Mitglied des Motorradclubs Lobo kommt mit Bewährungsstrafe davon

Konz/Saarburg/Trier · Seine Chefs, Präsident und Vize des MC Lobo Saarburg, sitzen schon hinter Gittern. Nun wurde auch dem rangniedrigsten Mitglied des Saarburger Mottoradclubs wegen Beihilfe zum Drogenhandel der Prozess gemacht. Der Angeklagte kommt auf Bewährung frei.

Konz/Saarburg/Trier. Ein Hüne in Lederkutte mit furchteinflößendem Gesichtsausdruck und übermenschlich muskulösen Oberarmen, auf denen abscheuliche Tätowierungen prunken: So hätte man sich den Kettenhund, der die verurteilten Anführer des Motorradclubs MC Lobo Saarburg bei ihren Drogengeschäften begleitete, ausgemalt. Der 47-jährige Angeklagte, Prospect (Probemitglied) des MC Lobo Saarburg, hat hingegen keine auffällige Statur. Brav hält er seine Hände auf der Anklagebank im Landgericht Trier gefaltet und strahlt seine Tochter mit Enkelkind an, die im Gerichtssaal Platz genommen haben. Allein seine heisere Stimme und ein schmales Oberlippenbärtchen lassen vermuten, dass er in der Vergangenheit nicht immer ein bürgerliches Leben geführt hat. Und auch sonst macht das wegen Beihilfe zum Drogenhandel angeklagte ehemalige Clubmitglied in schwarzem Pulli und Jeans nicht den Eindruck, der gefürchtetste Motorradrocker auf den Straßen zwischen Trier und Saarburg zu sein. Motorradfahren dürfe er seit Jahren nicht mehr, sagt der Angeklagte, der wegen Trunkenheit im Straßenverkehr keinen Führerschein mehr hat.
Vor Gericht brachte ihn auch letztlich eine Zugfahrt: In der Nacht zum 1. Juli 2012 begleitete der Angeklagte den Vereinspräsidenten bei einem Drogendeal in Trier. Hierbei erwarb der Anführer ein ganzes Kilo Amphetamin. Der Angeklagte warnte den Präsidenten jedoch aus Angst vor einer Polizeikontrolle davor, den Stoff mitten in der Nacht im Auto über Saarburg zur Wohnung des Präsidenten nach Merzig im Saarland zu transportieren. Stattdessen nahm er selbst das weiße Pulver und später den Zug von Trier nach Mettlach. Am nächsten Morgen lieferte er esbeim Club-Präsidenten in Merzig ab. Mitglied im MC Lobo Saarburg wurde der arbeitslose Saarländer erst im November 2011. Die Freundschaft und das Gemeinschaftsgefühl des kleinen Chapters mit Clubhaus in Konz-Oberemmel habe ihn angezogen. Zunächst habe er sich im Dunstkreis des Clubs durchs Rasenmähen und Holzhacken am Clubheim verdient gemacht. Und als er Ostern vergangenen Jahres zum Probemitglied befördert wurde, seien erst mal ein paar Flaschen Whisky fällig gewesen, sagt der Angeklagte. Einem anderen Drogengeschäft der Anführer verlieh der Prospect allein durch seine Anwesenheit Nachdruck. Im Auto des Präsidenten rauchte er in Sichtweite zu den Geschäftspartnern, Drogenhändler aus Düren, eine Zigarette, um sie einzuschüchtern.
Weil er sich in allen Anklagepunkten geständig zeigt, fordert Staatsanwältin Anne Wildfang eine zweijährige Freiheitsstrafe. Da den Angeklagten keine einschlägigen Vorstrafen im Drogenhandel belasten, spricht Richter Armin Hardt die Freiheitsstrafe zur Bewährung mit einer Frist von 3 Jahren aus. cmo

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