Silvesterpredigt von Bischof Ackermann: Kirche tritt in neue Phase ein

Trier · Die Kirche in Deutschland und auch im Bistum Trier tritt in eine neue Phase ein. Das hat der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann an Silvester im Jahresschlussgottesdienst im Trierer Dom betont. „Wir leben in einer Zeit, in der bisher gegebene volkskirchliche Strukturen zerbrechen oder bereits zerbrochen sind“, sagte der Bischof.

Angesichts dieser Situation sei es an der Zeit, "sich in neuer Weise und verstärkt mit den Grundinhalten unseres Glaubens zu beschäftigen."

Im Blick auf die Zukunft sieht der Bischof Anzeichen für die Bereitschaft dazu; es gebe die Einsicht, "dass eine verstärkte Auseinandersetzung mit den eigentlichen Inhalten des Glaubens ansteht." Auch das von Papst Benedikt ausgerufene "Jahr des Glaubens", das im Oktober 2012 beginnen wird, sei Zeichen hierfür. "Deshalb wird es für uns in den kommenden Jahren darum gehen, dass wir uns im Bistum gemeinsam unseres Christseins und Kircheseins neu vergewissern", sagte der Bischof. Es gelte, glaubwürdig Zeugnis von der Botschaft Jesu Christi zu geben, so dass insbesondere auch junge Menschen wieder neugierig auf sie würden. Wichtig sei zudem auch, dass "die Feier des Glaubens und das Hören auf Gottes Wort in unseren Gemeinden wieder den zentralen Stellenwert bekommen, der ihnen eigentlich zukommt." Und es gelte, sich nicht zu sehr mit binnenkirchlichen Problemen zu beschäftigen, sondern sich auch für den Nächsten in sozial-caritativem und gesellschaftlichem Engagement einzusetzen.

Bischof Ackermann betonte, dass die bevorstehende Heilig-Rock-Wallfahrt vom 13. April bis zum 13. Mai 2012 eine wunderbare Möglichkeit sei, "die Freude und Begeisterung der Begegnung mit Christus zu erneuern." Die Wallfahrt könne dann in gewisser Weise ihre Fortsetzung in einem mehrjährigen synodalen Prozess im Bistum Trier finden. Ein solcher Prozess solle dazu beitragen, das stärker zur Entfaltung zu bringen, was als Gabe in jeden hineingelegt sei: "nicht nur Christ zu heißen, sondern es zu sein bzw. es mehr und mehr zu werden." Als "Leitmotiv" für diesen Weg schlug der Bischof das Bild des Pilgers vor. Und im Blick auf die Wallfahrt sei er besonders froh, den Weg in ökumenischer Verbundenheit mit den christlichen Schwesterkirchen zu gehen, betonte er. Die "Bistumsgemeinschaft" solle sich schon jetzt vornehmen, dass der Pilgerweg nicht am 13. Mai ende, sondern weitergehe.

Bischof Ackermann blickte in der Predigt auch auf kirchliche Ereignisse in Deutschland und im Bistum Trier im Jahr 2011 zurück. Er erinnerte an den Auftakt des von der Deutschen Bischofskonferenz angeregten Gesprächsprozesses in Mannheim. Nach Ansicht des Bischofs war das Treffen geprägt von "einer spürbaren Verbundenheit im Glauben, einer hohen Identifikationsbereitschaft mit der Kirche und einem freimütigen Umgang miteinander." Herausragend, so sagte der Bischof weiter, sei 2011 natürlich der Besuch von Papst Benedikt XVI. in Deutschland gewesen: "Papst Benedikt zeigte sich durch sein Amt und seine Persönlichkeit einmal mehr als eine Gestalt, die die Schwestern und Brüder im Glauben stärkt, die über die Grenzen der Kirche hinaus fasziniert und inspiriert, aber auch durch seine großen Ansprachen außerhalb der Liturgie zur Diskussion anregte."

Im Blick auf das Bistum Trier erinnerte Bischof Ackermann an die Bischofsweihe von Dr. Helmut Dieser. Ein "entscheidendes Datum" sei dann auch der 1. September gewesen, da an diesem Tag der "Strukturplan 2020" in Kraft getreten sei und die neuen Pfarreiengemeinschaften und Kirchengemeindeverbände gebildet worden seien. Er sei sich bewusst, dass die Umstellung "eine ganz erhebliche Zäsur im Leben unserer Kirchengemeinden bedeutet." Von da her sei er umso dankbarer, dass die Veränderung aufs Ganze gesehen mit "der spürbaren Bereitschaft angenommen worden ist, neue Wege zu gehen." Auch erinnerte der Bischof an die Pfarrgemeinderatswahlen, bei denen größere Einbrüche bei Wahlbeteiligung und Kandidatensuche ausgeblieben seien: "In meinen Gesprächen während der Visitationen darf ich immer wieder erleben, mit wie viel Herzblut sich unsere Räte engagieren."

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