Landwirtschaft Schnapsbrenner diskutieren Wegfall des Branntweinmonopolgesetzes

Wittlich · Die Klein- und Schnapsbrenner haben in Wittlich getagt. Wichtigstes Thema war der Wegfall des Branntweinmonopols. Das könnte sich gravierend auf die Zukunft der Brennereien auswirken.

Der Wegfall des Branntweinmonopols in Deutschland (der TV berichtete am 4. Januar) war eine Zäsur für die Brenner. Das wurde auch bei der Mitgliederversammlung des Verbands Rheinischer und Saarländischer Klein- und Obstbrenner am Dienstag im Wittlicher Lindenhof deutlich.

Unter dem Titel „Alkoholsteuergesetz – was bedeutet das für uns?“ referierte Gerhard Erdrich, Geschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Klein- und Obstbrenner, zu den Folgen und nannte zum Teil ernüchternde Zahlen. Von einer Tonne Obst blieben 18,83 Euro übrig für den Stoffbesitzer, also den Besitzer der Streuobstbäume, der die Früchte zum Brennen abgibt. „Und daran wird sich auch nichts ändern, es sei denn, die Preise für Alkohol auf dem Großmarkt steigen. Und das bleibt wohl ein frommer Wunsch“, fügte Erdrich an.

Weitere Probleme bereiten den Brennern die Regeln für die Übernahme von Betrieben. Denn die Brennerlaubnis sei personenbezogen und nicht auf den Betrieb, wie Erdrich erklärte.

Gibt ein Brenner seinen Betrieb –  aus welchen Gründen auch immer – ab, erlischt automatisch die Erlaubnis.

Und um ein neues Brennrecht zu bekommen, werden auch neue Regeln gültig: So dürfen Brennraum und Wohnbereich nicht mehr miteinander verbunden sein (bisher war das erlaubt), und Brenner müssen eine bestimmte Fläche besitzen: mindestens 1,5 Hektar Obstwiesen oder drei Hektar Wald, Wiesen oder Acker, um brennen zu dürfen. Zudem riet Erdrich dazu, hochwertige Produkte herzustellen und die Preisspirale nicht nach unten zu drehen. „Die Preise zu reduzieren, ist das falsche Signal.“, sagt er. Man müsse in die Kategorie der hochwertigen und derzeit stark nachgefragten Erzeugnisse wie der Single-Malt-Whiskeys kommen. „Das ist die Kategorie, wo wir in ein paar Jahren hinkommen müssen“, sagte er.

Dem schloss sich in der Diskussionsrunde ein Brenner aus dem Publikum an: „Wir müssen die Qualität steigern und die Preise“, appellierte dieser an seine Verbandskollegen. Und auch Bernhard Bares, Chef des Verbands rheinischer und saarländischer Klein- und Obstbrenner, schlug in diese Kerbe und sprach auch die derzeit niedrigen Preise im Großhandel an: „Eines ist sicher: Es muss sich preislich etwas tun.“

Zuvor hatten Bares sowie Vertreter des rheinland-pfälzischen und des Bundesministeriums für Landwirtschaft Grußworte zu den Brennern gesprochen. Bares, der aus Trimport (Eifelkreis Bitburg-Prüm) kommt, forderte dabei die Landes- und Bundesregierung auf, die Brenner nach allen Kräften zu unterstützen, „wir sind schon so oft enttäuscht worden“.

Ach ja: Schnaps stand am Dienstagmorgen nicht auf den Tischen während der Mitgliederversammlung. Obwohl einige der Anwesenden bei den nicht gerade rosigen Zukunftsaussichten vielleicht  einen gebraucht hätten.

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