In den Wind geschrieben

DAUN. Parkplätze umgestaltet zur gastronomischen Außennutzung: Das ist in Daun schon alltäglich. Den neuesten Coup der Parkplatzvernichtung gibt es seit kurzem in der Leopoldstraße bei Optik-Handke zu sehen. Hier besetzen vier Windwerbeschilder die im Boden verankert sind, zwei Parkplätze.

 Drehende Werbetafeln statt Parkplätze, das sorgt in der Leopoldstraße für Ärger bei vielen. Denn in Daun werden immer mehr Parkplätze zur Außengastronomie umgestaltet. Foto: Helmut Gassen

Drehende Werbetafeln statt Parkplätze, das sorgt in der Leopoldstraße für Ärger bei vielen. Denn in Daun werden immer mehr Parkplätze zur Außengastronomie umgestaltet. Foto: Helmut Gassen

Draußen bei herrlichem Sommerwetter ein Eis genießen, einen Kaffee trinken oder einmal gut essen - in Daun ist all das möglich. 1986 war das Café Schuler der erste Betrieb, der ein Straßencafé eröffnete. Seither sind bei den beiden Eisdielen, Café Schillinger, dem Daun-Town Grill, der Pizzeria in der Lindenstaße und bei der Wasserpfeife zugunsten der Außengastronomie immer mehr Parkplätze verschwunden. Die Eisdielen, Cafés oder Restaurants bezahlen für die Gaststättennutzung der Flächen drei Euro pro Quadratmeter zuzüglich Verwaltungskosten monatlich an die Stadt. "Der Grundgedanke, Parkplätze für andere Nutzungen an Geschäfte zu verpachten, war ja, Leben in die Straßen und damit in die Stadt zu bringen", sagt Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen, angesprochen auf das Thema. An sich ist auch nichts einzuwenden gegen die Außengastronomie, aber für die Autofahrer ist diese Praxis mehr als ärgerlich. Das zeigt besonders der neueste Fall bei Optik Handke in der Leopoldstraße. Vier im Boden eingelassene Wind-Werbetafeln verärgern nicht nur Autofahrer, sondern lassen viele den Kopf schütteln. "Das hätte nicht sein müssen", sagt ein Fußgänger, der nicht genannt werden möchte. Auch Wolfgang Jenssen weiß um die Problematik dieser zwei weggefallenen Parkflächen. "Ich bin schon oft darauf angesprochen worden. So hatte ich mir das auch nicht vorgestellt; eigentlich sollten Verkaufsstände draußen stehen. Von diesen Wind- Werbetafeln war nie die Rede." Am 15. März wurde der Vertrag zwischen der Stadt und Optik Handke unterschrieben, der eine Nutzungswertentschädigung von 1,50 Euro pro Quadratmeter monatlich vorsieht. Die Sondernutzung der Flächen beschränkt sich vom 31. April bis zum 31. Oktober. Der Vertrag läuft bis zum 31. Dezember 2006 und verlängert sich von Jahr zu Jahr, wenn er nicht gekündigt wird. "Wir haben diese Fläche von der Stadt als Stand- und Werbeflächen gemietet. Vertraglich mussten wir auch eine Abgrenzung in Form einer mobilen Einrichtung zur Straße machen. Unsere Idee war es dabei, diese Abgrenzung ein bisschen interessanter zu machen. So bin ich auf diese Winddreher gekommen", erklärt Peter Hartogh, Geschäftsführer der Dauner Handke-Filiale. Obwohl es Hartogh als "positiv ansieht, wenn wir im Gespräch sind", hat auch er schon Beschwerden bekommen. "Es haben sich auch bei mir schon genügend Leute verbal kundgetan. Aber es gab auch positive Äußerungen". Zudem, so der Geschäftsführer, würden auch Brillen und Behälter mit Zubehör auf die Flächen gestellt und viele Radtouristen stellten ihre Räder auf der Freifläche ab, so dass man schon daran denke, noch einen Fahrradständer zu installieren. Stadtbürgermeister Jenssen ist aber nicht wohl bei dem Gedanken der außergewöhnlichen Nutzung. "In der nächsten Bauausschusssitzung soll über diesen Fall diskutiert werden. Es ist keine ideale Nutzung dieser Parkflächen, da müssen wir die Konsequenz daraus ziehen und über eine Vertragsverlängerung nachdenken". Für Peter Hartogh ist es ein Experiment. "Es ist einfach ein Versuch. Nach der Zeit werden wir sehen, ob wir es im nächsten Jahr auch so machen werden". Dass durch die Praxis der Stadt zu wenige Parkplätze vorhanden sind, sieht Jenssen nicht so. "Es gibt noch ausreichend Parkplätze in der Stadt und im Parkhaus ist ja auch noch genug Platz". Momentan gibt es keine weiteren Anträge zur Sondernutzung von Parkflächen. "Aber wenn noch welche kommen, kann ich mir eine Genehmigung in dem ein oder anderen Fall noch gut vorstellen, wenn es dazu beiträgt, die Stadt zu beleben", sagt der Stadtbürgermeister.

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