Bei Thörnich bekommt die Mosel mehr Raum

Thörnich · 45 000 Kubikmeter Boden graben Bagger bis November am Thörnicher Moselufer ab. Durch die ökologische Ausgleichsmaßnahme entsteht eine Flutmulde - ein zusätzliches Überschwemmungsgebiet bei Hochwasser.

 Am Thörnicher Ufer entsteht eine Flutmulde. Durch Abgrabungen kann sich die Mosel künftig bei Hochwasser besser ausdehnen. TV-Foto: Albert Follmann

Am Thörnicher Ufer entsteht eine Flutmulde. Durch Abgrabungen kann sich die Mosel künftig bei Hochwasser besser ausdehnen. TV-Foto: Albert Follmann

Thörnich. Was wird denn da gebaut? Selbst der Ortsbürgermeister einer Nachbargemeinde von Thörnich wusste nicht, was die massiven Erdbewegungen am Fuße der Weinlage Thörnicher Ritsch zu bedeuten haben. Deshalb erkundigte er sich bei unserer Zeitung. Öffentlich angekündigt waren die Arbeiten nicht. Der TV hat beim Wasser- und Schifffahrtsamt Trier nachgefragt und erfahren, dass es sich hier um die Schaffung eines Überschwemmungsgebiets, einer sogenannten Flutmulde, handelt. Das Projekt ist eine ökologische Ausgleichsmaßnahme für Straßenbauprojekte der vergangenen Jahre. Federführend bei der Abwicklung ist der Landesbetrieb Mobilität (LBM).
Gefährlicher Engpass beseitigt


Da die Arbeiten im Wesentlichen abseits der Straße abliefen, habe man auf darauf verzichtet, sie anzukündigen, sagt Hans-Michael Bartnick, stellvertretender LBM-Chef. Er klärt auf, was es mit der Uferneugestaltung auf sich hat: Sie gleicht sozusagen drei Eingriffe in die Natur aus, die bereits einige Jahre zurückliegen: den Ausbau der B 53 zwischen Thörnich und Klüsserath, den Ausbau der gleichen Straße zwischen Trittenheim und Neumagen sowie den Ausbau der L 48 zwischen Thörnich und Köwerich.
Zwischen der Thörnicher Brücke und Klüsserath beispielsweise war im Jahr 2006 die Straße auf einer Länge von 400 Meter verbreitert worden, um einen gefährlichen Engpass zu beseitigen. Radfahrer und Fußgänger mussten sich auf der sieben Meter breiten Fahrbahn mit einer 50 Zentimeter-Rinne begnügen. Auf der Moselseite wurde eine Stützwand aus Stahlbeton errichtet und die Straße auf 9,50 Meter samt Fahrradweg verbreitert. Das ging zu Lasten von Flächen auf der Moselseite. Dieser Eingriff soll nun an der Thörnicher Brücke durch eine ökologische Maßnahme ausgeglichen werden.
Auf knapp 600 Meter Länge trägt die Firma Johann Wacht (Konz) auf der Thörnich zugewandten Moselseite 45 000 Kubikmeter Boden ab. Dieser wird anderenorts verwertet. Auf rund 880 Quadratmeter werden Geotextilien aufgebracht. Das sind durchlässige Matten, die zum Einsatz kommen, wenn hohe Zugfestigkeiten gefordert sind. Bei statischer Belastung eignen sie sich auch als Filter. Auch sollen 1000 Tonnen Stein aufgeschüttet werden. Laut LBM kostet die Maßnahme rund 600 000 Euro, wovon der Bund 500 000 Euro trägt; 100 000 Euro zahlt das Land. Die Arbeiten sollen im November beendet sein.

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