Texte entrümpeln, damit alle sie verstehen

Trier · Das Unternehmen Capito bietet jetzt auch in Trier seine Dienstleistungen für mehr Barrierefreiheit an: Es übersetzt Texte von Auftraggebern in leicht verständliche Sprache. Leichte Sprache bedeutet, dass alle verstehen können, was jemand schreibt oder sagt.

Trier. Capito ist italienisch und heißt übersetzt: Verstanden! Capito ist auch der Name des Unternehmens, das ab ersten September einen Standort in Trier eröffnet hat. Es bietet Dienstleistungen an, damit etwa aus Fachchinesisch verständliches Deutsch wird. "In Deutschland sind 21 Millionen Menschen, die nur sehr einfache Informationen aufnehmen und anwenden können", sagte Capito-Chef Klaus Candussi vor rund 50 potenziellen Auftraggebern in der Volkshochschule Trier. Darunter Triers Bürgermeisterin Angelika Birk und Vertreter des Kreises und von Verbänden und Vereinen. Capito geht von der Verschiedenheit der Menschen aus. "Unser Job ist es, Zugänge zu schaffen", sagte Candussi. Dabei werden Menschen mit Lernschwierigkeiten ebenso in den Blick genommen wie Menschen mit Behinderungen oder Senioren. Denn Zugang zu Informationen zu haben bedeute, auch gute Entscheidungen zu treffen, Rechte wahrzunehmen, über Pflichten Bescheid zu wissen und Orientierung zu erhalten, sagte Andrea Paulus, Leiterin des Trie rer Capito-Standortes. Ziel sei es, Barrierefreiheit in der Sprache zu schaffen - durch das Übersetzen schwer verständlicher Texte in leicht verständliche - und damit Teilhabe aller an der Gesellschaft zu ermöglichen.
Während Capito für leichte Sprache steht, ist die Unternehmensstruktur für Laien kompliziert: Klaus Candussi ist einer der Mitbegründer des Sozialunternehmens Atempo. Atempo ist ein Social-Franchise-Netzwerk. Das heißt, Kunden bekommen an verschiedenen Standorten gleiche Produkte und Dienstleistungen. Capito wurde 2001 in Graz gegründet und ist wiederum ein Standbein von Atempo. Capito gibt es an 14 Standorten in Österreich und Deutschland.
Wolfgang Enderle, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Trier, erklärt weiter: "Capito Trier ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Lebenshilfe Trier." Es habe ein Vorprojekt gegeben, um mehr Barrierefreiheiten zu schaffen. "Doch ein bisschen schwanger geht nicht", sagte Enderle. Deshalb habe sich die Lebenshilfe für den Inklusionsdienstleister Capito entschieden. Auch Barrierefreiheit vor Ort, in Häusern oder öffentlichen Bauten gehört zur Aufgabe von Atempo.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter:
capito.eu/trier

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