180 Telekom-Mitarbeiter in der Region streiken

Trier · Der Streit bei den Tarifverhandlungen zwischen der Telekom und der Gewerkschaft Verdi spitzt sich zu. Gestern haben 180 Mitarbeiter an den Telekom-Standorten in der Region die Arbeit niedergelegt.

(slg) Es ist kalt am frühen Mittwochmorgen. Knapp 100 Mitarbeiter der Telekom stehen warm angezogen dicht an dicht vor den Toren des Konzernstandorts am Trierer Wasserweg. Arbeiten wird von ihnen heute niemand. Stattdessen drücken sie den Kollegen, die verwundert in ihren Autos die Einfahrt zum Firmengelände passieren, einen Infozettel in die Hand.

"Wir haben heute zu einem regionalen Vollstreik aufgerufen", erklärt Manfred Fritschen vom Verdi-Fachbereich Telekommunikation Trier. Die Gewerkschaft ist mit den Tarifverhandlungen mit der Telekom alles andere als zufrieden. Darum hätten rund 180 Mitarbeiter des Konzerns in Trier, in Idar-Oberstein, in Wittlich, Gerolstein, Saarburg und Bitburg die Arbeit niedergelegt. "Insgesamt arbeiten in der Region rund 600 Menschen für die Telekom", sagt Fritschen. Davon seien mehr als 250 Beamte, die nicht streiken dürften.

"Die Vorstellungen der Gewerkschaft und des Konzerns liegen Welten auseinander", sagt Fritschen. Die Gewerkschaft möchte eine Lohnsteigerung von 6,5 Prozent für alle Mitarbeiter erreichen. Außerdem fordert Verdi höhere Gehälter für Auszubildende und junge Menschen, die bei der Telekom ein duales Studium absolvieren. Das Angebot der Telekom sei mit 1,08 Prozent, und das nur für einen Teil der Belegschaft gelte, nicht hinnehmbar.

Erwartungsgemäß wird der Arbeitskampf der Gewerkschaft von Seiten des Konzerns anders bewertet: "Wir sehen im Streik keine Lösung", sagt George Stephen McKinney, Sprecher der Telekom. "Die Telekom hat in den Tarifverhandlungen ein vernünftiges Angebot gemacht. Wir tragen ja auch eine Verantwortung für die Mitarbeiter." Auch die Gewerkschaft trage diese Verantwortung. "Wir sind der Meinung, dass diese Verhandlungen nicht auf der Straße geführt werden sollten."

Kunden warten vergeblich auf den Techniker



Inwiefern Telekom-Kunden von den Streiks in der Region betroffen waren, können sowohl Gewerkschaft als auch der Konzern selbst nur vage vermuten: "Es kann sein, dass Kunden vergeblich auf einen Techniker warten, wenn sie einen neuen Anschluss bestellt haben", sagt Manfred Fritschen. Ebenso vermutet er, dass nicht alle Anrufe im Callcenter so schnell wie gewöhnlich bearbeitet werden können.

Nach Auskunft der Gewerkschaft Verdi werden die Tarifverhandlungen Anfang März weitergeführt.

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