Ohne Bischof: WM-Härtetest für deutsche Judokas

Hamburg (dpa) · Hamburg ruft, Tokio lockt: Ole Bischof bleibt nur die Zuschauerrolle, doch auch ohne ihren Olympiasieger wollen die deutschen Judokas beim Heim-Härtetest mächtig Selbstvertrauen für die WM tanken.

„Das ist das letzte Vorbereitungsturnier für uns. Wenn wir vor heimischem Publikum gut mithalten können, gibt das unseren Athleten noch einmal Sicherheit“, betonte Präsident Peter Frese vom Deutschen Judo-Bund (DJB) vor dem hochkarätig besetzten European Cup am Wochenende. Unmittelbar nach dem Heimauftritt wollen die Bundestrainer Michael Bazynski und Detlef Ultsch ihr Team für die WM in einem Monat in Tokio benennen.

Neben dem EM-Dritten Benjamin Behrla und Dimitri Peters fehlt auch Peking-Olympiasieger Bischof bei den Wettkämpfen in der Hamburger Sporthalle. „So ganz perfekt ist die Schulter noch nicht“, erklärte der 30-Jährige, der sich Ende Mai die Verletzung zugezogen hatte und vor dem Saisonhöhepunkt kein unnötiges Risiko eingehen will. „Mir bleiben jetzt nur Trainingswettkämpfe vor der WM. Das ist schon etwas anderes“, sagte Bischof.

Zwar wird der deutsche Vorzeige-Judoka beim Heimspiel in Hamburg schmerzlich vermisst, doch DJB-Präsident Frese hat Verständnis für den Reutlinger. „Sicherlich ist das schade für die Judo-Fans. Die Leute wollten ihn natürlich kämpfen sehen. Aber es ist für Ole natürlich wichtig, gut in die WM gehen zu können.“

Beim Kräftemessen mit dem europäischen Spitzenfeld geht es für die einheimischen Athleten auch um die letzten freien Plätze im WM-Team. Hoffnung im deutschen Lager macht derzeit vor allem die Frauen-Power. Heide Wollert und Claudia Malzahn etwa gelten auch bei der WM als Medaillenhoffnungen, jüngere Athletinnen wie Malzahn-Schwester Luise und Iljana Marzok haben in dieser Saison mit starken Leistungen für Aufsehen gesorgt.

Dagegen ist die Lage bei den Männern nach dem WM-Aus für Stammkräfte wie Behrla und Peters alles andere als rosig. „Unsere Decke ist schon sehr dünn“, beschreibt Bischof die aktuelle Situation. Natürlich wiegen die Ausfälle im WM-Jahr schwer, doch Präsident Frese richtet den Blick bereits nach vorne. „Unser Ziel ist das Jahr 2012. Bei Olympia müssen alle topfit sein.“

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