Der "Weihnachtsmann" ist zurück

Nach seinem Auslands-Abenteuer beim finnischen Erstligisten Rovaniemi PS kehrt Daniel Bauer (früher Eintracht Trier) nach Deutschland zurück. Mit dem Regionalligisten FC Magdeburg will er mittelfristig in die Zweite Liga.

Trier. Die Sonne geht in Rovaniemi in diesen Tagen schon um 15 Uhr unter. Im finnischen Lappland am Polarkreis fallen die Temperaturen dann schnell auf zweistellige Werte unter Null. Doch Daniel Bauer (von 2002 bis 2006 bei Eintracht Trier) hat sich hier immer wohlgefühlt. Der geborene Andernacher spielte von März bis Oktober 2008 für Rovaniemi PS in der ersten finnischen Liga. Jetzt heuert er wohl beim FC Magdeburg an, dem Tabellenzweiten der Regionalliga Nord. Vor der Unterschrift stünden nur noch Details, sagt Bauer. "Die Entscheidung wegzugehen ist schwergefallen. Jetzt bin ich aber wieder näher an meiner Heimat."

Der 26-Jährige hält immer noch regen Kontakt zu Familie und Freunden in Andernach sowie zu seinen ehemaligen Team-Kollegen bei Eintracht Trier. Ein Trierer Kontakt habe dann auch bei der Rückkehr entscheidend die Fäden gezogen: "Paul Linz und ich standen seit der Trierer Zeit immer in Kontakt. Bereits im Sommer hatte er versucht, mich zu einem Wechsel nach Magdeburg zu bewegen", sagt Bauer. "Aber es lief damals gut in Rovaniemi."

Dort war er als "Sechser" neben Mika Nurmela (früher FCK) eine der Stützen im Mittelfeld. In Rovaniemi war Bauer bald fast so bekannt wie der Weihnachtsmann, der berühmteste Einwohner der Stadt. Bei seinen Ballkontakten skandierten die Fans sogar "Becken-Bauer!". Doch Bauer relativiert: "Es gab nicht so viel Konkurrenzkampf. Der Kader war in der Breite nicht so stark."

In Magdeburg sucht der 26-Jährige neue Herausforderungen: "In zwei, drei Jahren will ich in die Zweite Liga." Die Rahmenbedingungen dafür stimmen beim ehemaligen Spitzenklub, der 1974 den Europapokal der Pokalsieger gewann. Der Verein will nach dem Neubau einer Fußball-Arena für 31 Millionen Euro im Jahr 2006 wieder an alte Glanzzeiten anknüpfen. Bauer ist optimistisch: "Das Stadion, die Kabine, die Betreuer, die Fans - die gehören eigentlich schon in die Dritte Liga." Aber das Team wird es schwer haben gegen den starken Konkurrenten Holstein Kiel, den einzigen Aufstiegsplatz zu erreichen.

Dass das Ziel erreicht wird, hängt auch davon ab, ob Bauer vom Verletzungspech verschont bleibt. Rückblick: 2003/04 war Bauer als Stammspieler im Zweitliga-Team der Eintracht Trier eingeplant. Doch eine langwierige Sehnenverletzung im Fuß warf ihn zurück. 2006 wurde er von Ex-Trainer Eugen Hach ausgemustert. Vor dem Wechsel zu Union Berlin standen sechs Monate in der für ihn undankbaren zweiten Mannschaft.

Doch enttäuscht ist Bauer nicht mehr. Selbst eine Rückkehr nach Trier hält er nicht für ausgeschlossen. "Trier ist für mich meine zweite Heimat. Ich habe überwiegend positive Erinnerung an die Eintracht. Paul Linz hat mich dort zum Profi-Fußball gebracht. Und ich erinnere mich an die unglaubliche Euphorie nach dem Aufstieg in Liga zwei." In Finnland seien die Fans eher zurückhaltend gewesen.

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