Und täglich grüßt das Martinshorn

TRIER-SÜD. Wenn in der Region der Notruf 112 gewählt wird, dann laufen die Drähte bei der Berufsfeuerwehr Trier am St.-Barbara-Ufer heiß.

 Warten auf und für den Ernstfall: Jürgen Brittner unterzieht dem Rettungs-Spreizer einer Funktionsprüfung.Foto: Jutta Edinger

Warten auf und für den Ernstfall: Jürgen Brittner unterzieht dem Rettungs-Spreizer einer Funktionsprüfung.Foto: Jutta Edinger

Andere leben mit dem Geläut der Domglocken - für die Menschen in der Saarbrücker und in der Friedrich-Wilhelm-Straße gehören zwei andere Geräusche zu Alltag: ein melodischer Gong, der die Feuerwehrmänner zum Einsatz ruft, und das Martinshorn des Einsatzwagens. Die alte Trierer Feuerwache war noch im ehemaligen Karmeliterkloster in der Fleischstraße untergebracht. Für die Beherbergung der Feuerwehrleute und der Fahrzeuge war das Gebäude jedoch bald zu eng. Außerdem verhinderte oft die Ausfahrt in die enge und verkehrsreiche Fleischstraße, dass die Feuerwehr schnell am Einsatzort sein konnte. Das St.-Barbara-Ufer war daher als neuer Standort mit seiner günstigen Verkehrsanbindung auch in die neuen Industriegebiete ideal. So gesellte sich auch Sankt Florian ans Moselufer. Auf dem Trümmer-Grundstück in Trier-Süd wurden die Grundsteine für eine neue Feuerwache gelegt. 1956 konnte die Trierer Feuerwehr in die modernste Feuerwache in Rheinland-Pfalz einziehen. "Heute sind wir jedoch die älteste Feuerwache in Rheinland-Pfalz", sagt Peter Fisseni, stellvertretender Amtsleiter und Abteilungsleiter Technik. Trier beschäftigt neben Kaiserslautern, Koblenz, Ludwigshafen und Mainz eine der fünf Berufsfeuerwehren in Rheinland-Pfalz. Die Trierer Wehr ist ein Amt der Stadt und umfasst die Feuer- und Rettungswache der Berufsfeuerwehr, eine Notarztwagenwache im Brüderkrankenhaus, elf Wachen der Freiwilligen Löschzüge und die Rettungshundestaffel. 16 der 95 Berufsfeuerwehrleute sind rund um die Uhr in der Feuerwache anwesend. Hinzu kommt die "weiße Flotte" des Rettungsdienstes mit elf Angestellten und acht Zivis. 2001 hatte das "Durcheinander" von 17 Dienststellen ein Ende, so Fisseni. Eine integrierte Leitstelle alarmiert und koordiniert seitdem von Trier-Süd den Brand- und Katastrophenschutz sowie den Rettungsdienst. Turm mit Funk-Antenne ein Trier-Süder Wahrzeichen

Anrufe bei der Feuerwehr aus dem Trierer Stadtgebiet sowie aus den Landkreisen Trier-Saarburg, Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich und Daun gehen bei der Leitstelle am St.-Barbara-Ufer ein. Von dort aus werden 833 Feuerwehren in der Region alarmiert und eine Fläche von 5000 Quadratkilometer mit fast 500 000 Einwohnern abgedeckt. Allein für die Stadt Trier stehen am St.-Barbara-Ufer 25 Alarm-Fahrzeuge bereit. Die zum Teil betagten Wagen wurden nach den Erfahrungen beim Zug-Unglück vor einem Jahr in Ehrang auf den neusten Stand gebracht. Dank elektronischem Kartenmaterial weiß die Leitstelle in Trier schnell und exakt, wo sich die gemeldete Gefahr befindet und welche Einsatzkräfte zur Verfügung stehen. Ohne den Segen der modernen Technik war dies ungleich schwerer. Vom Gangolfsturm aus wurden einst Feuer und Gefahren erspäht und mit einer roten Fahne den Spritzenmännern die Richtung gewiesen, in die sie zum Löschen zu laufen hatten. Heute übernimmt diesen Job die 15 Meter hohe Funk-Antenne auf dem 30 Meter hohen Turm der Feuerwache am St.-Barbara-Ufer. Über Funk werden damit bei einem Einsatz die anderen Feuerwehren alarmiert. Dieses moderne Wahrzeichen der Südstadt macht auch nachts auf die ständige Bereitschaft der Feuerwache aufmerksam. Das rote Licht auf dem Mast weist Hubschrauber-Piloten auf das Hindernis hin. Der Turm dient heute nicht mehr zum weiten Blick über die Stadt. In ihm werden die 20 Meter langen Feuerwehr-Schläuche getrocknet und der Umgang mit den Rettungsleitern geübt. Wenn der melodische Gong nicht zu einem Einsatz ruft, haben die Feuerwehrmänner mit der Wartung der Fahrzeuge und Geräte alle Hände voll zu tun: Krankenwagen, Atemschutzgeräte, Rettungs-Schere und natürlich Feuerlöscher. Damit beim nächsten Gong wieder alles voll einsatzbereit ist. Morgen in unserer Trier-Süd-Serie: Bericht vom TV -Ortsgespräch gestern Abend im Schammtdorf-Zentrum.

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