Viel (Weih-)Rauch um nichts

Trier · Laut einer Studie kann die Feinstaub- Belastung in manchen Kirchen angeblich größer sein als an einer viel befahrenen Straße. Grund: die „Abgase“ von Weihrauch und Kerzen. „Unsinn“, heißt es beim Bistum Trier.

(sey) Gibt’s in Deutschland bald neben Umweltzonen und Nichtraucher-Kneipen auch weihrauchfreie Kirchen? Forscher der niederländischen Uni Maastricht haben vor einiger Zeit herausgefunden, dass die Feinstaub- Konzentration in katholischen Gottesdiensten den EUGrenzwert mitunter um das bis zu 20fache übersteigt. Faustregel: je mehr Kerzen und Weihrauch, desto höher die Belastung. Die Studie drohte bereits in Vergessenheit zu geraten. Doch die anhaltende Diskussion über zu hohe Feinstaub-Konzentrationen in den Städten verhalf ihr zu neuer Popularität. Das führt unweigerlich zu der Frage, wie das Bistum Trier auf die alarmierenden Erkenntnisse reagiert (hat). Gelassen bis gar nicht. „Unsere Handlungsempfehlungen für den Weihrauch-Einsatz orientieren sich nicht an irgendwelchen Studien“, sagt Bistumssprecher Stephan Kronenburg, „sondern an liturgischen Gesichtspunkten.“ Der nächste Forscher behauptet laut Kronenburg womöglich, Orgelmusik verursache Hörschäden oder zu langes Knien schädige die Gelenke der Kirchgänger. Derartige Studien gibt es bislang noch nicht, dafür eine andere: Danach haben israelische Forscher jüngst herausgefunden, dass Weihrauch Angst und Depressionen lindert. Womit zumindest bewiesen wäre, dass in allem Schlechten auch etwas Gutes steckt.

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