Viel Geknatter, viel Rauch, viel altes Blech mit Charme

Gillenfeld · Gillenfeld (HG) Alle zwei Jahre ist Gillenfeld das Mekka aller Traktorfans und solcher, die es noch werden wollen. Turnusgemäß hätte das Treffen der Schlepperfreunde Pulvermaar Gillenfeld eigentlich im vergangenen Jahr stattfinden sollen, aber da feierte die Ortsgemeinde ihr 1000-jähriges Bestehen, wo sich der Verein auch beteiligte.

 Der 1949 Lanz Bulldog von Dietmar Hey aus Oberstadtfeld fand viel Interesse bei den Besuchern. TV-Foto: Helmut Gassen

Der 1949 Lanz Bulldog von Dietmar Hey aus Oberstadtfeld fand viel Interesse bei den Besuchern. TV-Foto: Helmut Gassen

Foto: Helmut Gassen (HG) ("TV-Upload Gassen"

Deshalb wurde das elfte Gillenfelder Schleppertreffen auf dieses Jahr verschoben.
"Jetzt sind wir auch wieder im richtigen Rhythmus", erklärt der Vereinsvorsitzende Kurt Hendges. Viel Andrang sind die Schlepperfreunde Gillenfeld ja schon lange bei ihren Treffen gewöhnt, auch diesmal hatten sich wieder viele Treckerfreunde aus ganz Deutschland mit ihren Oldies auf den Weg in die Vulkaneifel gemacht.
Insgesamt waren 400 Traktoren zu sehen, und rund 4500 Besucher kamen. Das Treffen, eine Ansammlung alter deutscher Traktormarken, die fast alle verschwunden sind. Ob Bautz, Eicher, Güldner, Kramer, Lanz, Hanomag, Porsche, O&K, MAN, Normag oder Zettelmayer, nichts ist von der ganzen Nachkriegsherrlichkeit der Traktormarken geblieben. Dass die ganze, alte Traktorgeschichte jedoch nicht in Vergessenheit gerät, dafür sorgen die Fans der Oldies aus Stahl, Blech, Holz und Lack.
Sie pflegen ihre "Schätzchen" mit Akribie und Leidenschaft, schrauben in ihrer Freizeit immer wieder daran, bis sie wieder top sind. So wie Robert Mauren aus Ellscheid, der rund 30 Traktoren hat und mit einem grün- gelben 1968 Lanz nach Gillenfeld gekommen ist. "Ich habe alles und das seit 30 Jahren. Lanz- Traktoren gefallen mir aber am besten".
Auch Karl-Heinz Riemann aus Boverath hat das Traktorfieber schon lange gepackt. Er stellt seinen 11-PS-Deutz-Ackerschlepper von 1953 mit original Lemken-Pflug und Mähwerk vor. "So was gibt es wohl nicht mehr. Dieser Deutz war der erste luftgekühlte Traktor von denen und ist selten, nur 850 Stück wurden davon gebaut. Bei mir ist der noch dauernd im Einsatz, mit dem Pflug habe ich erst kürzlich eine Wiese umgepflügt, und ich werde demnächst schon wieder einen Garten umpflügen", erzählt der Boverather.
Sein Vater hatte den Traktor 1955 in Köln aus einer Gerichtsmasse gekauft, 20 Jahre stand er zuletzt nur noch im Schuppen. Bis Karl-Heinz Riemann ihn vor zehn Jahren komplett zerlegte und seinem Vater zum 80. Geburtstag restaurierte. "Der hatte alle Teile auf fünf Paletten gesehen und geglaubt, ich würde das nie mehr zusammengebaut bekommen."

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