Zwei Wahlgänge bis zur Thronbesteigung

Trier · Dem Wein verbunden sind alle, das königliche Amt aber kann nur eine gewinnen. Harte Prüfungen mussten die fünf Kandidatinnen deshalb bei der Wahl zur Moselweinkönigin über sich ergehen lassen. Am Ende fiel das Ergebnis denkbar knapp aus, die 23-köpfige Jury musste ein zweites Mal abstimmen, bevor Kathrin Schnitzius als Siegerin feststand.

 In Siegerpose: Die neue Moselweinkönigin Kathrin Schnitzius aus Kröv. Ihre Prinzessinnen sind Antonia Engler aus Cochem (rechts) und und Carolin Quint aus Wintrich (links). TV-Foto: Friedemann Vetter

In Siegerpose: Die neue Moselweinkönigin Kathrin Schnitzius aus Kröv. Ihre Prinzessinnen sind Antonia Engler aus Cochem (rechts) und und Carolin Quint aus Wintrich (links). TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Im Vergleich zu so manch anderer Monarchie zeigt sich die Weinregion Mosel von ihrer demokratischsten Seite. Denn hier wird die Monarchin nicht durch Erbrecht bestimmt, sondern von einer 23-köpfigen Jury gewählt. Fünf Kandidatinnen (Carolin Quint aus Wintrich, Antonia Engler aus Cochem, Julia Haas aus Mülheim, Pia Brohl aus Pünderich und Kathrin Schnitzius aus Kröv) sind angetreten, um die neue Moselweinkönigin 2013/2014 zu werden. Schon im Sommer mussten sich die Anwärterinnen einigen Prüfungen stellen, etwa bei der Moselweinolympiade, bei der es etwa galt, ein gefülltes Glas Wein sicher im Kanu über die Mosel zu bringen.
Wichtig für die neue Würdenträgerin ist aber besonders das Fachwissen. In einer Befragung vor der Wahl bewiesen alle fünf ihre Kenntnisse rund um den Moselwein. Am Abend traten sie dann, jeweils begleitet von einem lautstarken Fanclub, zur eigentlichen Wahlzeremonie an. In der ausverkauften Europahalle stellten sich die fünf dem Publikum vor und präsentierten auch ihren Lieblingswein.
Favorit für Antonia Engler ist ein weißer Burgunder aus dem Jahr 2012 von einem Detzemer Weingut. Humorvoll führt sie das Publikum durch die Verkostung des edlen Tropfens: "Wer die Wahrheit im Wein sucht, darf nicht nach einem Glas aufhören."
Geheime Wünsche verraten


Alle fünf sind mit dem Moselwein groß geworden und fühlen sich auch der Region sehr verbunden. "Die Mosel ist meine Heimat, ich bin von der Weinkultur hier absolut überzeugt", sagt Engler. Der Moselwein prägt offenbar auch die geheimsten Wünsche der Kandidatinnen: "Ich wäre gerne für einen Tag eine Rieslingtraube, damit sich ein charmanter Winzer um mich kümmern kann", sagt Carolin Quint, was für einiges Gelächter im Publikum sorgt.
Nach drei Stunden und vielen weiteren Aufgaben schreitet die Jury dann zur Wahl. Und das gleich zweimal, denn im ersten Wahlgang kann keine Kandidatin die absolute Mehrheit gewinnnen. Dann aber steht das Ergebnis fest. "Es ist weißer Rauch aufgestiegen", scherzt Moderator Ludger Peters. Neue Weinkönigin für das kommende Jahr ist die 22-jährige Kathrin Schnitzius aus Kröv. Als Prinzessinnen zur Seite stehen ihr Carolin Quint (25) aus Wintrich und Antonia Engler (19) aus Cochem. Was auf die drei nun zukommt, wissen die alten Weinmajestäten, die im Rahmen der Veranstaltung feierlich verabschiedet wurden. 100 Termine hat zum Beispiel allein Prinzessin Julia Gessinger im vergangen Jahr absolviert. Sie bedankte sich bei den "drei F" für die Unterstützung: Freunden, Familie - und dem Friseur.
Extra

Kathrin Schnitzius kennt sich aus mit Wein, die 22- Jährige lebt in Kröv. Ihre Eltern besitzen ein Weingut, das sie später einmal übernehmen will. Mit ihrem Weinbau- und Önologie- Studium an der Hochschule Geisenheim arbeitet sie auf dieses Ziel hin. Auch die majestätischen Pflichten sind ihr nicht fremd, zwischen 2011 und 2013 war sie bereits Weinprinzessin beziehungsweise -königin in Kröv. Auch sonst ist sie im Ort engagiert als aktives Mitglied im Karnevals- und im Turnverein. Passend gewählt zur neuen Aufgabe ist ihr Lebensmotto: "Was du heute kannst entkorken, das verschiebe nicht auf morgen." Auf das kommende Jahr freut sie sich: "Da kommt so viel auf mich zu, ich bin total gespannt." Von der Wichtigkeit ihres Amtes ist sie überzeugt: "Die Weinregion Mosel braucht junge, moderne und fachkundige Vertreterinnen im In- und Ausland." lbe

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