Nicht interessiert an Weltelite

Fast keine Zuschauer sind zum Turnier der 54 weltbesten Bogenschützen nach Gerolstein-Müllenborn gekommen. Dabei ist der Parcours des Schieß- und Sportclubs Müllenborn (SuSC) der einzige Austragungsort in Deutschland. Die Bogenschützen waren trotzdem restlos begeistert.

Gerolstein. "Es ist doch schön, mal andere Sportler in der leidenschaftlichen Ausübung ihres Hobbys zu sehen", meint Henk Spekkink. Der Niederländer ist mit seiner Familie als Tourist in der Eifel. Wolfram Großmann ist auch einer der wenigen Zuschauer. Er sagt: "Es ist faszinierend, wie der Bogensport funktioniert. Ich hätte es mir einfacher vorgestellt." Sein Sohn Maximilian ist auch begeistert. Der Achtjährige meint: "Mit so einem High-Tech-Bogen würde ich auch gerne mal schießen."

Lediglich drei Dutzend Besucher begleitete SuSC-Vize Peter Müller an den beiden Turniertagen über den Parcours. Er wünscht sich national einen Spitzensportler im Bogensport. Müller: "Dann hätte der Bogensport mit der Kombination aus Sport, Konzentration und Natur ebenso viel Aussicht darauf zu boomen wie Golf." International gehören die Bogenschützen nicht mehr zu den "Exoten", wie SuSC-Schütze Rolf Hack sagt. Beim Wettkampf in Müllenborn, dem einzigen Austragungsort in Deutschland, traten die 54 weltbesten Schützen aus 15 Nationen an. Hack, der sich einen Platz unter den besten Zehn wünschte, landete im Finale auf Platz vier. Punktgleich mit dem Briten Tapani Kalmaru. Der Belgier Sebastien Denayer ließ alle Verfolger hinter sich. Der 32-Jährige lobt den Parcours: "Das Areal ist erstklassig, sehr anspruchsvoll."

Auch der Brite Chris White, der Zweiter wurde, kam gerne in die Eifel. White: "Sich international auf so hohem Niveau zu messen, ist Spitzenklasse." Den Lobeshymen schließen sich viele Schützen an. So auch Ulrike Wiese aus Minden/Westfalen: "Der Parcours ist trotz der vielen Facetten mit Steilhängen, dunklem Wald und windiger Freiflächen sehr sicher angelegt. Kein Zuschauer kann in Pfeilzielrichtungen geraten."

SuSC-Vorsitzender Markus Leuschen zieht zufrieden Bilanz. Er sagt: "Wir haben mit dem europäischen Verband einen Vertrag abgeschlossen, so dass wir auch in den kommenden drei Jahren dieses Weltelite-Turnier ausrichten." Damit sei nicht nur das Renommee des Vereins gesteigert worden, sondern auch Werbung für die gesamte Region verbunden. Leuschen wünscht sich für die kommenden Wettkämpfe mehr Publikumsresonanz. Immerhin sei "Müllenborn die Mitte Europas im Bogensport". Außerdem hieße das internationale Turnier seit diesem Jahr nicht mehr "Cartel Classics", sondern "Müllenborn Classics". Weltweit, beispielsweise auch beim Wettkampf in zwei Monaten in Belgien. Im Internet verfolgten live mehr als 100000 Zuschauer die Müllenborn Classics 2009.

Infos unter www.susc-muellenborn.de

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