Pronsfeld Milchpulver aus der Region: Nahrung für Menschen weltweit
Pronsfeld · 90.000 Tonnen Milchpulver kann das neue Milchpulverwerk von Arla Foods in Pronsfeld im Jahr produzieren. Eine gewaltige Menge eines Nahrungsmittels, das in ärmeren Ländern extrem wichtig ist. Dabei ist das Verfahren kompliziert. Wir zeigen Einblicke.
Das neue, zweite Milchpulverwerk von Arla Foods am Standort Pronsfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm) ist nicht nur eine der größten Investitionen in die regionale Wirtschaft in den vergangenen Jahren. Es ist auch die größte in der rund 140 Jahre alten Unternehmensgeschichte von Arla Foods überhaupt, Pronsfeld wird damit zum größten Standort der Molkereigenossenschaft weltweit. Insgesamt 190 Millionen Euro hat das Unternehmen in drei Jahren verbaut (der TV berichtete).
Mit dem neuen Areal des zweiten Milchpulverwerks (im großen Foto vorne links) und dem andockenden niedrigeren Lagergelände ist das mitten im Wald gelegene Pronsfelder Molkerei-Werk auf eine Größe von 77 Fußballfeldern (55 Hektar) angewachsen und damit eines der größten Milchwerke Europas.
1966 als externer Standort der Molkerei Milchunion Hocheifel (MUH) gegründet, erlebte das Werk bereits mehrere Erweiterungsrunden. Vor zehn Jahren, im Jahr 2012 fusioniert die MUH dann mit Arla Foods.
Arla Foods gehört als europäische Molkereigenossenschaft mit Hauptsitz im dänischen Viby den knapp 9000 Milchbauern aus Deutschland, Begien, Dänemark, Großbritannien, Luxemburg, Schweden und den Niederlanden. Der globale Umsatz liegt bei 11,2 Milliarden Euro (Deutschland 991 Millionen Euro). Bekannte Marken in Deutschland sind Arla Skyr, Arla Kaergarden, Arla Buko, Castello und Starbucks. Arla Foods ist nach verarbeiteter Milchmenge (13,6 Milliarden Kilogramm) die viertgrößte Molkerei weltweit.
Mit dem neuen, zweiten Milchpulverwerk will der Eifeler Arla-Standort seinen Exportanteil von 35 auf 40 Prozent steigern. Das Milchpulver geht vor allem in den Nahen Osten, nach Afrika und Südostasien.
Allein am Eifeler Standort in Pronsfeld als einem von zweien deutschlandweit arbeiten rund 1000 Beschäftigte, davon 30 Auszubildende in zehn Berufen.
Beim 2018 beschlossenen Bau des neuen Milchpulverwerks über die drei Jahre gab es insgesamt zwölf Einzelprojekte – von der Erweiterung der Milchannahme und der Kläranlage (hinten rechts im Bild) über zusätzliche Milchtanks bis zu einer neuen Energiezentrale (links in der Mitte). 264 verschiedene Unternehmen waren an der Erweiterung beteiligt, in Spitzenzeiten arbeiteten zeitgleich 400 Bauarbeiter am Werk. 40.000 Meter Rohre, 200 Kilometer Kabel und allein für den Milchpulverturm mit 18.000 Kubikmeter Beton wurden 1500 Ladungen Beton verbaut.
Besonders spannend, weil auch in die Zukunft gerichtet, ist die neue Energiezentrale mit einer Gasturbine für 12 Megawatt, die den gesamten Betrieb mit Energie versorgen soll. So spart die neue Kälteanlage pro Jahr 1.800 Megawattstunden Strom und 1.200 Tonnen CO2. Ein Viertel des genutzten Gases will Arla künftig durch Wasserstoff ersetzen und damit die CO2-Bilanz weiter verbessern. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen in Produktion, Logistik und Energienutzung um 63 Prozent reduziert werden, bis 2050 will Arla sogar CO2-frei werden und laut Werkleiter Jürgen Wolf ein „Null-Emissionen-Werk“ sein und bereits ab 2025 seinen benötigten Strom selbst erzeugen.
Wie der Weg von der Milchanlieferung über die Trocknung bis hin zur Verpackung und der Auslieferung verläuft, erklären wir anhand der unten stehenden kleineren Fotos. 24 Stunden braucht die Milch, ein Tag, an dem aus etwa sieben Liter Milch ein Kilogramm Milchpulver wird.