Kompetenzen erkennen und einsetzen

Trier · Deutsche Studenten fit für internationalen Märkte machen und ausländische Fachkräfte im Land halten: Das möchten die Uni Trier und die Arbeitsagentur mit ihrem Projekt Career International (internationale Karriere) erreichen.

Trier. Sie haben Auslandssemester und -praktika in verschiedenen Ländern absolviert, sind bei Freiwilligenorganisationen tätig - und denken zum Teil dennoch, sie hätten keine Chance auf dem Arbeitsmarkt. So beschreibt Annette Fehrholz von der Trierer Arbeitsagentur die Überzeugung einiger Studenten vor allem der Geisteswissenschaften. Doch gerade diese jungen Menschen würden ein enormes Potenzial mit in den Arbeitsmarkt bringen: Sie kennen unterschiedliche kulturelle Hintergründe, haben einen Perspektivwechsel erlebt, sind meist sehr selbstständig.
Dieses Potenzial möchten die Universität Trier und der Career Service der Arbeitsagentur den jungen Akademikern nun verdeutlichen - und ihnen internationale Berufsperspektiven aufzeigen. Dafür haben sie das Projekt Career International ins Leben gerufen, das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst gefördert wird (siehe Extra).
Dabei sollen die interkulturellen Kompetenzen der Studenten in Workshops herausgestellt werden. "Es geht darum, diese Kompetenz für den Beruf nutzbar zu machen", sagt Aziz Yüksek, Integrationsreferent der Uni Trier. Die Studenten reflektieren an vier Seminartagen, welche sozialen Fertigkeiten sie besitzen und wie sie diese in Bewerbungen darstellen können. "Das Interesse bei den Studenten ist sehr groß", erzählt Yüksek. 40 Bewerbungen auf 15 Plätze seien für die Workshop-Reihe eingegangen. Das zeige, dass der Bedarf für ein solches Programm da sei.
Ein weiterer Teil des Konzepts ist das Mentorenprogramm, bei dem ausländische Studenten deutschen Hochschülern bei der Planung eines Auslandsaufenthalts mit Informationen zu ihren Heimatländern helfen. "Die jungen Leute kommen aus den Ländern, sie wissen, wie man dort mit Behörden umgeht", erläutert Yüksek die Vorteile des Projekts, das im Wintersemester starten wird. Zudem könnten deutsche und internationale Studenten zusammengebracht werden.
Möglichkeiten aufzeigen


Das Programm ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. Es richtet sich an deutsche Studenten, die bereits Auslandserfahrung gesammelt haben, sowie an ausländische Akademiker, die in Trier kurz vor dem Studienabschluss stehen. Denn laut Yüksek wissen gerade viele ausländische Studenten nicht, welche Möglichkeiten sie in Deutschland mit ihren Kompetenzen haben.
Dabei brauche Deutschland dringend Fachkräfte, betont Thomas Mares, Pressesprecher der Agentur für Arbeit. "Die ausländischen Kräfte im Land zu halten, spielt deshalb eine wichtige Rolle." Doch das sei nicht so einfach, da junge Menschen aus Ländern außerhalb der EU nach ihrem Studium nur begrenzt Zeit hätten, in Deutschland eine Arbeit zu finden, fügt Fehrholz hinzu. Career International könne dabei helfen, schon vor dem Abschluss Berufsperspektiven zu eröffnen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist die weltweit größte Förderorganisation für den internationalen Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern. Neben der Vermittlung von Studien- und Praktikumsplätzen im Ausland unterstützt der DAAD die Hochschulen auch dabei, ausländische Studenten besser zu integrieren. Dafür hat der DAAD unter anderem das Programm zur Förderung der Integration ausländischer Studierender (Profin) ins Leben gerufen. Denn laut DAAD spielen die Integration ausländischer Nachwuchskräfte bereits während des Studiums und damit eine nachhaltige Bindung an den Standort Deutschland eine zentrale Rolle im Wettbewerb um Fachkräfte. Im Rahmen des Profin-Projekts wird auch das neue Programm Career International der Uni Trier und der Agentur für Arbeit gefördert. hsc

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