Wenn Oma sich zum Karate anmelden will

Wittlich · Ältere Menschen haben spezielle Bedürfnisse nach Informationen - dazu zählen Ansprechpartner für die Themen Gesundheit und Pflege, aber auch Hinweise auf Vereine zur Freizeitgestaltung. Die Ehrenamtagentur Wittlich hat dafür eine neue Datenbank geschaffen.

Wittlich. Nicht nur Themen wie "Wohnen im Alter" oder "Ambulante Pflegedienste" sind für ältere Mitbürger wichtig, sondern auch Informationen über Freizeit- und Bildungsangebote. Den Altersstatistiken zufolge nimmt die Zahl der Senioren zu: Knapp 20 Prozent der 18 000 Einwohner von Witttlich sind über 65 Jahre alt. In der Verbandsgemeinde Wittlich-Land sind es mehr als 18 Prozent von 21 500 Menschen, die dort leben.
Zwei Jahre Arbeit


Für Senioren imWittlicher Raum war es bislang aber schwierig, an gebündelte Informationen zu gelangen, die für sie von Bedeutung sind, während es in anderen Städten, wie zum Beispiel Trier, solche Angebote bereits gibt. Nun stellen Wolfgang Schmitt-Kölzer, Klaus Schmitz, Josef Heinz und Hans-Peter Pesch von der Wittlicher Ehrenamtagentur einen speziellen Seniorenführer vor, der bislang als Manuskript vorliegt. Auf knapp 40 Seiten finden sich überschaulich präsentiert Ansprechpartner, Telefonnummern, Adressen zu vielen Bereichen des Lebens: Von der medizinischen Versorgung, dem Eifelverein oder Angelsportverein bis zum Karateclub. Zwei Jahre war das Team der Ehrenamtagentur Bernkastel-Wittlich (EAA) unterwegs, um die Informationen zu sammeln. Dabei ging es unter anderem um folgende Fragen: "Wo finde ich Unterstützung bei Krankheit und Pflege?", "Wo gibt es Informationen über Bildung, Sport und Reisen?". Auch Informationen über das Ehrenamt finden sich in dem Wegweiser. Dieser Aspekt war Pesch und seinen Kollegen wichtig. Viele ältere Menschen hätten nämlich Freude und vor allen Dingen Zeit, sich ehrenamtlich zu engagieren, weiß Pesch.
Jetzt ist der Führer erstmals im Internet auf der Homepage der Stadt Wittlich ( www.wittlich.de ) verfügbar. Aber auch eine gedruckte Version soll bald erscheinen. Bürgermeister Joachim Rodenkirch begrüßt das Engagement der Gruppe: "So eine Hilfe ist wichtig, ebenso das ehrenamtliche Engagement. Ohne viele Ältere würde in unseren über 100 Vereinen in unserer Stadt wenig laufen."
Die Stadt unterstützt die Ehrenamtsagentur bei der Umsetzung des Projekts auch organisatorisch, erläutert Pressesprecher Jan Mußweiler. Denn ab 6. März wird es im Wittlicher Stadthaus eine Anlaufstelle für Senioren geben. Jeweils donnerstags von 16 bis 18 Uhr steht ein Mitarbeiter der Ehrenamtagentur bereit, um ratsuchenden Senioren Informationen zu geben.
ehrenamtagentur-
bernkastel-wittlich.de
Extra

an Hans-Peter Pesch, Sprecher der Ehrenamtagentur: Was macht Wittlich attraktiv für Senioren? Pesch: Kurze Wege, kostenfreie Parkplätze, dichtes Netz an Hilfsangeboten, altersgerechte Rad- und Wanderwege, bezahlbarer Wohnraum, wenig Kriminalität: In Wittlich wohnt man in der Eifel-Mosel-Ferien-Region. Was kann die Stadt noch für Senioren tun? Pesch: Die Einrichtung eines Seniorenbüros für die Stadt Wittlich, eventuell gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Wittlich-Land, wäre wichtig. Ebenso die Wahl eines Seniorenbeirats zur Vertretung der Interessen der älteren Menschen gegenüber Verwaltung und Räten. Welche Lücke soll mit der neuen Seniorensprechstunde geschlossen werden? Pesch: Es gibt keine zentrale Anlaufstelle für Senioren in der Stadt Wittlich. In der Seniorensprechstunde erfährt man etwas zu Bildung, Freizeit, Sport und Kultur speziell für die ältere Bevölkerung. Weiterhin soll die Motivation zum ehrenamtliche Engagement gefördert werden. Ältere Neubürger sollen persönlich begrüßt werden und ihnen erste Hilfestellungen angeboten werden. Mit diesem Angebot soll Wittlich zunehmend altersfreundlich werden. Die Initiative "Seniorenhilfe” soll gestartet werden. Es ist eine Art gegenseitiger Hilfe nach dem Prinzip "Stark hilft Schwach” in der Not. Hier geht es um kleine handwerkliche Leistungen oder Fahrdienste, Einkaufshilfen sowie Besuchs- und Begleitdienste. Inwieweit profitiert die Stadt davon, dass Senioren nach Wittlich ziehen? Pesch: Die Bevölkerungszahl wird weniger schnell sinken. Wenn Senioren sich wohl fühlen, strahlt das auch auf ihre Kinder und Enkel aus. Sie sind dann auch eher bereit, ihren Wohnsitz nach Wittlich zu verlegen. In der Regel zieht mit Senioren auch Kaufkraft in die Stadt. Senioren sind zu vielseitigem ehrenamtlichen Engagement bereit. Das ist ein Gewinn für eine Kommune. hpl TV-Foto: Hans-Peter LinzExtra

Die neue Anlaufstelle "Wittlicher Brücke - Senioren- und MitMach-Büro" ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Wittlich mit der EAA. Ihr Ziel ist es, Mitmacherinnen und Mitmacher zu finden, die sich mit ihnen gemeinsam den vielfältigen Themen und Fragen der älter werdenden Wittlicher annehmen und den Zusammenhalt von Jung und Alt stärken wollen. Der wöchentliche Treff im Stadthaus findet jeweils donnerstags von 16 bis 18 Uhr Uhr statt und steht allen offen. hpl

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