Mehr Platz für hungrige Schüler

Immer mehr Eltern wollen eine Ganztagsbetreuung. In der Grundschule Waldstraße in Gerolstein führt das dazu, dass Küche und Mensa viel zu klein für den Ansturm sind. Eine 600 000 Euro teure Erweiterung soll Abhilfe schaffen.

 Jetzt wird der Tisch gedeckt: Die pädagogische Hilfskraft Gabriele Christen hilft den Kindern bei der Essensausgabe an der Grundschule Waldstraße in Gerolstein. TV-Fotos: Mario Hübner (2)

Jetzt wird der Tisch gedeckt: Die pädagogische Hilfskraft Gabriele Christen hilft den Kindern bei der Essensausgabe an der Grundschule Waldstraße in Gerolstein. TV-Fotos: Mario Hübner (2)

Gerolstein. Die Grundschule Waldstraße in Gerolstein besuchen derzeit 330 Kinder. 85 von ihnen nehmen das Ganztagesangebot der Schule wahr und essen demnach auch in der schuleigenen Mensa. Das Problem: Küche und Speisesaal sind für 40 Kinder ausgerichtet. "Zeitweise haben die Kinder in der Klasse gegessen, das funktioniert aber überhaupt nicht", sagt Konrektorin Angela Lerch, die für den Ganztagszweig der Schule verantwortlich ist.

Zwischenzeitlich hat der Schulträger, die Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein, für kurzfristige Erleichterung gesorgt, indem die Mensa um einen Klassenraum erweitert wurde - abtrennbar durch eine Schiebetür.

Schule hat schon Eltern zurückweisen müssen

 An der Stirnseite des Gebäudes, direkt am bisherigen Speiseraum, soll der Anbau für die neue Mensa entstehen.

An der Stirnseite des Gebäudes, direkt am bisherigen Speiseraum, soll der Anbau für die neue Mensa entstehen.



"Das reicht aber immer noch nicht aus, denn der Trend zur Ganztagsbetreuung steigt weiter steil an", sagt Rektor Stefan Gerber. Und er fügt hinzu: "Aus diesem Grund mussten wir sogar schon Eltern zurückweisen, die ihr Kind bei uns in der Ganztagsschule anmelden wollten."

Denn mehr als den Zweischichtbetrieb will die Schulleitung den Kindern nicht zumuten. Bisher essen die Kinder der ersten und zweiten Klasse von 12 bis 13 Uhr, die der dritten und vierten Klasse von 13 bis 14 Uhr. "Eine dritte Schicht würde unvorstellbare Hektik reinbringen, und das kann nicht die Lösung sein", sagt die Konrektorin.

Waren vor drei Jahren 38 Ganztagsschüler in der Grundschule, werden zum nächsten Schuljahr 110 bis 120 erwartet. Das hat laut Gerber jedenfalls eine Vorabanfrage bei den Eltern ergeben.

"Die Akzeptanz des Ganztagsangebots nimmt immer mehr zu", sagt der Rektor. Ein Grund dafür ist nach Ansicht des Schulleiters das besondere Ganztagsangebot an seiner Schule (siehe Extra).

Daher ist die Schulleitung an die VG mit der Bitte um eine langfristige Lösung in Form eines Anbaus herangetreten. Und die ist denkbar nah.

Der Haupt- und Finanzausschuss der Verbandsgemeinde hat sich bereits für ein solches Vorhaben ausgesprochen, im Etatentwurf für kommendes Jahr ist er ebenfalls drin. Nun ist es am VG-Rat, das mit 600 000 Euro bezifferte Vorhaben auf den Weg zu bringen. Am Donnerstag ist die entscheidende Sitzung.

Geplant ist ein eingeschossiger Anbau an die bestehende Mensa an der Stirnseite des Gebäudes in Richtung des Busparkplatzes. Der Anbau soll gut 130 Quadratmeter Platz bringen, eine neue Küche sowie eine Mensa beherbergen und für bis zu 150 Kinder ausgelegt sein. Denn: Die bisherige Küche ist viel zu klein und hat keine Lüftungsanlage.

Doch damit ist die Raumnot in der Schule noch nicht komplett gelöst. Denn seitdem die Schule im August von der Schulaufsichtsbehörde zur Schwerpunktschule für Kinder mit "erhöhtem Förderbedarf" ernannt wurde, werden zusätzliche Räume für individuelle Betreuung, Ruheräume und sonstige pädagogische Einrichtungen benötigt. Ganztagsschule Während es an den meisten anderen Schulen im Kreis - wenn überhaupt - ein freiwilliges Ganztagsangebot gibt, hat die Grundschule Waldstraße seit zwei Jahren auch je eine verpflichtende Ganztagsklasse - bislang in Klasse eins und zwei. Haben sich die Eltern dafür entschieden, muss das Kind von Klasse eins bis vier den Ganztagsunterricht besuchen. Bei der freiwilligen Form gilt die Verpflichtung lediglich für ein Jahr. "Der Trend geht immer mehr zur verpflichtenden Form, denn immer mehr Eltern sind von dem Konzept überzeugt, das ihren Kindern bessere Lernmöglichkeiten bietet", sagt Schulleiter Gerber. (mh)

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