Es bleibt eng im Abstiegskampf

Fußball-Regionalligist Eintracht Trier hat es verpasst, nach dem respektablen 2:2-Unentschieden gegen den 1. FC Saarbrücken in der Erfolgsspur zu bleiben. Die 0:1-Niederlage beim Bonner SC, einem Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt, ist tabellarisch ein Rückschlag.

 Johannes Kühne (links, im Duell mit Bekim Kastrati) hat in Bonn keinen schlechten Eindruck hinterlassen. TV-Foto: Anna Lena Bauer

Johannes Kühne (links, im Duell mit Bekim Kastrati) hat in Bonn keinen schlechten Eindruck hinterlassen. TV-Foto: Anna Lena Bauer

Bonn. Bayer Leverkusen, SC Freiburg, VfL Bochum, MSV Duisburg: 53 Bundesliga-Spiele bestritt Mike Rietpietsch zwischen 1994 und 2006. Hinzu kamen 149 Zweitliga-Partien, unter anderem für Oberhausen. In all den Jahren hat sich Rietpietsch keinen Namen als Kopfball-Ungeheuer gemacht. Umso erstaunlicher, dass er am Samstag in der Regionalliga-Partie seines Bonner SC gegen Eintracht Trier mit der Stirn zugeschlagen hat. Selbst Weggefährten beim BSC fragten ihn ungläubig: "Hast wirklich Du das Tor gemacht?"

Hat er. In der 66. Minute, nach einem Eckball von Jan-Philipp Hammes. Der Ball segelte an allen Spielern im Strafraum vorbei zum zweiten Pfosten. Dort brauchte der 35-Jährige, der in der Winterpause aus seiner Position als Teammanager heraus reaktiviert wurde, nur noch einzunicken.

Das war die Entscheidung in einer Partie, in der beide Abwehrreihen nicht viel zuließen und beide Teams je einmal richtig Glück hatten. Bonn bei einem Kopfball an den Innenpfosten von Wilko Risser (51.). Und Trier, als der nach einem unfreiwilligen Rückpass von Michael Dingels alleine aufs Tor zustürmende Bekim Kastrati zurückgepfiffen wurde (obwohl weder eine Abseitsstellung noch ein Foul zuvor im Mittelfeld auszumachen waren).

Insgesamt versuchten die Gastgeber, mehr Druck aufzubauen. Durch den Sieg ist Bonn in der Tabelle an Trier vorbeigezogen. Für die Eintracht bleibt es weiterhin richtig eng. "Es schmerzt, wenn wieder eine Standardsituation zum Gegentor geführt hat", ärgerte sich Eintracht-Trainer Reinhold Breu - wohlwissend, dass sich dieses Problem wie ein roter Faden durch die Saison zieht.

Ansonsten blies der 39-Jährige - ganz im Einklang mit den Spielern - wenig Trübsal. Die Maxime: Nicht Draufhauen, sondern an Positivem festkrallen. Damit der jungen Mannschaft im harten Abstiegskampf nicht das Selbstvertrauen flöten geht. Breu: "Wir haben gut dagegen gehalten und wenig zugelassen. Wir spielen wieder Fußball, zuletzt gab es zu viel Langholz. Ich bin optimistisch, dass wir stabiler werden. Wenn wir weiterhin so auftreten, werden sich Erfolge einstellen." Erfolge, die bitter nötig sind. Schon am Mittwoch im für den Verein sehr wichtigen Rheinlandpokal-Spiel beim FSV Salmrohr (15 Uhr). Und am Samstag zu Hause in der Regionalliga gegen den 1. FC Köln II (14 Uhr).

Einer, der auch in diesen Partien seinen Mann stehen will, ist Rückkehrer Johannes Kühne. Er bestritt sein erstes Regionalliga-Spiel seit 15 Monaten - zur Zufriedenheit von Breu ("Er hat seine Sache sehr gut gemacht."). Der 21-Jährige wittert durch die vierwöchige Zwangspause für Kevin Lacroix seine Chance: "Ich will mich empfehlen und dauerhaft ins Team reinkämpfen. Mein Mittelfußbruch liegt nun rund eineinhalb Jahre zurück. Ich habe keine Probleme mehr."

Hintergrund

Auf Reisen: Schnurstracks verschwand Eintracht-Stürmer Wilko Risser nach dem Schlusspfiff in der Kabine. Nicht, weil er verärgert war, sondern weil er es eilig hatte. Risser musste den Flieger erreichen, der ihn nach Afrika bringt. Am Mittwoch bestreitet er mit der namibischen Nationalmannschaft ein Freundschaftsspiel beim WM-Gastgeber Südafrika - im neuen, 70 000 Zuschauer fassenden WM-Stadion in Durban. Am Freitag, zum Abschlusstraining vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln II, wird Risser zurückerwartet. Im Pokalspiel am Mittwoch in Salmrohr fehlt er damit ebenso wie Gilles Bettmer, der an diesem Tag abends mit Luxemburg zu Hause auf Aserbaidschan (Trainer: Berti Vogts) trifft. Bettmer stößt am Donnerstag wieder zur Mannschaft. (bl)

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