Endspurt vor der Zwangspause

Die Lücke zwischen den derzeitigen Enden der Autobahn 1 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wird im Herbst 2,2 Kilometer kürzer: Dann kann der Verkehr auf dem Abschnitt von der Anschlussstelle Gerolstein bis zur Anschlussstelle Kelberg rollen.

 Voraussichtlich noch bis Oktober endet an der Anschlussstelle Gerolstein die Autobahn auf rheinland-pfälzischer Seite. Im Herbst soll dann der Verkehr bis zur Anschlussstelle Kelberg freigegeben werden. TV-Foto: Stephan Sartoris

Voraussichtlich noch bis Oktober endet an der Anschlussstelle Gerolstein die Autobahn auf rheinland-pfälzischer Seite. Im Herbst soll dann der Verkehr bis zur Anschlussstelle Kelberg freigegeben werden. TV-Foto: Stephan Sartoris

Daun/Mainz/Düsseldorf. Auf der A-1-Großbaustelle zwischen den Anschlussstellen Gerolstein (zwischen dem Industrie- und Gewerbepark Nerdlen/Kradenbach und Dockweiler) und Kelberg (auf dem Radersberg oberhalb von Brück) bereitet man sich auf den Endspurt vor. Noch ist einiges zu tun, aber Harald Enders, Leiter des für den Bau zuständigen Landesbetriebs Mobilität (LBM) Gerolstein, geht davon aus, dass ab Oktober auf dem 2,2 Kilometer langen Teilstück gefahren werden kann. Noch einmal zehn Millionen Euro werden in diesem Jahr in dieses Bauvorhaben investiert.

Aber was kommt danach? Denn zum tatsächlichen Lückenschluss fehlen noch etliche Kilometer. Rheinland-Pfalz (RLP) ist zuständig für den rund zehn Kilometer langen Abschnitt von der Anschlussstelle (AS) Kelberg bis zur AS Adenau (Kreis Ahrweiler). Die Planung dieses Abschnittes soll - als ein Schritt im Planfeststellungsverfahren - nach Mitteilung des Mainzer Verkehrsministeriums noch in diesem Jahr öffentlich ausgelegt werden.

Fertigstellung für 2018 und 2019 geplant



Für das anschließende, rund 15 Kilometer lange Teilstück zwischen Adenau und dem derzeitigen Autobahnende bei Blankenheim zeichnet Nordrhein-Westfalen (NRW) verantwortlich. Dieser Abschnitt ist geprägt von zwei großen Brücken: eine 920 Meter lange über den Aulbach und eine 840 Meter lange über die Ahr. Zum Vergleich: Die Liesertalbrücke bei Rengen ist rund 600 Meter lang. Diese Bau-Etappe hat NRW in zwei Abschnitte geteilt: von Blankenheim bis Lommersdorf (mit rund sechs Kilometern Länge) und von dort bis Adenau. Auf eine Prognose für einen Baubeginn will sich der zuständige Landesbetrieb Straßen NRW nicht einlassen. Aus der Zentrale in Gelsenkirchen heißt es: "Geplant ist eine Fertigstellung des ersten Teils für 2018 und des zweiten Teils für 2019."

Die CDU-Bundestagsabgeordneten Patrick Schnieder (Arzfeld) und Detlef Seif (Weilerswist), durch deren Wahlkreise die A-1-Lücke führt, kritisieren in diesem Zusammenhang die rot-grüne Düsseldorfer Landesregierung.

Sie werfen ihr "Verzögerungstaktik" vor. "Obwohl bereits Mitte vergangenen Jahres von der NRW-Landesregierung zugesichert wurde, das Planfeststellungverfahren für den Lückenschluss im Herbst 2010 einzuleiten, ist seit dem Regierungswechsel in Düsseldorf von diesem Ziel nicht mehr die Rede", schreiben die Abgeordneten. Schnieder wird deutlich: "Die Verzögerung wird von der rot-grünen Landesregierung vorsätzlich betrieben."

Diesen Vorwurf lässt das NRW-Verkehrsministerium nicht gelten. "Von einer Zusicherung der schwarz-gelben Vorgängerregierung kann keine Rede sein. Die Planungen laufen wie gehabt, es gibt keine besonderen Verzögerungen", erklärt Ministeriumssprecher Stefan Grönebaum. Eine ordentliche Planung, die auch vor Gericht Bestand habe, habe Priorität vor "Schnellschüssen".

Meinung

Prinzip Hoffnung

Zwar ziehen wohl erst Ende 2011, Anfang 2012 die großen Baumaschinen aus der Eifel ab, aber mit der in der Vergangenheit beliebten "Kaffeesatzleserei", wann an der A 1 weitergebaut werden kann, kann schon begonnen werden. Denn wieder einmal kann niemand verbindlich sagen, wie lange es noch dauert, bis der echte Lückenschluss angegangen wird. Selbst wenn die Planung alle Hürden genommen hat, kann dagegen geklagt werden - mit weiteren unkalkulierbaren zeitlichen Verzögerungen. Ist dieser Schritt erledigt, wird es erst richtig spannend, denn die vielen Hundert Millionen Euro, die für den Bau gebraucht werden, schüttelt keine Bundesregierung - gleich welcher Couleur - mal eben aus dem Ärmel. s.sartoris@volksfreund.de

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