Wittlich. Beim Gedanken an Jugendherbergen schießen einem sofort Bilder von Klassenfahrten, Kannen mit Früchtetee und Großraumzimmern mit Doppelstockbetten durch den Kopf. Das Klischee des miefigen Ambientes hängt den Jugendherbergen auch im 21. Jahrhundert noch an.
Allerdings haben die einst rustikalen Beherbergungsbetriebe ihre Häuser modernisiert und an die Bedürfnisse des Publikums angepasst. Im Durchschnitt bleiben die Gäste zwei Nächte, nur halb so lang wie der Durchschnitt für alle Beherbergungsbetriebe im Kreis Bernkastel-Wittlich. Die Auslastung der Jugendherbergen liegt andererseits über dem Durchschnitt aller Herbergen. Die Jugendherbergen des Kreises im Überblick:
Die Moselblick-Jugendherberge in Bernkastel-Kues thront mit malerischem Ausblick über dem Moselort in der Burg Landshut. Die kleinste der drei Jugendherbergen im Kreis verfügt über Ein-, Zwei- oder Mehrbettzimmer mit 96 Betten. Wie früher befinden sich die gemeinsamen Duschen und Toiletten auf dem Flur. "Wir versuchen mit unserer Herzlichkeit und unserem Service zu punkten", sagt Leiter Martin Siebig. 2010 übernachteten 6301 Gäste in seiner Jugendherberge - 12 528 Übernachtungen. Das entspricht einer Auslastung von 36 Prozent. 2007 waren es noch 6892 Gäste, doch die Gästezahlen sind im Großen und Ganzen stabil geblieben. Besonders in den Schulferien sei die Jugendherberge oftmals ausgebucht. Die Jugendherberge in Bernkastel-Kues hat die Kategorie drei. Eine Übernachtung mit Frühstück kostet 16,90 Euro pro Person; Bettwäsche inklusive.
Kleine Schwankungen bei den Gästezahlen in den letzten vier Jahren gibt es auch in der Mittelmosel-Jugendherberge in Traben-Trarbach. Das Haus mit 172 Betten ist neben Ein- oder Zweibettzimmern auch mit Mehrbett räumen ausgestattet. Die Auslastung der Jugendherberge betrug im letzten Jahr 41 Prozent. 11 266 Gäste übernachteten 2010 insgesamt 25 696 Mal. So waren es 2007 11 152 Gäste und 25 205 Übernachtungen. Auch in Manderscheid sind die Gästezahlen gefestigt. Die Vulkaneifel-Jugendherberge in Manderscheid ist mit Abstand die meist besuchte Jugendherberge im Kreis. Die Bettenauslastung beträgt 50 Prozent.
Auch in Manderscheid gibt es Ein-, Zwei- oder Mehrbettzimmer mit Dusche und WC. Das Haus unter der Leitung von Xaver Steidle erfreut sich großer Beliebtheit bei Radtouristen, die den Maare-Mosel-Radweg befahren, sowie zur Zeit von Formel-1-Events auf dem Nürburgring und zum Manderscheider Burgenfest. "Dann sind wir jedes Mal komplett ausgebucht", sagt Steidle. 2010 sind 8638 Gäste in der Manderscheider Jugendherberge "abgestiegen" und blieben im Schnitt knapp zweieinhalbTage; 18 764 Übernachtungen bedeutet das. 2007 waren es noch 9067 Gäste, aber nur 17 718 Übernachtungen. Trotz leicht sinkender Gästezahlen ist die Bettenauslastung in der Jugendherberge gestiegen. "Die Leute fühlen sich wohl und kommen wieder - und sie geben ihre positiven Erfahrungen weiter", verrät Steidle. Die Jugendherbergen in Manderscheid und Traben-Trarbach gehören zur Kategorie IV; alle Zimmer sind mit Dusche und WC ausgestattet. Eine Übernachtung mit Frühstück kostet 18,90 Euro. Eine Nacht mit Vollpension bei Tagestouren mit Lunchpaket und Fahrservice kostet 28,90 Euro. Bettwäsche ist jedes Mal dabei. Die Kategorien bezeichnen den Ausstattungsstandard und gehen von II bis IV+.
Infos zu den Jugendherbergen gibt es im Internet unter
www.diejugendherbergen.de
Im Kreis Bernkastel-Wittlich gibt es 359 Übernachtungsbetriebe - Hotels, Pensionen, Jugendherbergen - mit 23 533 Betten. 2010 übernachteten 779 182 Gäste in den Betten der Betriebe des Kreises. Durchschnittlich verweilte der Gast im vergangenen Jahr vier Tage. Unterm Strich stehen laut Landesamt für Statistik Rheinland-Pfalz rund 2,8 Millionen Übernachtungen in den Gästebüchern der Herbergsbetriebe. Deren Auslastung beträgt im Schnitt 33 Prozent. zad