Die gemalte Reise in den sonnigen Süden

KERPEN. Öffentliches Malen im "Kleinen Landcafé". Zahlreiche Besucher fanden sich ein, um der Künstlerin Cornelia Lenartz über die Schultern zu sehen.

 Zeigen, wie Kunst entsteht: Cornelia Lenartz malte in einer "öffentlichen Sitzung" vor interessiertem Publikum. Foto: Felicitas Sc hulz

Zeigen, wie Kunst entsteht: Cornelia Lenartz malte in einer "öffentlichen Sitzung" vor interessiertem Publikum. Foto: Felicitas Sc hulz

"Wir haben bewusst auf Anmeldungen verzichtet, im Vertrauen auf einen lauen Maiabend", berichtet Thea Greiff vom "Kleinen Landcafé". Die Besucher, dreißig an der Zahl, kamen einzeln und in Gruppen zum öffentlichen Malen mit der Künstlerin Cornelia Lenartz. Die Neugier war bei allen sehr groß, wie vor ihnen ein Bild entsteht. Es ist die Atmosphäre, die Menschen und die Musik, die mich beim Entstehen eines Werkes inspirieren", erzählt Cornelia Lenartz. Leise, wohl dosierte Hintergrundmusik von Mozart bis Louis Armstrong begleitete das Fortschreiten auf der Leinwand. Die Malperformance, ähnlich einem Happening dargebotene Leistung, begann gleich mit einer Reise in weite Fernen, wie bei der Begrüßung ihr Kollege Hans-K. Mies interpretierte. "Im Grunde kostet es mich Überwindung, vor der Öffentlichkeit zu arbeiten, aber es ermuntert mich auch gleichzeitig", gab die Künstlerin auf Fragen nach dem Warum zur Antwort. Der erste kräftige Pinselstrich glich einem "Paukenschlag", denn nun war das Anfangsgeheimnis gelüftet. Die Farbe Grün dominierte, was sie als austretende Kraft der Natur erklärte. Das mit lichten Tönen begonnene Bild verlieh der Malreise einen Hauch mediterraner Lebensart. Volker Pressel: "Als ihr Schüler interessieren mich die Technik und ihre wertvollen Tipps, die ich in meine eigenen Bilder einzubringen versuche." Die Beantwortung der Fragen aus dem Publikum ließ das Bild nach einer Vorlage allmählich zu einem Gemeinschaftswerk werden. Die leeren Stellen auf der großflächigen Leinwand wurden immer weniger und erinnerten Cornelia Lenartz plötzlich an einen ihr bekannten Platz. Die endgültige Zielrichtung war gefunden, und nur noch wenige Pinselstriche waren nötig. Nach Vollendung des abstrakten Bildes ließ es Träume von Blüten, Düfte und Meeresbrisen verheißen- eben so, wie es auf der Einladung stand - Malen als Reise. "Die Bilder gefallen uns und sagen etwas aus, was man heute Abend mit erleben durfte", erzählten begeistert Otto Gebhardt und Ursula Bolanden aus Frankfurt. Die Gäste zollten nach der Fertigstellung des Bildes der Künstlerin großen Applaus. Cornelia Lenartz studierte Kunst und Musik und unterrichtete ab 1972 an der Realschule in Hillesheim. Seit 1988 betätigt sich die experimentierfreudige Eifelerin als selbstständige Malerin; sie hat zahlreiche Workshops geleitet und kann auf eine Vielzahl von Ausstellungen verweisen. Noch bis 14. Juni hat sie in der Kreisverwaltung Daun mit ihren Hillesheimer Kollegen Stefanie Lenartz und Hans K. Mies eine Ausstellung unter dem Motto "Heimat - Herkunft - Ankunft".

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