Schulbuchausleihe: Erster Ansturm ist bewältigt

Einerseits eine geglückte Einführung, andererseits viel Aufwand und ein sattes Minus: Das Fazit zu der in diesem Schuljahr gestarteten Schulbuchausleihe im Kreis fällt zwiespältig aus.

Daun/Gerolstein. Ein Defizit von rund 20 000 Euro (siehe Extra) hat die Schulbuchausleihe im ersten Durchgang für den Kreis Vulkaneifel gebracht. Nach Auskunft der Verwaltung ist das Defizit in anderen Kreisen im Land noch deutlich höher. Es sei daher im Landkreistag vereinbart worden, sich für eine Erhöhung der Kostener-stattung des Landes einzusetzen. "Das soll aber erst geschehen, wenn alle Schulformen einbezogen wurden", sagte die erste Kreisbeigeordnete Astrid Schmitt (SPD) in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses in Daun. So ist vorgesehen, dass im nächsten Schuljahr die Klassenstufen elf bis 13 sowie Teilbereiche der Berufsbildenden Schulen teilnehmen können.

Im zweiten und dritten Jahr der Ausleihe wird die Kostenerstattung aber zunächst einmal auf 7,50 Euro pro Schüler gesenkt. Im Kreis fehlen dann weitere 2000 Euro. Daher sagte Alois Manstein (CDU): "Das Defizit ist jetzt schon da. Daher sollte sich die Verwaltung auch jetzt schon um einen Ausgleich bemühen."

Mindestens genauso viel Kopfzerbrechen wie die Kosten macht den Verantwortlichen aber der prognostizierte Mehraufwand in den kommenden Jahren. So sagte Schulabteilungsleiter Heinz-Peter Hoffmann: "Ab dem nächsten Jahr kommt ein Riesenaufwand auf uns zu, da dann erstmals Bücher zurückgegeben werden. Dann muss jedes einzelne Buch auf Beschädigungen überprüft und eventuell eine Kostener-stattung bei den Eltern eingefordert werden." Hinzu komme, dass die Teilnehmerzahl durch die Ausweitung der Ausleihe vermutlich "deutlich steigen" werde.

Von derlei Problemen sind die Schulen weitgehend verschont geblieben. Klaus Weber, Direktor des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG) Daun: "Die Schulbuchausleihe hat zwar am Anfang etwas gehakt, aber unter dem Strich ist es ganz gut gelaufen." Bewährt habe sich, dass für GSG und Thomas-Morus-Gymnasium eine zentrale Ausleihe eingerichtet worden sei. Doch auch er vermutet, dass es bei der Rückgabe der Bücher "problematisch" werden könne.

Erwin Kimmling, Rektor der Realschule Daun, sagte: "Es war eine Menge zusätzlicher Arbeit. Aber die Ausgabe ist bei uns glatt bewältigt worden, auch dank der guten Zusammenarbeit mit dem Kreis. Wenn aber die Rückgabe der Bücher ansteht, sind einige Schwierigkeiten zu erwarten."

Heribert Steinmetz, Direktor des St. Matthias-Gymnasiums in Gerolstein, bestätigte: "Auch wenn die Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung herausragend war: Mit links haben wir das nicht gemacht."

Die beiden Sekretärinnen und ein Mitglied der Schulleitung seien zeitweise mit dem Thema Schulbuchausleihe ausgelastet gewesen. Steinmetz: "Da musste auch schon einmal das Sekretariat zugemacht werden." EXTRA Im Schuljahr 2010/2011 wurde im Kreis die Schulbuchausleihe für Schüler der Klassen 5 bis 10 eingeführt. 1335 Schüler (58 Prozent) haben teilgenommen. 453 Schülern wurden die Bücher unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die anderen Teilnehmer zahlten rund ein Drittel des Ladenpreises der Bücher. Bücher im Wert von rund 198 000 Euro wurden beim örtlichen Buchhandel bestellt. Für den Kreis ist die Schulbuchausleihe bislang ein Minusgeschäft. Einnahmen von 12 015 Euro stehen Ausgaben von 32 300 Euro gegenüber. Die Rechnung: Das Land zahlt dem Kreis als Aufwandsentschädigung im ersten Jahr der Ausleihe neun Euro pro Schüler. Macht bei 1335 Schülern 12 015 Euro. An Ausgaben hat der Kreis 16 800 Euro Personalkosten, 13 800 Euro für das Herrichten der Ausleihräume, den Kauf von Regalen sowie die Entlohnung externer Helfer. 1700 Euro fielen für Elternbriefe, Porto, Telefonkosten an. (mh)

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