Drittes Trierer Waldforum: Gemeinsam für den Wald kämpfen

Trier · 260 Besucher, Politiker und Forstwirte haben beim dritten Trierer Waldforum Fragen diskutiert wie "Was ist der Wald uns wert?" oder "Wie kann man konkurrierende Interessen vereinbaren und gemeinsam für den Wald aktiv werden?"

 Der Wald zwischen Erholung und Wirtschaftsinteressen. Das zeigt auch das Modell hinter Glas am Eingang zum dritten Trierer Waldforum. TV-Foto: Julia Schulz

Der Wald zwischen Erholung und Wirtschaftsinteressen. Das zeigt auch das Modell hinter Glas am Eingang zum dritten Trierer Waldforum. TV-Foto: Julia Schulz

Foto: Julia Schulz (jusc) ("TV-Upload Schulz"

Trier Joggen, spazieren gehen, zur Ruhe kommen: Das sind Aktivitäten, die viele Menschen mit dem Wald verbinden. Für kreischende Motorsägen und das Fällen von Bäumen hat manch einer jedoch kein Verständnis. Das Trierer Waldforum bietet deshalb Forstleuten, Waldbesitzern, Verbänden, Wissenschaftlern, Politikern und waldinteressierten Bürgern seit 2011 einen Ort, an dem sie konkurrierende Interessen und Probleme diskutieren und gemeinsam für den Wald kämpfen können. Dieses Jahr hielten Vertreter aus der Politik und Forstwirtschaft in der Europäischen Rechtsakademie Trier Vorträge rund um das Thema "Was ist der Wald (uns) wert?". Außerdem machten verschiedene Stände und Plakate auf Probleme und Besonderheiten im Wald aufmerksam.

"Es geht darum, Menschen zusammenzubringen, die sich sonst eher nicht treffen", verrät der Initiator des Waldforums und Leiter des Forstamts Trier, Gundolf Bartmann. Naturschützer und Forstwirte können sich in einer lockeren Atmosphäre austauschen und versuchen, Kompromisse zu finden. Dieses Jahr seien sogar 260 Menschen ins Waldforum gekommen, laut Bartmann ein neuer Rekord.
Auch für die Region ist der Wald ein wichtiges Thema. Trier ist laut Bartmann nicht nur Weltkulturerbe-Stadt, sondern auch "Waldkultur-Stadt". Der Wald sei überall sichtbar und für das Stadtklima und den Tourismus nicht wegzudenken. Deshalb fordert Forstamtsleiter Gundolf Bartmann die Bevölkerung auf: "Kämpft mit für euren Wald!".

Aktuell möchte das Forum eine stärkere finanzielle Förderung des Waldes durch das Land erzielen. "Wir brauchen neben einer Aktion Blau auch eine Aktion Tannengrün", fordert Bartmann (siehe Infokasten). Außerdem müssten Gemeinschaftsforstamte erhalten und gestärkt werden. In Gemeinschaftsforstämtern schließen sich Privat-, Gemeinschafts- und Staatswaldbesitzer zusammen und kümmern sich gemeinsam um die Bewirtschaftung, den Naturschutz und die Erholungsplanung im diskutierten Waldstück.
Aber wie bringt man die Wichtigkeit des Waldes der Bevölkerung nahe? Und wie löst man aktuelle Konflikte? Diese Fragen wurden in einer abschließenden Podiumsdiskussion thematisiert. "Wir betreiben nachhaltige, generationenübergreifende Forstwirtschaft, wenn man mehr darüber sprechen würde, gäbe es auch mehr Verständnis von der Bevölkerung", erklärt Nico Steinbach, Landtagsabgeordneter der SPD.

Natürlich ist es auch wichtig, den Wald zu schützen. Das betonte besonders der Abgeordnete der CDU, Michael Billen: "Wir müssen konsequent sein. Es werden immer noch Straßen und Windräder dahin gebaut, wo sie nicht hingehören." Außerdem warnte er davor, die Verantwortung immer an die Politik abzugeben. Auch jeder Einzelne müsse sich für den Wald einsetzen.
"Wichtig ist, dass wir eine Allianz für den Wald bilden", diesen Aufruf gibt Gundolf Bartmann zum Schluss des Forums den Besuchern mit nach Hause. Beim nächsten Waldspaziergang wird sicherlich jeder ein bisschen ins Nachdenken geraten.AKTION BLAU UND AKTION TANNENGRüN

Extra

(red) Der Trierer Forstamtsleiter Gundolf Bartmann fordert, es müsse nach dem Vorbild der Aktion Blau eine Aktion Tannengrün geben: Die Aktion Blau Plus ist ein Aktionsprogramm des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz, das seit 1995 erfolgreich die Wiederherstellung von naturnahen Gewässerzuständen fördert. An die Stelle der rein zweckgebundenen Gewässernutzung soll eine umfassende Betrachtung der ökologischen, ökonomischen und kulturellen Funktion der Gewässer treten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort