Das schönste Amt in Trier

Ein Jahr lang haben Teilnehmer der gemeinnützigen Projekte "Kunst-Bau-Steine" und "Bau-Art" das Verwaltungsgebäude II am Rathausplatz neu gestaltet. Nun wurden die farbenfroh verschönerten Räumlichkeiten im Rahmen einer Feierstunde offiziell übergeben.

Trier. Im Verwaltungsgebäude II neben dem Rathaus sitzen das Amt für Soziales und Wohnen sowie das Jugendamt. Bürgermeister Georg Bernarding konnte es nun aber einfach "das schönste Verwaltungsgebäude der Stadt" nennen, als er zur Feier der Neu-Einweihung gut 70 Gäste im Foyer des Gebäudes begrüßte.

Der Innenbereich des Gebäudes wurde im Rahmen eines gemeinnützigen Projektes grundlegend neu gestaltet. Die Flure und Treppenhäuser sind nun durch pastellfarbene, grafische Muster verschönert. Durch die verschiedenen, sich gegenseitig verstärkenden oder abgrenzenden Farbflächen werden zudem Silhouetten von Menschen erzeugt, auch wenn Hausherr Hans-Werner Meyer in einem launigen Grußwort scherzte, bei dem Anteil am städtischen Haushalt seien Euro-Zeichen auch kein unpassendes Symbol gewesen.

Durchgeführt wurden die Arbeiten durch "Bau-Art" und "Kunst-Bau-Steine": Die in Trägerschaft des "Club Aktiv" geführten Projekte verstehen sich als "Maßnahmen zur beruflichen Orientierung und Qualifizierung für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen". Speziell Menschen, die durch psychische Erkrankungen arbeitslos wurden, soll geholfen werden, ihre krankheitsbedingten Einschränkungen zu überwinden. Die Teilnehmer eignen sich dabei kreative und solide handwerkliche Fertigkeiten an, die auch auf etwaige spätere Ausbildungen angerechnet werden können. "Bau-Art" hat bereits Außenfassaden von Bahngebäuden in Trier verschönert.

Heilsame Wirkung und hohe Qualität



Partner des Projektes "Bau-Art" sind der Verein "transcultur", der zunächst das gestalterische Konzept für die verschiedenen Etagen entwickelt hat, sowie die Baugesellschaft "BHG", die die Teilnehmer des Projektes dann bei der handwerklichen Umsetzung angeleitet und unterstützt hat. Jean-Martin Solt von "transcultur" erklärte in seinem Grußwort die heilsame Wirkung der gestalterischen Fähigkeit, betonte aber auch die hohe Qualtität der Ausführung der Arbeiten.

Günter Andes ist als Leiter des Sozialamtes eigens aus Kaiserslautern angereist: Der "Club Aktiv" unterhält dort eine Zweigstelle und hat offenbar Interesse geweckt, ebenfalls ein ähnliches Projekt durchzuführen.

Der Erfolg der Projekte hat die Ausführenden schon zu weitergehenden Überlegungen beflügelt: Da die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt Ziel der Teilnahme ist, möchte der "Club Akitv", wie dessen Geschäftsführer Paul Haubrich erklärte, den nächsten logischen Schritt machen und "möglichst schon im Frühjahr des nächsten Jahres eine integrative Firma gründen", mit der die Projektteilnehmer dann auch bereits bestehende Auftragswünsche aus Wirtschaft und privater Hand erfüllen dürften.

Die Feierlichkeit war auch Vernissage für eine Ausstellung "Kaleidoskop", in der die Teilnehmer Einblick in die kreative Welt ihrer Arbeiten jenseits der Baustellen geben: Gemälde, Collagen und Skulpturen gibt es da zu besichtigen.

Die Ausstellung läuft bis zum 28. Februar und kann montags bis freitags von 8.30 bis 16 Uhr im Verwaltungsgebäude II am Rathausplatz besichtigt werden. Der Eintritt ist natürlich frei.

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