Nicht nur ein Kraftakt für Grobmotoriker

TRIER. Es war ein Wettkampf, bei dem zwar keine Rekorde fielen, dafür eine Menge Späne: die Landeswaldarbeits-Meisterschaften auf dem Gelände der Landesgartenschau in Trier. Rund 30 "Sportler" aus ganz Deutschland und Polen waren mit schwerem Gerät angerückt.

Beißender Ölgeruch liegt in der Luft, das Knattern hochtouriger Motoren ist zu hören. Etwas nervös spielt Marco Berghöfer mit dem Gashebel. Große Chancen auf den Sieg rechnet sich der 28-Jährige aus dem hessischen Frankenberg nicht aus. "Ich bin erst aus dem Urlaub gekommen, und so hatte ich nur wenig Zeit zum Training", sagt er. Dann das Startzeichen: Helmvisier herunter klappen und Vollgas geben. Doch kein Quietschen von Reifen ist zu hören.Der Grund: Das "Sportgerät" des Forstwirts ist keine hoch gezüchtete Rennmaschine, sondern eine handelsübliche Motorkettensäge. Außerdem kommt es auf die Geschwindigkeit bei Berghöfers Arbeit nur zum Teil an. In erster Linie ist Genauigkeit gefragt."Beim Kombinationsschnitt wird ein Baumstamm von zwei Seiten angesägt, wobei sich beide Schnitte genau in der Mitte treffen müssen", erklärt Harald Düx, zuständig für Pressearbeit bei der Landesforstverwaltung, Veranstalter der sechsten Landeswaldarbeits-Meisterschaften. Der Wettbewerb fand in diesem Jahr auf dem Gelände der Landesgartenschau in Trier statt.Rund 30 Teilnehmer trafen sich beim Kulturwaldhaus, um sich in insgesamt fünf Disziplinen zu messen. Neben dem so genannten Kombinationsschnitt gehörten dazu Baumfällen, Kettenwechsel, Präzisionsschnitt und Entasten eines Stammes. Unterteilt in drei Kategorien, wurde jeweils ein Landesmeister ermittelt.In der Landesklasse gingen ausschließlich Forstwirte aus Rheinland-Pfalz an den Start, während in der Gästeklasse sogar ein Team aus Polen vertreten war. Dann gab es noch die Sparte "U 21", die der "jungen Wilden", wie Düx sagt.Der Wettbewerb begann mit der "Königsdisziplin", dem Fällen eines Baumes. Bereits hier waren Überlegung und Augenmaß gefragt. Das zig Meter hohe Gewächs musste in eine bestimmte Richtung stürzen und nach Möglichkeit einen 15 Meter entfernten Holzpflock am Boden treffen. Hier kam es, ebenso wie beim Kombinationsschnitt, weniger auf Schnelligkeit als auf präzises Arbeiten an."Wir wollen mit dem Wettbewerb vor allem dem Publikum zeigen, dass Waldarbeit nicht nur ein Kraftakt für Grobmotoriker ist", betonte Düx. Fingerfertigkeit und Überlegung seien unbedingt erforderlich, um draußen effektiv und sicher arbeiten zu können."Sicherheit ist oberstes Gebot", meint auch der einstige hessische Jugend-Landesmeister Marco Berghöfer, der mit der Startnummer acht unterwegs ist. Soeben hat er den Kombinationsschnitt hinter sich gebracht. Zufrieden sei er mit seiner Leistung nicht. Die Konkurrenz ist groß, sogar die deutsche Waldarbeits-Nationalmannschaft ist in Trier mit von der Partie.Ziel: Weltmeisterschaften in Italien

Als nächstes stehen die Weltmeisterschaften in Italien im September an, und da will der Teamchef der Deutschland-Auswahl, Oliver Dossow, mit seinen Mannen unbedingt hin. Der rheinland-pfälzische Landesentscheid war der letzte ernsthafte Test vor der WM.Rheinland-Pfalz-Meister in der Landesklasse wurde zum dritten Mal in Folge Dietrich Hader vom Forstamt Lahnstein. Zweiter wurde der 47-jährige Konrad Scholzen vom Forstamt Daun. Scholzen verfehlte knapp die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften. In der Gästeklasse siegte Wolfgang Heidemann aus dem bayerischen Neuburg-Kammet.Die Kategorie "U 21" dominierte der ebenfalls beim Forstamt Lahnstein beschäftigte Michael Billaudelle und nahm den Titel mit nach Hause.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort