstadt orientiert sein dürfte - und damit eine weitere Verkehrsbelastung für Alt-Kürenz darstellen wird. Ganz zu schweigen von den neuen Verkehren, die von den weiter stadtauswärts gelegenen Neubaugebieten zu erwarten sind. Natürlich stimme ich Manfred Maximini, dem ehemaligen Ortsvorsteher von Kürenz, zu, wenn er schon das jetzige Verkehrsaufkommen vor allem in Alt-Kürenz für unvertretbar hochhält. Aber es leuchtet mir nicht ein, warum er sich mit solcher Vehemenz gegen das Projekt Petrisbergaufstieg ausspricht, wo es doch gerade sein Stadtteil Alt-Kürenz ist, der durch dieses Projekt die stärkste Verkehrsentlastung erfahren würde. Das Gutachten der Büros DEC und PTV in Karlsruhe (1998/2001) nach den Kriterien der "Standardisierten Bewertung für Maßnahmen des ÖPNV" hatte als Ergebnis dieses Vorhabens eine tägliche Entlastung um ca. 11 000 KFZ-Fahrten zwischen der Talstadt und den östlichen Höhenstadtteilen ermittelt, die sich dann eben nicht mehr durch die "engen Schläuche" der Olewiger Straße, der Avelsbacher Straße und vor allem der Domänenstraße hätten quälen müssen, wo sie den Bewohnern das Leben unerträglich machen. Das wären überschläglich täglich mindestens 5 000 KFZ-Fahrten weniger durch Alt-Kürenz! Das schafft eine Umgehungsstraße nicht, egal wo sie liegt, weil drei Viertel der Verkehrsnachfrage der Höhenstadtteile zur Talstadt orientiert ist und eben nicht zur Autobahn A 602. Natürlich waren die Investitionskosten mit 70 Millionen Euro hoch angesetzt, hätten aber mit einem Nutzen-Kosten-Quotienten von 2,49 einen gesamtwirtschaftlichen Nutzen von mindestens rund 170 Millionen Euro erbracht. Übrig blieben 100 Millionen eingesparte Euro für Straßenbau- und -unterhaltungskosten einschließlich der Kosten für öffentliche und private Stellplätze, eingesparte Entschädigungen für Bausubstanz und Ausgleichsmaßnahmen, eingesparte Lärmschutzkosten, eingesparte Luftreinhaltekosten und vor allem eingesparte Unfallfolgekosten! Ich hoffe ja immer noch, dass auch Alt-Kürenz irgendwann zu seinem eigenen Vorteil einmal ein Einsehen hat. Glücklicherweise ist der Petrisbergaufstieg - wenn auch nur als Langfristprojekt - weiterhin ein Bestandteil des Mobilitätskonzepts 2025. Raimund Scholzen, Trier-Süd

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