Das war 2011 in der Vulkaneifel

Daun/Gerolstein · Von einer überraschenden Personalentscheidung bis zum Kampf für den Lückenschluss: Diese Themen haben die Menschen in der Vulkaneifel 2011 bewegt und berührt.

 Keine Vertragsverlängerung ab 2013 gibt es für Dieter Grau. Foto: privat

Keine Vertragsverlängerung ab 2013 gibt es für Dieter Grau. Foto: privat

Daun/Gerolstein/Kelberg. Überraschendes Aus für den langjährigen Chef der Kreissparkasse Vulkaneifel, Dieter Grau: Im Dezember versagt der Verwaltungsrat in nichtöffentlicher Sitzung und ohne Nennung von Gründen überraschend die Vertragsverlängerung des 52-Jährigen ab Januar 2013. Grau leitet seit 1993 die KSK Vulkaneifel (früher Daun), seit September 1992 sitzt er im Vorstand.
Es gilt als sicher, dass sich neben der CDU auch Bankmitarbeiter gegen ihren Chef gewendet haben. Viele politische Akteure und Beobachter werten die Entscheidung als Retourkutsche der CDU wegen der Fusionsniederlage vor gut drei Jahren. Damals hatte die CDU versucht, die KSK Vulkaneifel mit der größeren KSK des Kreises Bitburg-Prüm zu verschmelzen, war aber an einer breiten Bürgerbewegung gescheitert.
In einer Sondersitzung des Kreistags kurz vor Weihnachten scheitert auch Landrat und Verwaltungsratsvorsitzender Heinz Onnertz damit, an den Verwaltungsrat zu appellieren, die Entscheidung zu überdenken. Mit 18 zu 19 Stimmen.
Bankdirektor Grau stehen wegen seiner mehr als 20-jährigen Vorstandszugehörigkeit bei der KSK jährlich mehr als 100 000 Euro Pensionsansprüche zu. Bis zum eigentlichen Pensionsalter müsste die KSK demnach gut 1,2 Millionen für die Personalie Grau aufbringen. Hinzu kommen die 500 000 Euro pro Jahr, die die KSK an den Kreis als Beitrag zum Entschuldungsfonds abzuführen hat. Beides zusammen entspricht der Hälfte des Gewinns, den die Bank 2010 gemacht hat. Ein im Land einmaliger Vorgang.

A 1: Eifeler kämpfen für Lückenschluss: Nachdem die neue Landesregierung den Lückenschluss der A 1 nochmals auf den Prüfstand stellt, reicht es vielen Eifelern - Sie gehen auf die Straße.
In die Sache Autobahn 1 kommt im Jahr 2011 viel Bewegung. Zwar nicht beim Bau, der geht weiter schleppend voran. So wird es erstens nichts mit der für Herbst angekündigten Eröffnung des Teilstücks von der Anschlussstelle Gerolstein bis zur Anschlussstelle Kelberg. Die wird nun doch erst im Mai 2012 fertig - so die Ankündigung.
Zweitens haut auch die bis Weihnachten angekündigte Fertigstellung der Großbaustelle am Vulkaneifeldreieck nur auf einer Seite hin. Dafür bewegt das Thema so viele Bürger wie nie. Denn erst die Ankündigung der Grünen, die seit diesem Jahr mit in der Landesregierung sind, mal wieder ein naturschutzfachliches Gutachten in Auftrag zu geben (seit 2004 gibt es erst 36) und auch die Nichtfertigstellung (die Nullvariante) zu prüfen, drängt die Menschen auf die Straße und zu den Unterschriftenlisten. An einer Pro-A 1-Demo vor dem Landtag in Düsseldorf nehmen 250 Eifeler teil, darunter Spediteure und Unternehmer mit Bussen und LKW. Und bis Jahresende kommen 20 000 Unterschriften im Kreis für den zügigen Lückenschluss der A 1 zusammen.
Doch auch am Jahresende wagt niemand zu sagen, ob und wann die 25 Kilometer lange Lücke der Autobahn zwischen Kelberg und dem nordrhein-westfälischen Lommersberg geschlossen wird.

Bundeswehr: Standorte bleiben erhalten: Ein Gespenst geht um in der Vulkaneifel: Es ist das Gespenst der möglichen Schließung von einem oder gar beiden Bundeswehrstandorten im Kreis - in Daun und Gerolstein. Seitdem Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg es mit seiner Ankündigung, zahlreiche Bundeswehrstandorte in der gesamten Republik zu streichen, losgelassen und sein Nachfolger einen Termin für die Bekanntgabe genannt hat, fiebert der gesamte Kreis auf den 26. Oktober hin. Es werden Resolutionen verfasst, Stoßgebete gen Bonn geschickt.
Doch das Gespenst lässt sich nicht vertreiben, sondern verbreitet immer mehr Angst und eine ungeheuerliche Spannung. Dann die Bekanntgabe der gefürchteten Streichliste.
Und das kollektive Aufatmen und Jubel. Daun und Gerolstein bleiben bestehen, das Schreckgespenst verschwindet. In Gerolstein wird zwar die Zahl der Dienstposten ab 2013 von 960 auf 760 reduziert.
Doch schon seit geraumer Zeit liegt die tatsächliche Personalstärke in der Eifelkaserne nur bei 700 Soldaten. Daun gewinnt sogar: Der Standort, an dem rund 1100 Soldaten und Zivilisten beschäftigt sind, bekommt 40 Stellen dazu.Kommunalreform: Verweigerer und Ausstiegswillige: Die einen wollen partout nicht fusionieren (Kelberg), die anderen stecken die Köpfe zusammen und überlegen, wo und wie man am besten zusammenarbeiten und Strukturen vereinfachen kann (Gerolstein, Hillesheim, Obere Kyll), wiederum andere lehnen sich zurück und beobachten das Treiben gelassen (Daun). Und dann sind da noch ein paar Abtrünnige, denen die Spielregeln absolut nicht passen und die komplett aus dem Kreis ausscheren wollen (Hallschlag, Ormont, Reuth, Scheid). So in etwa lassen sich die Aktivitäten in Sachen Kommunalreform im Jahr 2011 im Kreis zusammenfassen.

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