Pronsfeld Milchpulver aus der Region: Nahrung für Menschen weltweit

Pronsfeld · 90.000 Tonnen Milchpulver kann das neue Milchpulverwerk von Arla Foods in Pronsfeld im Jahr produzieren. Eine gewaltige Menge eines Nahrungsmittels, das in ärmeren Ländern extrem wichtig ist. Dabei ist das Verfahren kompliziert. Wir zeigen Einblicke.

 Der Arla Foods-Standort in Pronsfeld in der Eifel hat sich auf eine Fläche von 77 Fußballfeldern vergrößert. Im Vordergrund sieht man die beiden Milchpulvertürme, der dunkelgraue links ist der neue 51 Meter hohe Turm mit der entsprechenden Lagerhalle. 

Der Arla Foods-Standort in Pronsfeld in der Eifel hat sich auf eine Fläche von 77 Fußballfeldern vergrößert. Im Vordergrund sieht man die beiden Milchpulvertürme, der dunkelgraue links ist der neue 51 Meter hohe Turm mit der entsprechenden Lagerhalle. 

Foto: Arla Foods

Das neue, zweite Milchpulverwerk von Arla Foods am Standort Pronsfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm) ist nicht nur eine der größten Investitionen in die regionale Wirtschaft in den vergangenen Jahren. Es ist auch die größte in der rund 140 Jahre alten Unternehmensgeschichte von Arla Foods überhaupt, Pronsfeld wird damit zum größten Standort der Molkereigenossenschaft weltweit. Insgesamt 190 Millionen Euro hat das Unternehmen in drei Jahren verbaut (der TV berichtete).

Mit dem neuen Areal des zweiten Milchpulverwerks (im großen Foto vorne links) und dem andockenden niedrigeren Lagergelände ist das mitten im Wald gelegene Pronsfelder Molkerei-Werk auf eine Größe von 77 Fußballfeldern (55 Hektar) angewachsen und damit eines der größten Milchwerke Europas.

1966 als externer Standort der Molkerei Milchunion Hocheifel (MUH) gegründet, erlebte das Werk bereits mehrere Erweiterungsrunden. Vor zehn Jahren, im Jahr 2012 fusioniert die MUH dann mit Arla Foods.

Arla Foods gehört als europäische Molkereigenossenschaft mit Hauptsitz im dänischen Viby den knapp 9000 Milchbauern aus Deutschland, Begien, Dänemark, Großbritannien, Luxemburg, Schweden und den Niederlanden. Der globale Umsatz liegt bei 11,2 Milliarden Euro (Deutschland 991 Millionen Euro). Bekannte Marken in Deutschland sind Arla Skyr, Arla Kaergarden, Arla Buko, Castello und Starbucks. Arla Foods ist nach verarbeiteter Milchmenge (13,6 Milliarden Kilogramm) die viertgrößte Molkerei weltweit.

Mit dem neuen, zweiten Milchpulverwerk will der Eifeler Arla-Standort seinen Exportanteil von 35 auf 40 Prozent steigern. Das Milchpulver geht vor allem in den Nahen Osten, nach Afrika und Südostasien.

Allein am Eifeler Standort in Pronsfeld als einem von zweien deutschlandweit arbeiten rund 1000 Beschäftigte, davon 30 Auszubildende in zehn Berufen.

Beim 2018 beschlossenen Bau des neuen Milchpulverwerks über die drei Jahre gab es insgesamt zwölf Einzelprojekte – von der Erweiterung der Milchannahme und der Kläranlage (hinten rechts im Bild) über zusätzliche Milchtanks bis zu einer neuen Energiezentrale (links in der Mitte). 264 verschiedene Unternehmen waren an der Erweiterung beteiligt, in Spitzenzeiten arbeiteten zeitgleich 400 Bauarbeiter am Werk. 40.000 Meter Rohre, 200 Kilometer Kabel und allein für den Milchpulverturm mit 18.000 Kubikmeter Beton wurden 1500 Ladungen Beton verbaut.

Besonders spannend, weil auch in die Zukunft gerichtet, ist die neue Energiezentrale mit einer Gasturbine für 12 Megawatt, die den gesamten Betrieb mit Energie versorgen soll. So spart die neue Kälteanlage pro Jahr 1.800 Megawattstunden Strom und 1.200 Tonnen CO2. Ein Viertel des genutzten Gases will Arla künftig durch Wasserstoff ersetzen und damit die CO2-Bilanz weiter verbessern. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen in Produktion, Logistik und Energienutzung um 63 Prozent reduziert werden, bis 2050 will Arla sogar CO2-frei werden und laut Werkleiter Jürgen Wolf ein „Null-Emissionen-Werk“ sein und bereits ab 2025 seinen benötigten Strom selbst erzeugen.

 Bei der Herstellung wird der Milch Wasser entzogen. Vollmilch hat einen Wasseranteil von rund 87 Prozent, der auf drei Prozent reduziert wird. Für die Herstellung von einem Kilogramm Milchpulver werden so sechs bis sieben Liter Milch benötigt. Da die Milchpulverherstellung energieintensiv ist, soll das Eindampfen einen hohen Trockenanteil erreichen. Deshalb kommt die Milch erst in den Verdampfer, wo ihr unter Vakuum Wasser entzogen wird. Dann geht alles in den Hochkonzentrator, der 50 Prozent Trockenmasse erreicht. Das anfallende Wasser wird gesammelt und aufbereitet. In der Trockenkammer wird diese Masse durch eine Hochdruckpumpe bei 200 Grad Celsius wie Nieselregen versprüht und weiter getrocknet. In der heißen Luft fällt das Milchpulver nach unten.

Bei der Herstellung wird der Milch Wasser entzogen. Vollmilch hat einen Wasseranteil von rund 87 Prozent, der auf drei Prozent reduziert wird. Für die Herstellung von einem Kilogramm Milchpulver werden so sechs bis sieben Liter Milch benötigt. Da die Milchpulverherstellung energieintensiv ist, soll das Eindampfen einen hohen Trockenanteil erreichen. Deshalb kommt die Milch erst in den Verdampfer, wo ihr unter Vakuum Wasser entzogen wird. Dann geht alles in den Hochkonzentrator, der 50 Prozent Trockenmasse erreicht. Das anfallende Wasser wird gesammelt und aufbereitet. In der Trockenkammer wird diese Masse durch eine Hochdruckpumpe bei 200 Grad Celsius wie Nieselregen versprüht und weiter getrocknet. In der heißen Luft fällt das Milchpulver nach unten.

Foto: Arla Foods
 Geht das Milchpulver aus Eifeler Fertigung in den Export, wird es aus dem Pulverturm in 25-Kilogramm-Säcke gefüllt über das Transportband zur Verpackung gebracht. Sie sind licht- und luftundurchlässig. 
 Milchpulver feiert in diesem Jahr ein kleines Jubiläum: Vor 150 Jahren wurde es patentiert. So wie Milch auch in verschiedene Produktarten wie Magermilch und Vollmilch unterteilt werden kann, geschieht dies auch beim Milchpulver. Vollmilchpulver enthält etwa 26 Prozent Fett, 25 Prozent Eiweiß und 38 Prozent Milchzucker. Magermilchpulver enthält rund 36 Prozent Eiweiß und 52 Prozent Milchzucker.

Geht das Milchpulver aus Eifeler Fertigung in den Export, wird es aus dem Pulverturm in 25-Kilogramm-Säcke gefüllt über das Transportband zur Verpackung gebracht. Sie sind licht- und luftundurchlässig. Milchpulver feiert in diesem Jahr ein kleines Jubiläum: Vor 150 Jahren wurde es patentiert. So wie Milch auch in verschiedene Produktarten wie Magermilch und Vollmilch unterteilt werden kann, geschieht dies auch beim Milchpulver. Vollmilchpulver enthält etwa 26 Prozent Fett, 25 Prozent Eiweiß und 38 Prozent Milchzucker. Magermilchpulver enthält rund 36 Prozent Eiweiß und 52 Prozent Milchzucker.

Foto: Arla Foods
 Im internen und (hier) externen Fließbett wird das Milchpulver nachgetrocknet und der finale Wassergehalt des Milchpulvers eingestellt. In dem vibrierenden Fass wird das Pulver nach und nach nach vorn geschoben und auf nur noch drei Prozent Wassergehalt konzentriert. 
 Das fertige Milchpulver wird entweder aus den sieben Pulversilos in Big Packs von 1000 Kilogramm Fassmenge für die Lebensmittelindustrie oder in kleinere Einheiten für den Export gefüllt. 
 Bis der Milchtrocknungs-Prozess abgeschlossen ist, dauert es etwa 24 Stunden. Nach etwa 30 Tagen muss die Anlage komplett gereinigt werden.

Im internen und (hier) externen Fließbett wird das Milchpulver nachgetrocknet und der finale Wassergehalt des Milchpulvers eingestellt. In dem vibrierenden Fass wird das Pulver nach und nach nach vorn geschoben und auf nur noch drei Prozent Wassergehalt konzentriert. Das fertige Milchpulver wird entweder aus den sieben Pulversilos in Big Packs von 1000 Kilogramm Fassmenge für die Lebensmittelindustrie oder in kleinere Einheiten für den Export gefüllt. Bis der Milchtrocknungs-Prozess abgeschlossen ist, dauert es etwa 24 Stunden. Nach etwa 30 Tagen muss die Anlage komplett gereinigt werden.

Foto: Arla Foods
 Im Lagerhaus des Milchpulverwerks werden die Paletten mit den abgefüllten Säcken bis zum Abtransport deponiert. In den Exportländern selbst werden die Säcke dann geöffnet und das Milchpulver wird portionsweise in sieben bis zehn Gramm Päckchen abgefüllt.  
 Unter Markennamen wie Arla Dano ist das Nahrungsmittel vor allem in Ländern Afrikas wie Nigeria oder Südostasiens wie Bangladesch bekannt. Unter Zugabe von Trinkwasser wird aus dem Pulver wieder fertige Trinkmilch – „unter dem Erhalt aller hitzebeständigen Vitamine und anderen Nährstoffe wie etwa bei H-Milch“, wie Pronsfelds Werkleiter Jürgen Wolf verspricht. Der Vorteil des Pulvers: Es lässt sich auch über lange Wege ohne Kühlung transportieren und bleibt zwei Jahre lang haltbar.

Im Lagerhaus des Milchpulverwerks werden die Paletten mit den abgefüllten Säcken bis zum Abtransport deponiert. In den Exportländern selbst werden die Säcke dann geöffnet und das Milchpulver wird portionsweise in sieben bis zehn Gramm Päckchen abgefüllt. Unter Markennamen wie Arla Dano ist das Nahrungsmittel vor allem in Ländern Afrikas wie Nigeria oder Südostasiens wie Bangladesch bekannt. Unter Zugabe von Trinkwasser wird aus dem Pulver wieder fertige Trinkmilch – „unter dem Erhalt aller hitzebeständigen Vitamine und anderen Nährstoffe wie etwa bei H-Milch“, wie Pronsfelds Werkleiter Jürgen Wolf verspricht. Der Vorteil des Pulvers: Es lässt sich auch über lange Wege ohne Kühlung transportieren und bleibt zwei Jahre lang haltbar.

Foto: Arla Foods
 Anschließend werden die Paletten mit dem Milchpulver verpackt, um nach Order abtransportiert zu werden. Abnehmer des Pronsfelder Milchpulvers ist die Lebensmittelindustrie, die es in Schokolade oder Backwaren verarbeitet. Aber auch weltweit ist das Produkt aus der Eifel gefragt. 
 In etwa die Hälfte der insgesamt 140 Exportländer von Arla Foods liefert das Eifeler Molkereiwerk seine Produkte. Das Milchpulver geht vor allem in den Nahen Osten, nach Afrika und Südostasien.  
 Somit hat das Molkerei-Unternehmen allein im Export 2,1 Milliarden Euro Umsatz im vergangenen Jahr gemacht – ein Plus von 6,6 Prozent.

Anschließend werden die Paletten mit dem Milchpulver verpackt, um nach Order abtransportiert zu werden. Abnehmer des Pronsfelder Milchpulvers ist die Lebensmittelindustrie, die es in Schokolade oder Backwaren verarbeitet. Aber auch weltweit ist das Produkt aus der Eifel gefragt. In etwa die Hälfte der insgesamt 140 Exportländer von Arla Foods liefert das Eifeler Molkereiwerk seine Produkte. Das Milchpulver geht vor allem in den Nahen Osten, nach Afrika und Südostasien. Somit hat das Molkerei-Unternehmen allein im Export 2,1 Milliarden Euro Umsatz im vergangenen Jahr gemacht – ein Plus von 6,6 Prozent.

Foto: Arla Foods
 Alles in der Pronsfelder Molkerei beginnt mit der Anlieferung der Milch. Pro Tag sind das fünf Millionen Liter oder 170 LKW. Die Milch wird abgepumpt, in Tanks gespeichert und auf Inhaltsstoffe untersucht. Die Milch stammt von 1800 Lieferanten aus Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg. Ohne das zweite Milchpulverwerk werden bereits 1,5 Milliarden Kilogramm Milch pro Jahr zu 365 verschiedenen Artikeln verarbeitet – zu Trinkmilch, Sahne, Milchmischgetränken, Kondensmilch, Schmand, frischer Butter und Mischstreichfetten. Der Mittelpunkt des neuen Milchpulverwerks ist der 51 Meter hohe Trockenturm, in dem pro Jahr 685 Millionen Kilogramm Milch zu 90.000 Tonnen Milchpulver getrocknet werden können.

Alles in der Pronsfelder Molkerei beginnt mit der Anlieferung der Milch. Pro Tag sind das fünf Millionen Liter oder 170 LKW. Die Milch wird abgepumpt, in Tanks gespeichert und auf Inhaltsstoffe untersucht. Die Milch stammt von 1800 Lieferanten aus Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg. Ohne das zweite Milchpulverwerk werden bereits 1,5 Milliarden Kilogramm Milch pro Jahr zu 365 verschiedenen Artikeln verarbeitet – zu Trinkmilch, Sahne, Milchmischgetränken, Kondensmilch, Schmand, frischer Butter und Mischstreichfetten. Der Mittelpunkt des neuen Milchpulverwerks ist der 51 Meter hohe Trockenturm, in dem pro Jahr 685 Millionen Kilogramm Milch zu 90.000 Tonnen Milchpulver getrocknet werden können.

Foto: Hans Kraemer
 Powdered milk high definition pattern

Powdered milk high definition pattern

Foto: Getty Images/iStockphoto/TacioPhilip

Wie der Weg von der Milchanlieferung über die Trocknung bis hin zur Verpackung und der Auslieferung verläuft, erklären wir anhand der unten stehenden kleineren Fotos. 24 Stunden braucht die Milch, ein Tag, an dem aus etwa sieben Liter Milch ein Kilogramm Milchpulver wird.

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