Geschichten vom Laufen

Kein wirklich tolles Laufwetter in diesen Tagen. Und selbst wer sich von Regen und Schnee nicht von seinen Frischluft-Touren abhalten lässt, zieht sich bei diesem Matsch lieber in eine kuschelig-warme Ecke seines Heimes zurück.

Zeit also für ein gutes Buch. Aber so ein echter Kilometerfresser kommt auch im Lesesessel nicht ganz ohne seinen Sport aus. Muss er auch nicht, denn die Auswahl an Literatur über eine der schönsten Nebensachen der Welt ist groß. Hier also meine kleine Hitliste für all jene, die sich dabei nicht nur mit trockener Trainingslehre, Ernährungswissenschaft und Ausrüstungstipps beschäftigen wollen (für die gibt's den Klassiker "Perfektes Lauftaining" von Herbert Steffny und Ulrich Pramann; Verlag südwest):

Rang 4: "Auf die Füße, fertig, los!" von Raimund Teismann (ontour-Verlag). In dem Büchlein beschreibt der Autor die Idee, mehrere Tagestouren zu langen Joggingtouren zu kombinieren. Eine davon führt von Brühl nach Trier. Der bezeichnende Titel dieses Kapitels: "Kurz und heftig".

Auf Platz 3: "Marathon. Ein Laufbuch in 42,195 Kapiteln" bietet viel Kurzweil und Wissenswertes, Geschichte und Geschichtchen über die größte Herausforderung für alle Hobbyläufer. Die Autoren Harald Krämer, Klaus Zobel und Werner Irro haben viel gesammelt, etliches verworfen, aber nach eigenem Befinden niemals den Spaß am Kombinieren interessanter, witziger und lehrreicher Texte verloren. Und das ist dem auch in kurzen Etappen zu genießenden Buch anzumerken.

Silbermedaille für "Lauf, du Sau!". Der Klassiker von Marc Bischoff (Agon Sportverlag) ist für alle die richtige Lektüre, die ihre eigenen sportlichen Niederlagen und Höhepunkte auf äußerst unterhaltsame Art vor Augen geführt bekommen wollen. Denn irgendwie kommt einem sehr vieles, was hier beschrieben wird, sehr bekannt vor. Seine Internet-Kolumne laufdusau.blog.de hat Bischoff inzwischen geschlossen. Die besten Beiträge sind aber auf den 170 Seiten dieses Büchleins nachzulesen.

Fanfare für Platz eins der persönlich beliebtesten Laufbücher: "Born to Run - Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt" (Verlag Blessing). Die Tarahumara laufen allen Problemen davon. Was der ehemalige Kriegsreporter Christopher McDougall auf der Suche nach diesem Urvolk und dem legendären Aussteiger erlebt, der sich Caballo Blanco (weißes Pferd) nennt, ist eine extrem kurzweilige Mischung aus Roman und Sachbuch. Und das Beste bei diesem nasskalten Matschwetter: Der Weg führt Autor und Leser in die Copper-Canyons in Mexiko. Dort soll es auch in diesen Tagen schön warm sein ...

TV-Redakteur Rainer Neubert (45) ist ambitionierter Hobbyläufer und stellt diesen Sport in den Mittelpunkt der immer donnertags erscheinenden Kolumne sowie seines Blogs Midlifecrisis (zu finden unter http://midlifecrisis.blog.volksfreund.de).

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