Ungelesen: Vorschläge für mehr Sicherheit

Trier · Die Bahnunterführung Avelsbacher Straße soll eine neue Beleuchtung und Abgrenzungsgitter erhalten. So will die Stadt die Verkehrssicherheit insbesondere für Schulkinder erhöhen. Ein 95 000 Euro kostendes Maßnahmenpaket zur Schulwegesicherung fand fast einmütige Zustimmung im Stadtrat. Nur der Kürenzer Ortsvorsteher Bernd Michels votierte dagegen - aus Protest.

 Mit neuer Beleuchtung und Abgrenzungsgeländern zwischen Bürgersteig und Fahrbahn will die Stadt die Unterführung Avelsbacher Straße für Fußgänger sicherer machen. Der Kürenzer Ortsbeirat hat eigene Vorschläge gemacht, die aber im Rathaus keinerlei Berücksichtigung fanden. TV-Foto: Roland Morgen

Mit neuer Beleuchtung und Abgrenzungsgeländern zwischen Bürgersteig und Fahrbahn will die Stadt die Unterführung Avelsbacher Straße für Fußgänger sicherer machen. Der Kürenzer Ortsbeirat hat eigene Vorschläge gemacht, die aber im Rathaus keinerlei Berücksichtigung fanden. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Die Zeiten, in denen Grundschüler aus Kürenz im eigenen Stadtteil unterrichtet werden, sind vorbei. Seit Beginn dieses Schuljahres besuchen die rund 50 Kürenzer Erst- bis Viertklässler die Ambrosius-Grundschule (Thyrsusstraße, Trier-Nord). Bis zu den Sommerferien fährt per Ausnahmeregelung ein Schulbus, für die Zeit danach soll der Fußweg zur Schule im Bereich der Bahnunterführung Avelsbacher Straße sicherer gemacht werden.
Kosten: 95 000 Euro


So sieht es ein Verwaltungsvorschlag vor, den der Stadtrat jetzt abgesegnet hat. Kernpunkte des Maßnahmenpakets, das mit insgesamt 95 000 Euro veranschlagt ist: Die Unterführung erhält neue und stärkere Lampen und sogenannte Drängelgitter (zur Abgrenzung von Bürgersteig und Fahrbahn). In Richtung Wasserweg soll der bisherige Trampelpfad zur Metternichstraße asphaltiert werden und der Fußgängerüberweg in der Metternichstraße eine Querungsinsel erhalten.
Im Grundsatz fand das Vorhaben Zustimmung aller Fraktionen. Denn so werde die Unterführung, die, laut Dorothee Bohr (CDU), "eine Zumutung für alle Fußgänger ob jung oder alt", endlich ein wenig auf Vordermann gebracht und damit sicherer, wie auch Regina Bux (SPD, Dominik Heinrich (Grüne) und Joachim Gilles (FDP) lobend anmerkten.
Kritisch äußerte sich hingegen Hans-Alwin Schmitz (FWG). Er sah in dem Verwaltungsvorschlag "die Bestätigung der krassen politischen Fehlentscheidung", die Grundschule Kürenz aufzugeben. Deren Gebäude in der Soterstraße dient nun als Ausweichdomizil für die Egbert-Grundschule (Schimmelbefall), während die in unmittelbarer Nähe wohnenden Kürenzer Kinder in einen anderen Stadtteil geschickt werden.
Bernd Michels, CDU-Ratmitglied und Ortsvorsteher von Kürenz, zeigte sich "massiv verärgert und enttäuscht über die Verwaltungsvorlage, aber auch das Verhalten der Verwaltung".
So habe der Ortsbeirat ein vierseitiges Schreiben mit eigenen Verbesserungsvorschlägen, die zusätzlich darauf zielten, den Kürenzer Ortseingang ansehnlicher zu gestalten, ans Bau- und ans Schuldezernat geschickt. Reaktion des Rathauses darauf: "Nullkommanull!" Vermutlich sei das Schreiben im Papierkorb gelandet. So dürfe die Verwaltung nicht mit Vorschlägen aus den Stadtteilen umgehen.
Stattdessen präsentiere sie nun auf die Schnelle eine "unausgegorene und unehrliche Vorlage". Nur auf persönliches Nachfragen im Rathaus habe er erfahren, dass Gitter und neue Beleuchtung lediglich auf einer Seite der Unterführung - aus Kürenz kommend rechts - vorgesehen seien. Um dorthin zu gelangen, müssten aber die meisten Kinder auf dem Weg zur Schule erst einmal die viel befahrene und nicht mit einer Ampel ausgestattete Avelsbacher Straße überqueren.
Aus Protest stimmte Bernd Michels als einziges Ratsmitglied gegen die Vorlage, alle anderen - auch die FWG und Linde Anderen (Linke), die ebenfalls das Ignorieren der Vorschläge des Kürenzer Ortsbeirats kritisierte - votierten dafür.
Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (CDU) und die Schuldezernentin, Bürgermeisterin Angelika Birk (Grüne), äußerten sich nicht zu Michels\' Kritik.
Die Verwaltung will ihre "Maßnahmen zur Schulwegsicherung" möglichst im ersten Halbjahr 2014 realisieren. Zu Beginn des neuen Schuljahres soll der Schulweg "gefahrlos begangen werden können" und damit eine Schülerbeförderung per Bus nicht mehr nötig sein.

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