Von Daun nach Tibet

Eine Reise ins Hochland von Tibet fällt sicher in die Kategorie Abenteuer. Der Dauner Arnold Otten hat sich zum wiederholten Mal einer Expedition des Völkerkundlers Bruno Baumann angeschlossen. Ihr Ziel war der heilige Berg Kailash im Westen Tibets.

 Rund um den Berg Kailash: Im Himalaja ist der Himmel nah. Foto: privat

Rund um den Berg Kailash: Im Himalaja ist der Himmel nah. Foto: privat

Daun. (AIX) Eigentlich könnte Arnold Otten aus dem Dauner Stadtteil Boverath seinen Ruhestand gemütlich auf dem heimischen Sofa verbringen. Stattdessen zieht es ihn immer wieder in unwirtliche Gegenden. Wüsten und Hochgebirge im "fernen Osten" sind seine Ziele (der TV berichtete). In diesem Herbst nahm er an einer neuen Expedition seines Freundes Bruno Baumann nach Westtibet teil. Ihr Ziel war der heilige Berg Kailash, 6700 Meter hoch und Teil der Himalaja-Gipfel.

Aber es ging nicht darum, den Berg zu besteigen, was ohnehin als religiöses Tabu gilt, sondern den Spuren von Millionen Gläubigen zu folgen. Für Hindus, Buddhisten, Bön (eine vorbuddhistische Religion) und Jain gilt die "Kora", die Umrundung des Berges Kailash, als wichtiger Teil ihres religiösen Lebens. Sie erhoffen sich dadurch Erleuchtung und eine bessere Wiedergeburt. Rund 50 Kilometer lang ist der Weg rund um den Berg: harte körperliche Anstrengung in rund 5000 Metern Höhe.

Für das 15-köpfige Expeditions-Team, zu dem auch Otten gehörte, war bereits die Anreise eine Herausforderung. Starker Monsunregen und schlechte Sicht ließen die Reise per Kleinflugzeug aus Nepal platzen. So wurden Geländewagen organisiert, die Menschen und Gepäck zur chinesischen Grenze bringen sollten. Aber Felsstürze und Hangrutsche hatten die Wege teilweise unpassierbar gemacht. Gute Kontakte von Bruno Baumann vor Ort und viel Improvisation ließen die Gruppe schließlich ihr Ziel erreichen.

Arnold Otten wird in den kommenden Wochen und Monaten seine Reise-Eindrücke in Dia-Vorträgen erzählen. Einrichtungen der Katholischen Erwachsenenbildung, Volkshochschulen, Kolpingvereine und Eifelvereine zwischen Prüm und Bernkastel-Kues stehen auf seinem Plan. Dabei geht er nicht nur auf Landschaftsbeschreibungen ein, sondern auch auf die Menschen.

Vor allem die immer schlimmer werdende Situation der Tibeter unter chinesischer Herrschaft kennt er aus eigener Erfahrung. Seit Jahren sammelt er deshalb für tibetische Flüchtlingskinder und schickte so bereits rund 10 000 Euro an ein Schulprojekt im indischen Bangalore. "Jeder Cent kommt dort, bei Jetsun Pema, einer jüngeren Schwester des Dalai Lama, an", verspricht Otten. Das wissen auch die Kinder aus Boverath, die an St. Martin die Hälfte ihres gesammelten Geldes mit den Kindern in Indien geteilt haben.

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